Dad

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Lucy rannte durchs Schloss. Sie wusste nicht, wo sie Draco finden sollte.
Lucy sah, dass die Todesser ihren Weg aufs Schlossgelände gefunden hatten. Sie waren nun hier. Und Harrys Unterstützer kämpften für ihn um Leben und Tod.
Lucy sah sich um. Überall waren kämpfende Zauberer und Hexen zu sehen. Sogar Riesen und Acromantulas waren beteiligt. Sie sah, wie sich eine Acromantula an einen Schüler anschlich, der sich gerade mitten im Kampf mit einem Todesser befand.
Expulso!" rief Lucy und zielte mit ihrem Zauberstab auf die Riesenspinne. Die Spinne explodierte nach wenigen Sekunden.
Lucy rannte weiter. Und sah Ginny gegen einen Todesser kämpfen. Mit einem lauten „Stupor!" half Lucy Ginny.
Ginny wirkte erst misstrauisch, nickte Lucy dann jedoch zu.
Lucy hoffte, dass Ginny nun verstand, auf wessen Seite sie tatsächlich war.
Inmitten des Schlachtfelds kam Duncan angerannt. Er wich geschickt allen Zaubern und Flüchen aus.
Lucy sah, dass er etwas in seinem Maul trug. Duncan lief gezielt auf sie zu. Es war erstaunlich, wie gut Kniesel darin waren Menschen aufzuspüren.
Sie hockte sich hin und nahm ihm den Gegenstand, den er trug, aus dem Maul. Es war eine kleine Phiole. Lucy spürte, wie ihre Finger kribbelten, als sie die Phiole in der Hand spürt.
„Du meinst...?" fragte sie Duncan.
Er miaute und zog sie an ihrem Umhang. Lucy verstand, dass Duncan ihr zuerst noch unbedingt etwas zeigen wollte.
„Zeig mir, was du mir zeigen möchtest." sagte sie und nickte Duncan zu. Sie vertraute diesem klugen Kniesel.
Er miaute und rannte vor. Duncan führte sie durch die kämpfenden Hexen und Zauberer. Lucy duckte sich und rannte so schnell sie konnte.
Duncan lief vom Schloss weg.
„Duncan, wo willst du denn hin? Ich sollte kämpfen, anstatt mich vom Schloss zu entfernen!" rief sie ihm zu. Duncan ignorierte sie und rannte weiter. Er rannte zur peitschenden Weide.
„Warte! Ich werde mich nicht verstecken!" rief Lucy zu Duncan und blieb stehen. Duncan verschwand in dem geheimen Eingang der peitschenden Weide.
Lucy war sich unsicher, was er wollte. Vielleicht wollte er sie nicht vom Kampf weglocken, wie sie dachte. Vielleicht wollte er ihr tatsächlich etwas zeigen.
Lucy lief weiter.
Kurz bevor sie an der peitschenden Weide ankam, nutzte sie den Desillusionierungszauber, damit der Baum sie nicht erschlug.
Sie begab sich ebenfalls in den Geheimgang und folgte dem Weg zur heulenden Hütte.
Lucy hörte Schritte. Sie ging mutig weiter und sah am Ende des Ganges die Eingangsluke, durch die Harry, Ron und Hermine spähten.
„Harry?" fragte Lucy.
„Pssst." machte Harry und hielt seinen Zeigefinger auf seinen Mund.
Lucy ging auf die drei zu. Duncan war ebenfalls bei ihnen.
„Du wolltest mich zu Harry führen?" flüsterte Lucy zu Duncan.
„Snape ist mit Voldemort dort drin." flüsterte Harry ihr zu.
Lucy erstarrte. Das war kein gutes Zeichen. Duncan wollte sie zu Snape führen. Harry und die anderen waren nur durch Zufall da.
„Ist das dein Kniesel?" flüsterte Hermine.
Lucy nickte nur.
Sie schubste Harry ein wenig beiseite, damit sie ebenfalls etwas sehen konnte.
„Ich habe zwar aus Dumbledores Grabmal den Elderstab an mich genommen, jedoch leistet er nicht das, was er soll. Er dient mir nicht. Weißt du auch wieso, Severus?" fragte Voldemort ihn. Nagini zischte.
„Herr, er dient euch."
„Nein! Eben nicht. Er dient nur, wenn man den eigentlichen Meister getötet hat. Du bist der, dem der Elderstab dient. Du hast Albus Dumbledore ermordet. Du weißt was das bedeutet oder, Severus?"
Severus sah ihn schweigend an.
„Ich muss dich töten, damit der Elderstab mich als seinen Meister und Gebieter anerkennt!"
„Nein!" sagte Lucy. Harry hielt ihr die Hand vor den Mund. Voldemort schien zum Glück nichts mitbekommen zu haben.
Lucy weinte.
Voldemort sprach Parsel und einige Sekunden später biss Nagini mehrfach zu. Sie biss Snape sogar in den Hals. Er stürzte zu Boden. Nagini verschwand mit Voldemort. Sie ließen den sterbenden Snape zurück.
Lucy öffnete in Windeseile die Eingangsluke und lief mit einem verweinten Gesicht zu Snape.
„Nein! Nein, nein, nein! NEIN!" schrie sie.
Lucy hockte sich auf den Boden und legte Snapes Kopf auf ihren Schoß.
„Du darfst nicht gehen! Bitte! BLEIB BEI MIR!" weinte sie bitterlich. Snape verlor viel Blut. Harry und die anderen beiden verstanden nicht, was mit Lucy los war.
Aus Snapes Auge lief eine Träne. Er zeigte mit seinen letzten Kräften darauf.
„Fangt sie auf." sagte er.
„Hermine, schnell. Gib uns ein Fläschchen oder irgendwas!" sagte Harry. Hermine kramte in ihrer Tasche und holte ein kleines Fläschchen heraus. Harry nahm das Fläschchen an sich und fing damit Snapes Erinnerung ein.
„Geht zum Denkarium. Und Lucy, nimm den Trank." sagte er voller Qual.
„Severus, bitte! Ich hole den Bezoar aus Slughorns Büro! Danach wird's dir besser gehen!" sagte Lucy verzweifelt. Sie tätschelte seinen Kopf. Doch innerlich wusste, dass sie es nicht schaffen würde.
„Seht mich an." sagte er mit letzter Kraft. Er sah Harry und Lucy abwechselnd an. Sein Blick blieb dann jedoch an Lucy hängen.
„NEIN! SEVERUS! BITTE!" weinte Lucy bitterlich.
„Du siehst aus wie deine Mutter."
Snape tat seinen letzten Atemzug.
„DAD! NEIN! Nein! Nein...." Lucy wurde immer leiser. Sie legte sich über Snapes blutverschmierten Oberköper und weinte.
Harry versuchte sie wegzuziehen.
„Lass mich!" brüllte sie.
„Wir können nichts mehr für ihn tun." sagte Harry. Sie wusste, dass er Recht hatte, wollte es jedoch nicht wahrhaben. Snape war ihr Vater, wenn auch nicht ihr leiblicher. Aber er war all die Jahre ihr Vater. Und nun würde sie ihn nie wieder in die Arme schließen können. Er hatte so viel für sie getan. Er hatte sie geliebt, wie seine eigene Tochter.
Lucy machte ihren Umhang ab und deckte damit Snape zu. Er sollte nicht so blutverschmiert herumliegen. Lucys Schuluniform war voll mit seinem Blut. Ihr Hemd war nun nicht mehr weiß, sondern rot. Doch es war ihr egal. Sie hatte gerade einen der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren.
„Komm, wir sehen es uns an." sagte Harry liebevoll zu ihr, während er das Fläschchen mit der Erinnerung in der Hand hielt. Er fragte Lucy nicht, in was für einer Beziehung sie zu Snape stand. Er wusste wohl, dass es gerade ein sehr schlechter Zeitpunkt war. Eines Tages würde sie es ihm sagen. Oder er würde es vermutlich sowieso in der Erinnerung sehen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt