Voldemorts Interessen

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Morgen war es so weit. Morgen holte sie ein Hauself der Malfoys ab und sie würde den letzten Tag der Ferien bei Draco verbringen. Sie packte ihre Tasche zusammen, als Sirius anklopfte und herein kam.
„Oh, du packst schon?" fragte er überrascht. Sie nickte. „Man kann nicht zeitig genug packen. So kann ich noch in Ruhe schauen, ob ich etwas vergessen habe." flunkerte sie.
„Ach ja, das brauche ich auch." sie nahm sich ihr Vertrauensschülerabzeichen, welches auf ihrem Nachttisch lag und packte es ebenfalls ein.
„Da hast du natürlich Recht, Kleines. Da bist du ein ganzes Stückchen besser als dein Vater und ich es waren. Wir waren nicht so ordentlich und organisiert." lachte Sirius. Lucy lächelte ihm zu. Es fiel ihr nicht leicht, den fröhlichen Sirius zu enttäuschen. Nach zwölf Jahren in Askaban, war er endlich wieder glücklich. Er war glücklich seine Patenkinder bei sich zu haben. Doch er würde es ihr nie erlauben zu den Malfoys zu gehen und Lucy wollte unbedingt Draco vor Schulbeginn sehen. So hätten sie Zeit für sich allein.
„Hilfst du nachher noch mit beim Aufräumen? Es ist nur noch ein Raum sauber zu machen." sagte Sirius. Lucy nickte einverstanden.
„Ich zeig ihn dir." sagte Sirius und nickte zur Tür.
„Gerne." sagte Lucy und ging mit ihm in einen Raum, in dem sie vorher noch nicht war. Die Wand war verziert mit einem riesigen Stammbaum.
„Was ist das Sirius?" fragte Lucy und staunte nicht schlecht.
„Das ist der Stammbaum der Blacks." sagte er, als wäre er nicht gerade stolz drauf. Lucy schaute sich alles ganz genau an. Sie sah Sirius Namen, jedoch war sein Bild zerstört.
„Das war meine Mutter. Ich habe mich hier nie willkommen gefühlt. Bei den Potters jedoch schon. Deine Großeltern und dein Vater waren tolle Menschen. Sie haben mich aufgenommen und waren wie eine Familie für mich." sagte er mit einer Traurigkeit in seiner Stimme.
Lucy umarmte ihn, um ihn zu trösten und sagte: „Nun sind wir eine Familie."
„Da hast du Recht, Kleines. Das sind wir." und Lucy merkte, wie gut Harry und sie ihm taten. Lucy löste sich aus seinen Armen und schaute sich den restlichen Stammbaum an. Sie entdeckte Narzissa Malfoy. Eine Linie führte zu Lucius Malfoy und darunter befand sich eine Linie, die zu Draco Malfoy führte. Sogar sein Gesicht war aufgestickt. Lucy sah ihn sich ganz genau an.
„Du magst ihn." sagte Sirius, der sie beobachtete.
„Ja..." sagte Lucy unsicher und löste ihren Blick von Dracos Gesicht.
„Es ist okay sich zu verlieben, Kleines. Jedoch musst du aufpassen, in wen du dich verliebst."
„Aber Sirius, das kann ich nicht beeinflussen." sagte Lucy.
„Deswegen ist es meine Pflicht als Pate, auf dich zu achten. Die Malfoys sind sicher kein guter Umgang für dich."
„Aber Draco ist nicht so. Er ist anders. Glaub mir." sagte sie. Sie fingen wieder an über die Malfoys zu diskutieren.
„Du bist fünfzehn Jahre alt, hast keine Lebenserfahrung, nichts. Ich jedoch schon. Ich habe viel erlebt, Kleines. Und die Malfoys waren sicher vor 14 Jahren keine Unschuldslämmer. Feige sind sie. Haben behauptet, sie standen unter dem Einfluss des Imperius-Fluches. Sie haben alles abgestritten und nun, wo Voldemort wieder da ist, kriechen sie ihm wieder hinterher." sagte Sirius aufgebracht.
„Draco ist sicher kein Todesser! Du warst doch auch anders als deine Familie!" sagte Lucy sauer.
„Welche Garantie hast du, dass es so bleibt? Lucy, versteh doch. Voldemort möchte nicht nur Harry, sondern auch dich! Du bist ebenfalls in Gefahr. Wenn er dich und die alte Magie in die Hände bekommt, dann möchte ich mir nicht ausmalen, was er mit dir macht! Er würde dich für seine eigenen Zwecke missbrauchen, dich quälen, damit du ihm gehorchst!"
Lucy schwieg. Sie wusste, dass er Recht hatte. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie morgen mit dem Hauselfen mitgehen würde. Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass Narzissa und Draco sie einer Gefahr aussetzen würden.
„Du weißt, dass ich Recht habe." sagte Sirius, der ihr Schweigen deuten konnte.
„Ich.. ich möchte jetzt allein sein." sagte Lucy und ging schweigend hinaus. Sie schloss sich in ihrem Zimmer ein und dachte über Sirius Worte nach. Anderseits würde sie nur einen Tag bei den Malfoys verbringen, was könnte da schon passieren? Sie wusste, dass zwischen Draco und ihr etwas war. Mehr als Freundschaft. Er hatte sie Ende letzten Schuljahres auf der Krankenstation auf die Wange geküsst. War das nicht ein eindeutiges Zeichen?
Lucy wollte ihn unbedingt sehen. Nichts auf der Welt wollte sie mehr als das. Lucy verbrachte den ganzen Tag in ihrem Zimmer. Lust zu putzen hatte sie auch nicht. Sie wollte niemanden sehen. Es verstand sie sowieso niemand .
Am Abend klopfte jemand an der Tür.
„Die anderen fragen sich, ob es dir nicht gut geht? Du kamst den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer. Ist es wegen vorhin?" fragte Sirius und trat herein. Lucy drehte sich auf die andere Seite, sodass sie aus dem Fenster sah und nicht Sirius anschaute.
„Hey, tu mir das nicht an. Ich mache mir nur Sorgen um dich." sagte er.
„Ich habe zwölf Jahre im Gefängnis verbracht und muss mich nun um die Sorgen zweier Teenager kümmern. Ich habe es auch nicht leicht." lachte er. Lucy drehte sich zu ihm um. Es war tatsächlich nicht leicht. Für niemanden von ihnen. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Sorgen.
„Weißt du, ich mache mir auch Sorgen um deinen Bruder. Er ist in letzter Zeit ziemlich.. gereizt. Ich habe Angst, dass Voldemort Kontrolle über seine Gedanken und Gefühle übernimmt." sagte Sirius besorgt.
„Ich weiß, das selbe dachte ich auch bereits." antwortete Lucy. Dass Sirius genauso dachte, bestätigte ihre Theorie, was nichts Gutes bedeutete.
„Wir müssen noch mehr auf ihn achten, als sonst. Diese Verbindung zwischen ihm und Voldemort verheißt nichts Gutes. Du musst während der Schule dringend ein Auge auf ihn werfen. Ich kann leider nicht da sein, also musst du das machen." sagte er und schaute sie ernst an.
„Versprich es mir."
„Ich verspreche es dir." sagte sie. Natürlich würde sie ihn nicht aus den Augen lassen. Die Zeiten haben sich geändert. Voldemort ist zurückgekehrt und sie und vor allem Harry waren in großer Gefahr.
„Danke, Kleines. Das ist sehr erwachsen und verantwortungsvoll von dir." sagte er und lächelte sie an. Lucy nahm das sehr ernst. Voldemort hatte scheinbar einen schlechten Einfluss auf Harry und sie musste ihn davor beschützen.
„Kommst du nun runter und isst mit uns?" fragte er sie anschließend. Lucy nickte und stand auf. Sie gingen gemeinsam in die Küche.
„Lucy, liebes. Wir haben uns Sorgen gemacht. Geht es dir nicht gut?" fragte Molly sie besorgt.
„Nein, nicht wirklich." log Lucy. Sie wollte den wahren Grund nicht erklären. Es würde sowieso niemand verstehen.
„Dann iss etwas und leg dich danach wieder hin." sagte Molly und zog Lucy einen Stuhl hervor, damit sie sich an den Tisch setzen konnte. Mrs. Weasley tat ihr eine ordentliche Portion auf und setzte sich anschließend mit an den Tisch. Lucy merkte, dass Harry ihren Blicken auswich. Allgemein war die Stimmung ziemlich angespannt.
„Ich verstehe nicht ganz, was das Zaubereiministerium gegen mich hat." fing Harry plötzlich an.
Alastor Moody und Sirius sahen sich an.
„Zeigt es ihm. Er findet es sowieso raus." sagte Moody. Shacklebolt gab Harry den Tagespropheten. Wieder einmal erschien ein Artikel gegen Harry und Dumbledore.
„Das Zaubereiministerium glaubt nicht, dass Voldemort zurückgekehrt ist. Sie glauben, dass Dumbledore Zaubereiminister werden möchte." sagte Remus.
„Aber das ist Schwachsinn. Dumbledore hat überhaupt kein Interesse daran." sagte Harry empört.
„Genau. Allerdings wissen wir, dass Voldemort zurückgekehrt ist und wissen auch, wie mächtig er damals schon war und es wieder ist. Fudge möchte es nicht wahrhaben. Er hat Angst der Wahrheit ins Auge zu blicken." sagte Remus.
„Wir vermuten, dass Voldemort seine Armee wieder aufstellen wird. Vor vierzehn Jahren hatte er sehr viele Anhänger. Und ich rede nicht nur von Zauberern und Hexen. Auch all mögliche dunkle Kreaturen, die du dir vorstellen kannst, kämpften an seiner Seite. Er wird alle möglichen Wesen rekrutieren. Doch wir vermuten, dass er nicht nur Interesse daran hat neue Anhänger zu rekrutieren. Wir glauben, dass Voldemort auch hinter etwas anderem her ist." sagte Sirius.
„Sirius!" unterbrach ihn Moody. Offenbar wollte er nicht, dass Sirius mehr erzählt.
„Etwas, was er das letzte mal nicht bekommen hat." ergänzte Sirius.
„Du meinst, eine Art Waffe?" fragte Harry.
„Das reicht! Er ist doch noch ein Junge!" mischte sich Molly Weasley ein und nahm Harry den Tagespropheten aus der Hand.
„Wenn du ihm noch mehr erzählst, kannst du ihn gleich in den Orden mit aufnehmen. Ist es das, was du willst?!" fragte Molly empört.
„Gut, dann steige ich halt in den Orden mit ein. Wenn Voldemort eine Armee aufstellt, kämpfe ich!" sagte Harry entschlossen.
„Ich ebenfalls!" mischte Lucy sich ein.
„Da hast du's." sagte Sirius zu Molly. Er wirkte ein wenig stolz, dass seine Patenkinder bereit waren für Gerechtigkeit zu sorgen.
„Auf keinen Fall! Und damit ist das Thema erledigt!" sagte Molly aufgebracht. Niemand traute sich mehr das Thema anzuschneiden und die Stimmung war weiterhin am Tisch angespannt.
Am nächsten Morgen war die Stimmung schon etwas lockerer. Lucy war aufgeregt. In zwei Stunden würde der Hauself eintreffen und Lucy mitnehmen. Sie überprüfte nochmals ihre Tasche und ging frühstücken.
„Guten Morgen zusammen." trällerte Lucy.
„Was verschafft dir so gute Laune?" fragte Harry verwundert.
„Morgen geht es wieder nach Hogwarts." antwortete sie. Sie wusste allerdings, woher wirklich ihre gute Laune kam. Es war allein der Tatsache geschuldet, dass sie Draco wiedersah. Aber das konnte sie natürlich nicht sagen.
„Seit wann freust du dich deswegen so?" fragte Harry.
„Ist doch schön, wenn man sich auf die Schule freut. Ich habe mich auch immer auf die Schule gefreut, weil ich dann meine Freunde wiedersehen konnte." sagte Sirius zu Harry.
„Ich kann mir denken, wegen wem du dich so freust." sagte Harry genervt zu Lucy. Seit Lucy Harry ihre Gefühle gegenüber Draco gestanden hatte, war Draco für ihn noch mehr ein Dorn im Auge.
„Dieses Schuljahr finden unsere ZAGs statt. Noch ein Grund zu Freude." sagte Hermine.
„Oh ja. Ganz spitze. Die habe ich eigentlich verdrängt." sagte Ron genervt. Lucy hatte auch nicht mehr daran gedacht, dass im fünften Schuljahr die ZAGs bereits stattfanden. Da sie jedoch gute Noten hatte, hatte sie keine Angst in einem der Fächer durchzufallen.
Nach dem Frühstück ging Lucy sofort hoch in ihr Zimmer und wartete auf den Hauselfen. Nach einer Stunde ertönte ein lautes „Plopp" und ein Elf erschien.
„Der junge Mister Malfoy erwartet Sie bereits, Miss." sagte der Hauself und verbeugte sich vor ihr. Lucy nahm sich ihren Koffer, nahm den Hauselfen an die Hand und sagte „Dann wollen wir mal.". Und mit einem lauten „Plopp" verschwand sie mit dem Hauselfen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt