Levicorpus

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Nach den Weihnachtsferien startete der Apparierkurs.
Dazu kam jemand vom Ministerium, der den Schülern Schritt für Schritt das Apparieren beibrachte. Es gab dabei drei Regeln zu beachten.

1. Konzentration auf das Ziel
2. der Wille muss den ganzen Körper beseelen und bis in die letzte Zelle durchdringen
3. mit Bedacht und einer zielgerichteten Drehbewegung verschwindet der Apparierende vom ursprünglichen Ort und materialisiert sich am Zielort wieder.

Vor den Schülern befanden sich Autoreifen, in die sich die einzelnen Schüler Apparieren sollten. Dies erwies sich jedoch als einfacher gesagt, als getan. Kein Schüler schaffte es in der ersten Stunde. Auch Lucy hatte Probleme. Vielleicht lag es allerdings auch an ihrer fehlenden Konzentration. Sie hatte jedoch zum Glück zwölf Wochen Zeit, sich das Apparieren anzueignen. Die Prüfung würde für sie sowieso nicht mehr in diesem Jahr stattfinden.
Sie schaute beim Üben zu Draco rüber. Dieser schien noch angespannter und schlecht gelaunter als sonst zu sein. Jedoch musste Lucy versuchen sich weniger auf Draco und mehr auf das Apparieren zu konzentrieren. Außerdem wartete Cormac auf sie, um sie auf ein Date einzuladen. Sie wollten nach Lucys Kurs am Schwarzen See spazieren gehen. Tatsächlich stand er bereits vor der Tür der großen Halle, als der Kurs für den heutigen Tag beendet war.
„Bereit, Prinzessin?" fragte Cormac sie und begrüßte sie mit einem Kuss. Ein wenig unangenehm war es Lucy schon. Sie sah Draco, wie er schnellen Schrittes mit Crabbe und Goyle an den beiden vorbeiging. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Schließlich war Cormac ihr Freund und nicht mehr Draco.
„Wir können losgehen." sagte Lucy mit einem Lächeln zu Cormac. Er nahm ihre Hand und gemeinsam verließen sie das Schloss und liefen dem See entlang. Es war ein kalter Januar-Tag und Lucy war in einem dicken Mantel, Mütze und Schal eingemurmelt. Ihre Handschuhe hatte sie vergessen. Cormac wärmte jedoch ihre Hände. Vielleicht war er doch ein besserer Freund, als sie dachte. Er kümmerte sich um sie und gab sich Mühe ihr zu gefallen. Sie sollte Draco vergessen.
Cormac und Lucy liefen Hand in Hand, als es anfing zu schneien.
Schneeflocken landeten auf Lucys langen Haaren.
„Jetzt bist du eine kleine Eisprinzessin." sagte Cormac und küsste sie. Sie fasste um seine breiten Schultern und genoss den Kuss mit ihm. Danach lächelte sie ihn an.
Sie gingen noch spazieren, bis es dunkel wurde. Danach brachte Cormac sie zum Slytherin-Eingang und verabschiedet sich.
„Es war ein wunderschöner Nachmittag mit einer wunderschönen Frau." sagte Cormac und küsste ihre Hand.
„Ich fand es auch wunderschön." sagte Lucy und lächelte. Danach ging sie durch den Eingang und drehte sich noch einmal zu ihm um.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, hörte Lucy gleich Pansys Stimme.
„Na sieh mal einer an. Die Slytherin, die mit dem Gryffindor geht."
Lucy ignorierte sie und ging an ihr vorbei.
„Wie fühlt es sich an, so eine Schlampe zu sein?" provozierte Pansy sie weiter. Lucy traute ihren Ohren kaum.
„Wie bitte?! Was hast du zu mir gesagt?!" fragte Lucy sie wütend.
„Nur die Wahrheit." kicherte Pansy.
„Okay, Pansy. Was hast du für ein Problem? Draco hat Schluss gemacht, du kannst ihn haben! Solltest du dich nicht darüber freuen oder will er dich etwa auch nicht?!"
Pansy stand von der Couch auf und ging wütend auf Lucy zu.
„Du bist doch nur neidisch, weil niemand mit dir knutschen will." sagte Lucy zu ihr.
„Das wirst du bereuen, du kleine.." sagte Pansy zu ihr und zückte ihren Zauberstab. Lucy kam ihr jedoch zuvor.
Levicorpus!" rief Lucy und Pansy hing plötzlich kopfüber in der Luft.
„Was.. was hast du gemacht?! Hol mich sofort hier herunter!!" schrie Pansy. Die anderen Schüler im Slytherin-Gemeinschaftsraum lachten.
Liberacorpus!" ertönte eine tiefe Stimme hinter Lucy. Pansy drehte sich wieder und fiel zu Boden.
„Darüber unterhalten wir uns." sagte die tiefe Stimme hinter Lucy. Sie schluckte und drehte sich um. Es war Snape.
„Mitkommen." sagte Snape und ging. Lucy folgte ihm stillschweigend und hörte Pansy triumphierend kichern. Snape und Lucy betraten sein Büro.
„Woher kennst du diesen Zauber?" fragte er und sah sie ernst an.
„Ich habe ihn mal gehört." log Lucy. Sie wusste natürlich, dass sie ihn aus dem Buch von Halbblutprinzen hatte.
„Lüg. Nicht." sagte er in einem ernsten Ton.
„Okay, ich habe ihn gelesen."
„Wo?!"
„In einem Buch."
„Darauf wäre ich auch gekommen. In welchem Buch und wo ist es?!" fragte er sie.
„Ich habe es aus einem Buch, was im Schrank lag. Keine Ahnung, wo es ist und wer es hat." log sie. Sie wollte ihren Bruder nicht in Schwierigkeiten bringen.
„Es wäre gut zu wissen, in wessen Händen es sich befindet. Dieses Buch ist voller dunkler Magie und hat nichts in deinen Händen zu suchen!" sagte er. Woher wusste er, was in dem Buch war?
„Ich weiß es nicht, Sir." sagte sie. Sie musste dringend Harry überzeugen es abzugeben, bevor Snape es herausfand.
„Geh. Und bringe es in Erfahrung!" sagte er zu Lucy. Lucy ging zu Tür, drehte sich jedoch noch einmal zu ihm um.
„Was hatte eigentlich Narzissa Malfoy in den Ferien bei uns zu suchen?" fragte Lucy neugierig.
„Das ist eine Sache zwischen mir und den Malfoys. Und nun geh." sagte er und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Snape war zwar schon immer kühl aber so distanziert, wie neulich war er noch nie. Lucy sah ihn nur noch im Unterricht. In den Ferien war er kaum noch da. Er wirkte, genau wie Draco, nachdenklich und angespannt. Waren beide doch Todesser?
Lucy schloss die Tür hinter sich zu Snapes Büro und ging.
Die Wochen vergingen und es war bereits Anfang März. Die Luft war immer noch kalt, jedoch bildeten sich bereits erste Knospen. Lucy war glücklich. Zumindest wirkte sie von außen hin so. Sie genoss die Zeit mit Cormac und genoss die Nähe zu ihm. Jedoch machte sie sich immer noch Sorgen um Draco und sie wollte Harry fragen, ob sie wieder auf die Karte des Rumtreibers nachsehen können.
„Harry, wieso hat das so lange gedauert?" fragte Lucy genervt, als Harry nach einer Ewigkeit aus dem Gryffindor-Haus kam.
„Ich musste erstmal die Karte suchen." erklärte Harry.
„Gib sie doch einfach mir."
„Nein, bei dir kann ja jeder ein und aus gehen. Außerdem traue ich den anderen Slytherins nicht."
„Vielen Dank." sagte Lucy und rollte genervt mit den Augen.
„Ich kann auch nicht lange. Ron hat heute Geburtstag." sagte Harry zu ihr.
„Kein Problem, ich bin eh noch mit Cormac verabredet. Und nun lass uns nachsehen, wo Draco ist." sagte Lucy ungeduldig.
„Sicher, dass du mit Cormac zusammen bist und nicht noch mit Malfoy?" fragte Harry skeptisch.
„Ich mache mir nur Sorgen. Natürlich ist Cormac mein Freund und nicht mehr Draco. Aber man darf sich doch trotzdem Sorgen um eine Person machen, die einem wichtig .. war." erklärte Lucy.
„Naja gut. Lass uns mal nachsehen." sagte Harry und sah sich auf der Karte um.
„Crabbe und Goyle lungern nur wieder mal in irgendwelchen Gängen herum. Jedoch ist von Malfoy immer noch keine Spur zu sehen." stellte Harry fest.
„Aber er muss doch im Gebäude sein. Die Karte erfasst doch jeden Raum von Hogwarts, oder?" fragte Lucy.
„Vielleicht gibt es Räume, die nicht auf der Karte verzeichnet sind." überlegte Harry.
„Ich wünschte, wir könnten Sirius fragen.." sagte Lucy traurig. Harry nahm sie daraufhin in dem Arm.
Sie wartete noch eine Weile, sahen jedoch immer noch nichts von Draco.
„Ich glaube, es ist zwecklos. Wir können nicht den ganzen Abend hier sitzen und auf die Karte schauen." sagte Lucy.
„Du hast Recht. Wir finden schon irgendwann heraus, wo Malfoy ist und was er macht." sagte Harry. Die beiden verabschiedeten sich mit einer Umarmung und Lucy traf sich dann mit Cormac. Sie setzten sich auf eine Bank in einer Nische und küssten sich.
„Du bist das schönste Mädchen, dass ich je getroffen habe, Lucy Potter." sagte Cormac und küsste sie intensiv. Er legte seine Hand auf ihr Knie und Lucy spürte, wie er mit seiner Hand nach oben wanderte. Sie nahm seine Hand und legte sie wieder auf ihr Knie zurück.
„Komm schon." sagte Cormac und küsste sie am Hals. Lucy war es unangenehm. Sie wollte ihn küssen aber an mehr mit ihm hatte sie noch nicht gedacht.
„Hör auf, Cormac." sagte Lucy.
Er ignorierte sie, küsste sie auf den Mund und versuchte es noch einmal. Lucy schubste ihn weg.
„Ich sagte: Hör auf!" schrie sie. Dann stand sie auf und ging.
„Hey, warte doch!" rief er hinterher. Lucy war es jedoch egal.
Sie ging in das nächste Badezimmer. Sie wusste, dass er dort nicht hineinkommen würde.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt