Quidditch-Verbot

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Die ersten Tage im neuen Jahr in Hogwarts vergingen schnell. Bald fand auch das Quidditch-Spiel Slytherin gegen Gryffindor statt. Lucy trainierte hart mit ihrem Team. Auch wenn sie Dracos Anwesenheit ein wenig ablenkte.
Am Tag des Spiels, war Lucy ganz aufgeregt. Letztes Jahr fand aufgrund des Trimagischen Tuniers kein Quidditch statt. Nun würde sie das erste Mal seit langem wieder gegen ihren Bruder antreten.
Sie erhoben sich in die Lüfte und warteten, bis das Spiel freigegeben wurde. Dann ertönte ein Pfiff und es ging los. Lucy schnappte sich den Quaffel, vorbei an den gegnerischen Jägern und versenkte das erste Tor. Die Slytherins jubelten laut.
Obwohl Lucy sich große Mühe gab, war Harry ebenfalls sehr gut in Quidditch. Sein Besen, der Feuerblitz, war auch um einiges schneller als der Nimbus 2001 von Draco. Daher gewann Gryffindor knapp gegen Slytherin. Lucy sah, wie Fred, George, Harry und Draco auf dem Boden diskutierten. Sie flog sofort herunter und fragte „Was ist hier los?!". Leider bekam sie keine Antwort, da die Jungs auf sich fixiert waren. Harry wurde wütend und prügelte mit George auf Draco ein.
„Hey, was soll das ?!" schrie Lucy. Sofort schritten Professor McGonnagall und Madam Hooch ein. McGonnagall nahm Harry und George erst zur Seite und ging dann mit ihnen ins Schloss. Professor Umbridge, die das ganze beobachtet hatte, lief ihnen ebenfalls hinterher.
„Dray, alles gut?" fragte Lucy besorgt und half Draco beim Aufstehen.
„Dein Bruder ist absolut durchgeknallt." erwiderte Draco.
„Vielleicht solltest du das nächste mal nicht unsere Mutter beleidigen!" rief Fred, der ebenfalls noch da stand.
„Ist das wahr?" fragte Lucy Draco geschockt.
„Und wenn schon. Das zeigt nur, dass dieser dämliche Pottah absolut gefährlich ist, so leicht, wie der ausflippt." verteidigte sich Draco.
„Ich find das echt nicht okay von dir, Draco." Lucy war enttäuscht und zeigte es ihm deutlich. Sie ließ ihn stehen, zog sich schnell in der Umkleidekabine um und ging dann sofort zum Schloss, um Harry zu suchen. Sie konnte sich schon vorstellen, wo er war. Lucy ging direkt zu Umbridges Büro. Sie wartete vor der Tür und tatsächlich kamen und Harry und George nach einer Weile heraus.
„Alles okay?" fragte Lucy die beiden.
„Ja, total. Wir haben dank deines tollen Freundes lebenslanges Quidditch-Verbot und unsere Besen wurden auch beschlagnahmt. Kannst ihm unseren Dank ausrichten." sagte Harry wütend und lief an Lucy vorbei.
„Harry, das tut mir total leid! Das wird sich sicher wieder ändern! Du wirst kein lebenslanges Quidditch-Verbot bekommen!" sagte Lucy. Ihr tat es sehr leid für ihren Bruder. Sie wusste, wie wichtig ihm Quidditch war.
Harry drehte sich zu ihr um und sagte „Falls du es noch nicht mitbekommen hast: Umbridge ist vom Ministerium. Und wenn das Ministerium mir lebenslanges Quidditch-Verbot erteilt, dann habe ich auch lebenslanges Quidditch-Verbot!". Dann ging er wieder weiter. Lucy war nun ebenfalls genervt. Sie konnte auch nichts für seine Situation.
„Vielleicht solltest du nicht mehr deine Fäuste sprechen lassen!" rief sie ihm hinterher.
„Vielleicht hat das dein Freund aber auch einfach verdient!" rief Harry ihr zu. Lucy war wütend. Auf Draco und auf Harry. Auf Draco, weil er unnötig provozierte und auf Harry, weil er so leicht ausrastete und er nicht verstand, dass Lucy am wenigsten Schuld hat. Sie fraß jedoch ihren Frust in sich herein, ehe sich die Situation mit Harry noch mehr hochschaukelte. Sie schwieg und sah nur noch zu, wie Harry sich immer weiter entfernte. Als sie weiterging und fast im Keller war, fiel ihr auf, dass gar keine Schüler herumliefen. Wo waren die alle? Sie ging wieder hoch und sah sich im Schloss um. Lucy hörte irgendwann, wie draußen Umbridges Stimme zu hören war. Sie folgte der Stimme und sah nun, wo alle Schüler waren. Umbridge und Professor Trewlaney befanden sich draußen. Neben Trewlaney standen Koffer und alle Schüler standen um die beiden herum und betrachteten das Schauspiel.
„Aber.. aber wo soll ich denn hin?!" weinte Trewlaney.
„Was ist los?" flüsterte Lucy Blaise zu, als sie ihn in der Menge fand.
„Scheint als wird Trewlaney rausgeworfen." grinste er. Lucy fand das alles andere als lustig.
Plötzlich tauchte Dumbledore auf.
„Sie geht nirgendwo hin!" rief er und ging auf die beiden Frauen zu.
„Professor Dumbledore, darf ich sie daran erinnern, dass ich als Großinquisatorin, das Recht habe Lehrer zu entlassen?" sagte Umbridge.
„Entlassen, ja. Aber Sie der Schule zu verweisen nicht." antwortete er ihr.
„Kommen Sie, Sibyll." Dumbledore führte Professor Trewlaney wieder herein.
„Danke, danke. Ich danke Ihnen vielmals!" sagte sie glücklich und unter Tränen zu Dumbledore.
„Schade." sagte Blaise enttäuscht. Lucy war immer wieder aufs Neue erstaunt, wie wenig Empathie die Slytherins besaßen.
„Habt ihr nicht zu lernen?!" fragte Dumbledore in die Schülermenge. Sofort löste sich die Schülermenge auf. Lucy ging in den Slytherin Gemeinschaftsraum. Sie setzte sich an einen Tisch und begann das Buch zu lesen, was Snape ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie wollte irgendwas zu tun haben und hatte keine Lust mit den anderen zu reden. Sie vertiefte sich beim Lesen und staunte über all die Zaubertränke. Plötzlich nahm ihr jemand das Buch weg. Es war Draco.
„Was liest du da?" fragte er neugierig. Lucy wollte sich das Buch zurückholen, doch er hielt es nach oben, damit sie nicht ran kam.
„Gib es mir wieder!" sagte sie.
„Nur, wenn du mich küsst." erwiderte er.
„Das hast du dir nicht verdient." sagte Lucy trocken.
„Hey, tu mir das nicht an." sagte Draco zu ihr.
„Draco, deinetwegen hat Harry lebenslanges Quidditch-Verbot!"
„Und dafür kann ich was? Kann ich doch nicht dafür, wenn er so eine kurze Zündschnur hat." verteidigte er sich.
„Natürlich, kannst du was dafür. Ich will nicht, dass du ihn provozierst. Er ist zurzeit... nicht gut drauf."
„Pff. Hier hast du dein blödes Buch." er warf das Buch auf den Tisch und ging mit Pansy und den anderen davon. Lucy sah Pansys Grinsen. Jedoch war es ihr gerade egal. Sie sah sich das Buch an, da sie Angst hatte, dass es jetzt Kratzer oder Dellen hatte. Zum Glück war es ganz, dachte sie sich und atmete erleichtert aus. Da es ein Geschenk von Snape war, bedeutete ihr das Buch sehr viel. Auch wenn es nur ein einfaches Schulbuch war, was sie sich jederzeit neu kaufen könnte. Lucy ging auf ihr Zimmer und verbrachte den restlichen Tag mit Lernen für ihre ZAGs. Sie wollte unbedingt in so vielen Fächern wie möglich bestehen. Nur wie sollte das jetzt ohne Trewlaney als Lehrerin in Wahrsagen funktionieren?
Auch die nächsten Tage und nächsten paar Wochen verbrachte Lucy hauptsächlich mit lernen. Sie ging Draco und Harry aus dem Weg und verbrachte ihre freie Zeit ausschließlich in ihrem Zimmer. Als sie zur großen Halle, zum Abendessen, gehen wollte, entdeckte sie eine kleine Notiz, die durch ihre Tür geschoben wurde. Sie hob die Notiz auf und las sie neugierig.

Treff um 22 Uhr auf dem Astronomieturm?

Sie wusste, wer das war. Offenbar vermisste Draco sie. Als Vertrauensschülerin ging sie seit dem Streit alleine durch die Gänge und versuchte ihm, so gut wie es ging, aus dem Weg zu gehen.
Lucy ging zur großen Halle und setzte sich an den Rand des Tisches.
„Hey. Was los, Luce?" fragte Pike sie. Mit Pike hatte sie nie etwas zu tun gehabt. Er gehörte einfach nur zu Dracos Slytherin-Gang, aus Jungs bestehend.
„Alles Idioten." murmelte sie vor sich her.
„Stress mit dem Boss?" fragte er neugierig. Sie war kurz verwirrt, dann fiel ihr ein, dass Draco der Anführer der Slytherin-Gang war.
Lucy nickte und stocherte in ihrem Auflauf rum.
„Deswegen ist er seit wenigen Wochen so mies drauf. Das erklärt einiges." sagte Pike.
„Ach ehrlich?" Lucy war erstaunt, dass Draco wirklich zu leiden schien.
Pike nickte und sagte „Ja, er hackt noch viel mehr auf uns herum, als eh schon."
Lucy dachte an die Notiz.
„Keine Sorge, Pike. Ich biege das wieder gerade." sagte sie und aß auf. Dann lief sie schon mal hoch zum Astronomieturm. Sie hatte noch eine Stunde Zeit, jedoch wollte sie noch alleine die Aussicht genießen. Sirius erklärte Lucy einst, dass es ein Sternbild mit dem Namen Sirius, „großer Hund", gab. Lucy fand es ziemlich passend, da Sirius als Animagus ebenfalls ein großer Hund war. Sie suchte das Sternbild mit dem Teleskop und fand es schlussendlich.
„So ist Sirius immer bei mir" dachte sich Lucy.
Sie sah sich noch weitere Sterne an bis eine Stimme hinter ihr sagte „Du bist früher als ich dachte."
Sie drehte sich um und sah Draco mit einer Decke in der einen und einem Blumenstrauß in der anderen Hand.
„Für mich?" fragte Lucy und deutete auf die Blumen.
Draco nickte und hielt ihr die Blumen hin. Sie nahm sie in die Hand und roch daran. Es war ein bunter Strauß. Er sah selbst gepflückt aus, was Lucy noch schöner fand.
„Ich hoffe, er gefällt dir." sagte er verlegen zu ihr.
„Sie sind wunderschön, Dray." sagte sie glücklich.
„Wir können uns auf die Decke setzen und die Sterne beobachten." sagte er und breitete daraufhin die Decke aus. Lucy zauberte eine Vase mit Wasser herbei und stellte die Blumen rein.
Sie setzten sich nebeneinander auf die Decke und starrten in den Himmel.
Draco nahm Lucys Hand.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht enttäuschen und wütend machen." sagte er und schaute ihr in die Augen.
„Es wäre schön, wenn ihr euch eines Tages einfach nur respektieren würdet. Ihr müsst keine Freunde werden aber wenigstens miteinander auskommen. Wenn du mit mir zusammen sein möchtest, musst du es akzeptieren, Harry Potter als Schwager zu haben." erklärtet sie ihm. Draco nickte.
„Ja. Ich weiß." sagte er nur. Es schien, als würde er mit sich selbst kämpfen. Er verabscheute Harry Potter, versuchte jedoch, Lucy zu Liebe, ihn zu akzeptieren.
„Ich weiß, dass es sicher nicht einfach ist, den Menschen zu akzeptieren, den man nicht ausstehen kann. Aber bitte tu es mir zu Liebe." flehte sie ihn an.
„Ich versuche es, okay?" sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke." sagte Lucy. Sie näherte sich mit ihren Lippen, seinen Lippen. Ihr Herz schlug immer schneller. Sie ist ihm jetzt drei Wochen aus dem Weg gegangen und ihr Herz verlangte nach ihm. Als sich ihre Lippen schließlich berührten, kribbelte ihr Bauch so sehr, dass sie davon Gänsehaut bekam.
„Ich habe mich in dich verliebt, Lucy Potter." sagte er leise zu ihr, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
In all den Monaten, in denen sie sich küssten, kuschelten und Zeit verbrachten, hatte noch keiner von beiden so etwas gesagt. Sie freute sich innerlich total und gestand ebenfalls ihre Gefühle.
„Und ich habe mich in dich verliebt, Draco Malfoy." Sie gab ihm einen intensiven und langen Kuss und lag anschließend wieder auf seiner Brust. Sie sahen sich gemeinsam die Sterne an und irgendwann schliefen sie ein.
Lucy wachte erschrocken auf.
„Draco! Wach auf! Wir haben verschlafen!" sagte Lucy panisch.
„Lass mich, ich bin müde." murmelte er vor sich her. Sie rüttelte ihn kräftig, bis er endlich aufwachte.
„Komm, wir müssen uns beeilen, bevor der Astronomieunterricht stattfindet und man uns sieht!".
Lucy stand auf und nahm sich die Vase mit den Blumen. Draco stand ebenfalls auf und nahm die Decke. Die beiden rannten zurück in den Keller und in ihre Zimmer. Sie zogen sich in Windeseile um. Lucy sah nebenbei auf die Uhr und stellte fest, dass soeben die erste Stunde bereits angefangen hatte. Ausgerechnet bei Snape. Sie rannte aus ihrem Zimmer und stieß fast beim Eingang mit Draco zusammen.
„Komm, wir müssen uns beeilen!" sagte sie. Gemeinsam rasten sie zum Unterricht. Zum Glück war der Weg nicht weit, da der Unterrichtsraum im Keller stattfand. Sie klopften an der Tür.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt