18. Ganz und gar

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*** Achtung, dieses Kapitel enthält erotische Szenen mit detaillierten Beschreibungen. Wenn das nichts für dich ist, dann springe ruhig weiter. ***

„Deine Hand ist geschwollen. Kannst du die Finger bewegen?" Kuno versucht es, zuckt im selben Moment jedoch zusammen und verzieht kurz schmerzverzerrt das Gesicht, auch wenn er versucht es nicht zu offensichtlich zu tun. 

„Was, wenn sie gebrochen ist?" Ich sehe hilfesuchend zu Tyrian, weil ich keine Idee hätte, was wir dann machen. Müssten Kuno und ich dann etwa ins Krankenhaus? Alleine bei dieser Vorstellung graut es mich. 

In meiner Kindheit habe ich nicht sonderlich gute Erfahrungen darin gesammelt und es gehört eindeutig zu einem der Orte meiner schlimmsten Albträume.

„Das lässt sich leicht herausfinden. Wenn du willst, sehe ich mir deine Hand mal an, aber ich glaube dafür brauche ich die Unterstützung der Bäume. Wir müssten also wieder in den Wald."

Kuno runzelt bei diesem Vorschlag, Tyrian seine Hand ansehen zu lassen missmutig seine Stirn. „Das geht schon. Sie ist nur ein bisschen verstaucht, weiter nichts." 

Ich ziehe zweifelnd meine Brauen hoch. Er braucht sich eigentlich wirklich nicht so anstellen, immerhin will Tyrian ihm bloß helfen.

Ohne darauf einzugehen, packe ich Verbandszeug und alles Weitere in einen Beutel, ehe ich Tyrian zunicke. 

Kuno verzieht das Gesicht. „Willst du etwa lieber ins Krankenhaus?" Diesmal ist er es, welcher seine Augen verdreht.

***

Nachdem Tyrian sein nasses Hemd, welches er draußen mithilfe seiner Fähigkeiten trocknen will, sowie noch Stoff und Nähzeug für Demari eingepackt hat, befinden wir uns kurz darauf auch schon im Wald. 

Diesmal haben wir alle den offiziellen Weg genommen, damit meine Eltern, oder besser gesagt Steve keinen Verdacht schöpft. 

Tyrian hat sich noch kurz von ihnen verabschiedet und ich bin auf gewisse Weise froh, dass wir Kunos verletzte Hand als Vorwand nehmen konnten, schnell zu verschwinden. Ich habe nur allzu deutlich gemerkt, dass meine Eltern noch so einige Fragen an meinen blonden Feenfreund haben, welche er jedoch nicht beantworten kann.

Im Schutz des Waldes setzen wir uns in das weiche Moos und fallen für einen Moment einfach in die samtenen, wohltuenden Klänge der Baumwelten und lassen uns von diesen einlullen. Ich kann richtig sehen, wie tief Tyrian einatmet und dabei mit den Welten verbunden ist.

Es scheint, als würde er mit seinen Gedanken für eine Weile irgendwo hinreisen, sodass ich mich nicht traue ihn dabei zu stören. 

Nach einiger Zeit öffnet er wieder seine Augen, sodass sie mit diesem leuchtenden Grün direkt in den meinen landen. 

„Was sind das für Wellen in der Luft?", fragt er mich leise. Der Klang seiner Stimme ist noch gespeist von dem tiefen Rauschen des Windes und dem Knacken der Äste.

„Wellen?" 

„Ja, sie tragen irgendwie Unruhe und eine Disharmonie mit sich. Als würden sie sich an die Dinge haften, sie durchdringen und irgendwie beeinflussen." 

Ich lausche angestrengt, was er meint. Es ist Vieles zu vernehmen, doch es sind eher Dinge, die das Gegenteil davon in mir auslösen, als das was er gesagt hat. Viel mehr beruhigend und harmonisch. Hier im Wald sowieso.

„Das, was du beschreibst, kenne ich aus der Stadt. Hier in der Natur vernehme ich es eher gegenteilig, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich hier aufgewachsen bin und es daher nicht mehr so richtig wahrnehme, beziehungsweise es als normal und einem Teil dieser Welt angenommen habe? 

Tanz mit dem Morgentau - Das Geheimnis der Tränen ~ Band 3Donde viven las historias. Descúbrelo ahora