Der Schuss

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Faul gähnte Harry, er lag in seinem Körbchen in Toms Büro im Ministerium. Nachdem er die letzten zwei Mal, als der Andere ihn nicht hatte mitnehmen wollen, den Zwergenaufstand geprobt hatte, hatte der nachgegeben und ihn mitgenommen. Denn weder stand Bella auf zerkratzte Arme, noch waren die Hauselfen von zerfetzten Möbeln angetan. Aber Harry hatte bei dem Anderen sein wollen, auf Teufel komm raus, er vertrug eine längere Trennung gar nicht, er musste Tom zumindest sehen können und da der oft bis zu vierzehn Stunden in seinem Büro verbringen musste, drehte er einfach jedes Mal durch, er malte sich dann aus, dass Tom nicht mehr zurückkommen würde, ja, das war Schwachsinn, aber er konnte diese Bilder nicht beiseite schieben.


So fühlte er sich besser, er brauchte nur seinen Kopf zu heben, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war, oft tapste er dann auch rüber und konnte eine Stunde auf dem Schoß des Anderen verbringen, oder auch auf dessen Schreibtisch. Nur musste er irgendwann immer zurück zu seinem Körbchen, da ja auch andere zu Tom kamen und dann mit ihm reden wollten. Was er ja auch irgendwo verstand. Ihm war es recht so, er konnte so leben, besser, als den Tag über allein zu sein und sich Horrorbilder auszudenken.

Kurz sah Tom auf, lächelte dann. Shadow benahm sich. Er lag in seinem Körbchen zusammengerollt, beobachtete ihn aber trotzdem aufmerksam. Eigentlich hatte er gedacht, dass der Kleine zu Haus mehr Spaß haben würde, mit seinen Spielsachen und seinen Kuschelecken, aber dann hatte er allen das Leben zur Hölle gemacht, bis er wieder da gewesen war. Shadow reagierte ganz schlecht auf eine Trennung und auch, wenn es falsch war, dem Tier nachzugeben, er konnte Shadow nicht leiden sehen, aber er wusste, allein im Haus tat der Kleine genau das. Also hatte er ein kleines Körbchen mit ins Büro genommen und sofort hatten alle Probleme aufgehört, Shadow verstand, wenn er ihn vom Schoß auf den Boden setzte, er spielte mit sich und seinem Schwanz und gab Ruhe.

Mit einer schnellen Bewegung unterzeichnete Tom eine weitere Anordnung, die die Auflösung bestimmter Aurorengruppen in Auftrag gab, dann stand er auf, um sich zu strecken. Bald würden seine Hauselfen ihm auch Mittagessen bringen und er hatte seit morgens um sieben gesessen, er hatte sich eine kleine Pause verdient, gleich, nachdem er eine der Akten ins Regal abgestellt hatte. Dann hatte auch Shadow sich eine Krauleinheit verdient. Der Kleine hatte ihm heute vier Mal eine Feder aufgehoben, die ihm beim Schreiben runter gefallen war. Er wollte sich nützlich machen. Rasch stellte er den Ordner in eines der Regale, er wollte sich gerade hinknien, als es klopfte. Merlin, was war denn nun noch?! „Was?", fragte er.

Doch gerade, als die Tür aufging, barsten die Scheiben. Automatisch wirbelte Tom herum und noch bevor der Erste durch die Scheiben kommen konnte, fielen zwei Angreifer, von starken Zaubern getroffen, hilflos zu Boden. Und es war ein Fall aus dem sechsten Stockwerk. Das konnte es doch nicht sein! Was war hier los?! Oh, Merlin! Er hätte sein Hirn verwenden sollen! Lucius und die Anderen waren schon vor einer halben Stunde in die Pause verschwunden! Aber das war ihm egal, so leicht bekam man ihn nicht tot! Aber ganz sicher nicht!

Harrys Herz blieb fast stehen, als das Glas splitterte und durch das Zimmer flog, als wäre eine Bombe in die Luft gegangen. Er wusste, er sollte in Deckung gehen, aber er konnte nicht. Er spürte, wie ein, zwei Splitter ihn trafen, doch das war ihm egal. Er sprang aus dem Körbchen, die Krallen aus der Pfote schnellend, und zog sie durch eine Ferse. Er hörte den Schrei, sah das Blut an seiner Kralle, aber das hatten die sich selbst zuzuschreiben! Niemand griff seinen Tom an! Und er wusste, seine Krallen waren verdammt gefährlich! Er achtete gar nicht darauf, wo seine Krallen einschlugen, doch er schlug wild um sich.

Heftig atmend sah Tom sich um. In seinem Zimmer lagen acht Leute, alle mehr oder weniger schwer verletzt, Nummer neun und Zehn tot, Nummer elf, zwölf und dreizehn lagen irgendwo draußen, die hatten es ja nicht mal ins Zimmer geschafft. Sein Blick fiel auf das zitternde Bündel Elend. Shadow saß da, die Pfoten dunkelrot von Blut und er erinnerte sich daran, dass mehrere seiner Angreifer aufgeschrien hatten. Ja, er hatte einen kleinen Helfer gehabt. Dem aber jetzt offensichtlich schlecht war. „Alles... in Ordnung, Kleiner?", fragte er ruhig, er wollte gerade seine Hand ausstrecken, als er herumfuhr - und mit Umbridge konfrontiert wurde, die hysterisch lachte, in der einen Hand den Zauberstab, in der Anderen... eine Muggelwaffe.

Durch die ZeitenWhere stories live. Discover now