Wir dachten, wir hätten noch 6 Wochen!

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Langsam zeigte Harry endlich wieder Zeichen von Erwachen. Am Vortag hatte er seinen Geliebten nicht noch ein Mal wirklich dazu bekommen, seine Augen zu öffnen, er war gerade weit genug gewesen, um sich einen Nährtrank einflößen zu lassen, dann hatte er sich wieder eingerollt und war eingeschlafen. Severus hatte ihm erklärt, dass das durchaus mit dem Trank zusammenhängen konnte. Oder mit Harrys vollkommener, mentaler Erschöpfung.

„Guten Morgen", lächelte Tom und strich einige Strähnen aus dem Gesicht des Jüngeren. Er küsste Harry, lächelte etwas.

Der Jüngere blinzelte etwas, er öffnete die Augen nur ungern, er wollte nicht mehr denken, sich nicht erinnern, doch dazu war es zu spät, jetzt war er wach. Und alles war wieder da. Er hatte Leute umgebracht, im Halbschlaf. Einfach so. Auch, wenn man es ihm nicht übel zu nehmen schien, er konnte allein den Gedanken kaum ertragen. Er biss sich auf die Lippen, wollte sich abwenden, doch das ließ der Andere nicht zu.

„Nicht", hauchte Tom, er strich mit einem Finger über Harrys Lippe. „Tu dir nicht selbst weh." Er küsste den Jüngeren und lächelte leicht, strich über dessen Bauch. „Es wird Alles wieder gut."

„Aber... aber ich bin... ein Mörder!"

„Nein, das bist du nicht", gab Tom ernst zurück. Er strich weiter über Harrys Haare. „Und ich wiederhole es so lange, bis du es mir glaubst." Er sah den Jüngeren lange an. „Meinst du, du kannst was essen? Du wirst es brauchen."

Harry starrte auf seinen stark angeschwollenen Bauch, nickte dann. Nicht für ihn, aber für das Kind sollte er etwas essen und wenn ihm noch so schlecht war. Er kuschelte sich an den Älteren. „Gab... es viele Tote?", fragte er leise. „Sind... alle in Ordnung?", er hörte, wie seine Stimme zitterte.

„Ja", nickte Tom. „Sirius, Remus, Fenrir, Lucius und die Anderen sind heil. Dank dir. Wer weiß, wie es gewesen wäre, wenn du nicht eingegriffen hättest. Es war keine sonderlich leichte Schlacht, auch, weil sie uns so überrascht haben. Wir wissen immer noch nicht, wie sie rein gekommen sind und ob das noch mal passieren kann..."

„Ein... Geheimgang", murmelte Harry nur. Er schloss die Augen: „Ich... kenne ein paar davon und ich bin mir sicher, du auch. Warum sollte er nicht einen gefunden haben, den nur er kennt?"

„Merlin, Harry! Du hast Recht! Daran haben wir gar nicht gedacht!", er lachte leise, küsste den Jüngeren, der sich wieder gegen ihn lehnte, nicht wirklich wach, sichtlich geplagt, von dem, was er im Tran getan habe. Tom seufzte innerlich, er wusste, das würde noch ein hartes Stück Arbeit werden, aber wenigstens würde nun niemand mehr versuchen, seinen Geliebten zu töten.

Harry lächelte schwach. Wenigstens würden nicht noch mehr Leute wegen seiner Person drauf gehen. Er beobachtete, wie das Essen auftauchte, ohne wirklich Hunger zu haben, aber er wusste, die Anderen würden sich sonst wieder so große Sorgen machen, wenn er nichts essen würde. Und der Trank, den er sonst immer trinken musste, war einfach eklig.

Tom strich dem Jüngeren sanft über die Wange, er füllte dessen Teller mit leichter Kost, ein Müsli, Tee und Saft, wie Severus ihm geraten hatte. „Komm, iss", bat er sanft. „Und danach werden wir ein schönes, langes Bad nehmen." Er strich leicht über Harrys Wange. Eigentlich würde er diesen am liebsten nach Hause bringen, doch er wollte den Jüngeren nicht zu weit von Poppy weg bringen, da er sich sicher sein wollte, dass der Grünäugige nicht doch noch Probleme bekam. Zumindest für eine Woche wollte er das tun. Danach würde es wohl wieder sicher sein, heim zu gehen. Wo noch ganz andere Dinge auf ihn warteten. Es musste ein Kinderzimmer gerichtet werden, fiel ihm siedend heiß ein. Darum hatten sie sich bis jetzt noch nicht kümmern können!

Harry griff, wenn auch zögerlich, nach einer der Schalen, begann, den Fruchtsalat zu löffeln. Bad. Bad klang toll, aber es würde ihn kaum von dem Geruch nach Blut befreien, den er in der Nase hatte. Er aß sehr langsam, musste sich auch immer wieder zwingen, den Löffel wirklich wieder zu heben. Ihm war schlicht schlecht. Aber so richtig.

Durch die ZeitenWhere stories live. Discover now