Der Tag danach

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Es war bereits früher Morgen, als die Halle endlich wieder begehbar wirkte. Leichen und Blut waren beseitigt - wobei die verzweifelten Hauselfen hatten helfen müssen, die Leiche aus dem Kronleuchter zu pflücken. Auch das ganze Blut war vor allem eines gewesen - eine riesige Sauerei. Nicht zu Vergessen, die Steinplatten, die wieder in den Boden hatten gesetzt werden müssen und oh - hatte er schon die vielen Verletzten erwähnt?

„Zumindest kann man hier wieder frühstücken", stellte Bill gutmütig fest, während er sich umsah. An einem Eck bauten einige Hauselfen hastig die umgefallenen Tische wieder auf, unter den Augen von Lupin, der aber auch schon aussah, als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen, so müde schien er. Sirius lehnte sich tatsächlich an einem Pfosten und schnarchte selig vor sich hin, während Greyback gerade einige der älteren Schüler zu beruhigen schien, offensichtlich die jeweiligen Hausverantwortlichen, unter ihnen auch Jemand mit verräterisch blondem Haar.

Lucius sah sich um, doch, es war eine Verbesserung gegenüber dem mit Körpern übersäten Boden von vor einigen Stunden. Was er nicht wirklich fassen konnte, war die Nummer, die Potter abgezogen hatte. Wie der Junge durch die Kämpfenden getapst war, mit verräterisch zitternder Unterlippe und dem Blick eines geschlagenen Hundewelpen - oder in seinem Fall, dem, einer jungen Katze. Bis er Tom entdeckt und geradewegs auf ihn zugehalten hatte, ohne sich von Irgendwas aufhalten zu lassen. Nicht von Zaubern, nicht von Leuten, die ihn aus der Schussbahn hatten bringen wollen, nicht von Mördern. Ganz im Gegenteil. Der Letzte, der sich ihm in den Weg gestellt hatte, hatte sich dann im Kronleuchter wieder gefunden. „Essen würde ich hier trotzdem niemanden lassen, bis wir nicht wissen, wo diese Horde her kam", meinte er ruhig. „Sicher, der Alte ist aus dem Weg, aber..."

„Das versteht sich von selbst," gab Severus zurück, er griff in seine Manteltasche und holte einige Phiolen hervor, warf Lucius eine davon zu, sowie Lupin, bevor er selbst den Inhalt trank und merkte, wie die Kraft zurückkehrte und seine schweren Lider aufhörten, immer wieder zuzufallen. Aufputschtränke waren manchmal wirklich was Gutes. Er hatte sich gegen das Schlafen entschieden. Das würde bis zu dieser Nacht reichen müssen. „Schlafen ist jetzt eh nicht mehr, sobald ich mich hinlegen würde, würde mein Sohn panisch werden und ich würde doch wieder aus dem Bett fallen", fügte er an.

Lucius nickte nur und kippte sich seinen herunter. „Ich beneide Tom."

„Noch", gab Severus trocken zurück. „Warte, bis Harry hysterisch wird, weil er mitschneidet, was er da im Halbschlaf getan hat."

„Erinnere mich bloß daran, deinem Sohn nie, niemals auf dem falschen Fuß zu begegnen", murmelte er. „Wer weiß, was er dann mit mir macht, immerhin... seine Rache an meinem Sohn war auch alles Andere, als harmlos oder nett!"

Severus zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, das wäre dir schon vorher bewusst geworden", meinte er nur. „Er hat das Temperament seiner Mutter. Und Lily hat dich auch mehr als einmal in deine Schranken verwiesen."

„Erinnere mich nicht daran", stöhnte Lucius. „Sie hat meine Haare verschwinden lassen und ich musste eine Woche warten, um sie wieder nachwachsen zu lassen!"

„Dann weißt du, was dich bei Harry erwarten würde", stellte Severus nur fest. „Es muss ein Geheimgang sein."

„Dein Sohn mag bekloppt sein, aber er ist KEIN Geheimgang. Eher die Röhre, die... He! Das ist kein Grund, mich zu schlagen!"

„Merlin, Narcissa hat Recht! Du BIST dämlich!"

„Und das merkst du erst jetzt?", fragte Besagte trocken, sie war gerade rein gekommen, in ihren Armen das kleine, inzwischen ein Jahr alte Mädchen, dass ihrem Daddy strahlend zuwinkte.

„Ich habe es verdrängt", knurrte der Angesprochene nur und rieb seine Stirn. „Diese Affen - sie sind durch einen Gang hier rein gekommen! Der Alte war hier jahrelang Direktor! Ich wette, er kennt Einiges, dass ich noch nicht entdeckt habe."

Durch die ZeitenWhere stories live. Discover now