Adoption

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Narcissa saß im Wohnzimmer, auf ihren Armen das kleine Mädchen, das laut Ministerium sieben Monate alt war und keine lebenden Verwandten mehr hatten. Der Vater war bei einem der ersten Muggelangriffe umgekommen und nun war auch noch ihre Mutter tot. Lucius hatte lang versucht, einen Verwandten zu finden, war aber nur wieder bei Muggeln gelandet - bei extrem Religiösen, so, dass die natürlich nicht in Frage kamen.

Das arme Kind! Dabei war sie so süß, mit großen, blauen Augen und blonden, kleinen Löckchen, die sie aussehen ließen, wie einen Engel. „Mach dir keine Sorgen", lächelte sie nur, küsste die Kleine auf die Nase, die sofort zu giggeln begann und dann nach der Rassel griff, die sie gerade vor der Nase der Kleinen hin und her schaukeln ließ. „Das Haus ist ohnehin zu groß für nur drei Leute", meinte sie dann. „Ich denke, da können wir noch ein paar Zimmer für dich einrichten, es wird höchste Zeit, dass Draco seinen Status als Einzelkind mal verliert."

„Dass dir so was durch den Kopf schießen würde, war mir fast schon klar", stellte Lucius trocken fest. Seit dem Anschlag auf die Winkelgasse waren zwei Tage vergangen und er hatte vom ersten Moment an gewusst, was geschehen würde, als er seine Frau gesehen hatte, mit dem weinenden Baby im Arm.

Narcissa sah zu ihrem Mann. „Wir haben uns doch schon so oft über eine Adoption unterhalten, ich würde sagen, viel günstiger werden die Umstände nicht mehr. Und sieh sie dir an, die Veränderungen durch eine Blutadoption wären nur minimal. Sie schreit nicht halb so viel, wie Draco es getan hat."

Lucius lächelte nur, gab seiner Frau eine Mappe und hob das Kind zu. Seit heute, vor einer halben Stunde seine erste Tochter. Den Trank hatte er bei Severus bereits in Auftrag gegeben. Und seine Frau hatte Recht, dieses Kind war auf jeden Fall ruhiger, als Draco und einfach nur putzig, ja, etwas Kleines hatte schon lange im Haus gefehlt, vor Allem auch, da von Draco wohl keine Enkel zu erwarten waren, nicht in nächster Zukunft, denn Männer wurden nun mal nicht schwanger. Außerdem... nein, die Gedanken an rothaarige Kinder, die zu seiner Familie gehören könnten, war auch so mehr als erschreckend. Selbst, wenn die Beiden heiraten und adoptieren sollten, wollte er, dass sie sich damit Zeit lassen sollten.

Narcissa runzelte die Stirn und öffnete die Akte, bevor sie strahlend aufsprang. „Danke!", lachte sie, küsste das kleine Mädchen auf die Stirn. „Wir haben ein zweites Kind! Ein Mädchen! Endlich ein kleines Mädchen, das ich in rosa Kleidchen stecken kann! Wir müssen sofort unseren Schneider kontaktieren! Und einen Architekten! Sie braucht doch ein richtiges Kinderzimmer! Mit rose Wänden und Einhörnern! Und einem schönen, kleinen Bettchen! Ich muss planen!"

Lucius musste lachen, als er seine Frau so sah, die wie ein Kopfloses Huhn immer wieder hin und her rannte, während sie aufzählte, was sie machen wollte. Er würde ja nur lachen, wenn das Kind rosa abgrundtief hassen würde und sie dann doch alles umdekorieren mussten. Er hielt das kleine Mädchen an sich gedrückt, das gerade ihre winzigen Ärmchen um seinen Hals und den Kopf auf seine Schulter legte. Ja, das Mädchen würde ihn so schnell um die Finger gewickelt haben, wie Draco damals auch. „Ich dachte, wir lassen ihr den Namen, den ihre Mutter ihr gegeben hat. Leneah ist ein schöner Name und er macht sich auch nicht schlecht in unserem Stammbaum. Wir fügen nur noch deinen Namen als Zweitnamen ein."

„Ja, ja natürlich!", lächelte Narcissa. „Und Harry wird Pate!", bestimmte sie.

„Harry?",fragte Lucius entsetzt. „Ein Gryffindor? Meinst du, dass das...?!"

„Ohne Harry würde sie nicht mehr leben!", erinnerte Narcissa. „Und du hast gesagt, dass eine der ersten Sachen, nach denen er sich erkundigt hatte, das Baby war! Ich bestehe darauf! Ich habe auch nichts gesagt, als du bei Draco Severus eingesetzt hast, obwohl ich lieber Bella wollte!"

„Schon gut, schon gut", lenkte Lucius ein. „Dann wird er wohl noch öfter hier sein" ,murmelte er nur. Außerdem wusste er, dass seine Frau Recht hatte. „Aber um Merlins Willen, geh die Planung langsam an! Das Kind ist gerade mal ein paar Monate alt, es wird noch lange dauern, bis sie was Anderes tut, als essen, schlafen und kleine Teddys durch die Gegend zu feuern!"

Durch die ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt