Doch irgendwie Vater...

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25.12.1005

Er hat durchgehalten, aber ich weiß es und er weiß es, viel länger wird er es nicht mehr schaffen. Er liegt inzwischen nur noch im Bett, er ist geschwächt und am Ende, hat ständig Nasenbluten, gestern blutete es aus seinen Ohren und er hat sogar schon Blut geweint. Mir bleibt jedes Mal das Herz stehen. Ich habe so eine Angst, doch ich weiß, es lässt sich nicht mehr abwenden. Ric wird sterben und ich glaube nicht einmal, dass er noch bis zum neuen Jahr durchhält.

Ich schlafe praktisch nicht mehr, ich habe Angst, Ric könne sterben, während ich ein Mal nicht wach bin. Und noch mehr graut mir davor, dass ich ihm nicht folgen darf, ich muss bleiben, um mein Versprechen zu erfüllen. An das er mich immer wieder erinnert. Warum soll ich die Krankheit für andere heilen, wenn ich ihn nicht retten darf?!

Aber er sagt, ich solle mit meinem Traum weiter machen, die Schule ausbauen, helfen, die Kinder vor dieser grausigen, neuen Religion zu bewahren, aber ich kann doch nicht, nicht ohne ihn!

Was ist das für ein Weihnachten, wissen zu müssen, dass ich den Mann verlieren werde, den ich immer noch liebe, wie am ersten Tag. Ich habe solche Angst. Was wird sein, wenn er nicht mehr da ist, um mich zu bremsen, wenn mein Temperament mit mir durchgeht? Ich weiß es nicht.

Aber ich weiß, dass ich keinen Menschen außer Ric um mich herum länger ertragen kann, so nett sie auch sein mögen. Ich bete bei Merlin, dass die Entwicklung des Gegenmittels nicht zu lange dauern wird, sonst werde ich vermutlich Morde begehen.

„Verdammt...!", wütend ballte Harry seine Faust. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte nur ins Bad gehen wollen, aber seine Beine waren einfach unter ihm weggeknickt. Er war erst seit drei Tagen wieder wach und bisher eigentlich keinen Moment lang allein gewesen, aber Tom hatte heut zu einer Sitzung gemusst und die Schule hatte wieder begonnen, so, dass die Meisten nicht mehr da waren. Er hatte gesagt, dass das nichts macht, er hatte sich mit den Schulbüchern hingesetzt, da er nicht vor hatte, das Jahr zu wiederholen, er wollte Tom stolz machen, indem er die Prüfungen trotzdem schaffte, doch dann hatte er aufs Klo gemusst.

Na ja, an und für sich nichts Schlimmes, doch erst beim Aufstehen war ihm aufgefallen, dass er das erste Mal allein auf seine Beine angewiesen waren - und das die ihn nicht tragen wollten. Und jetzt lag er da, hilflos wie ein Baby auf dem Boden, ein gutes Stück vom Bett entfernt. Okay, ganz langsam. Warum streikten seine verdammten Beine? Und seine Arme waren auch noch zu schwach, um ihn lang aufrecht zu halten! Das war nicht fair!

Wütend schlug Harry mit der Faust auf den Boden, nur um sich dann zu ärgern, dass auch noch sein Handgelenk weh tat - und ihm wurde langsam kalt. Das auch noch! Seine Magie sollte er noch nicht wieder benutzen hatte Tom betont. Was jetzt? Er musste immer noch aufs Klo und er hatte keine Ahnung, wie er da hin kommen sollte!

Hauself. Ein Hauself? Siri wäre sicher nicht böse, wenn er ihn bitten würde, zu kommen, aber der Andere musste sicher gerade eine Klasse unterrichten und das Haus war praktisch leer, da fast alle arbeiteten und er mochte es nicht, wenn irgendwer ihn anfasste. Aber was sollte er tun? Tom hatte ihm eingeschärft, dass er nicht auch noch eine Erkältung bekommen durfte! Auf die er auch absolut keinen Wert legte, er hatte schon so genug Probleme damit, normal zu atmen.

„Ich glaub das nicht! Wie unvernünftig kann ein einzelner Mensch eigentlich sein?!", Severus war mitten in einem Gespräch von einer regelrecht hysterischen Hauselfe hierher gerufen worden, die Tom wohl auf den Jungen angesetzt hatte, um zu verhindern, dass der sich selbst was antat, absichtlich oder nicht. Und wie fand er seinen Sohn? Auf dem Boden, im Schlafanzug und offensichtlich nicht in der Lage, von selbst wieder auf die zittrigen Beine zu kommen.

Erschrocken wandte Harry sich um, um zu sehen, dass auf ein Mal Severus im Zimmer stand. Warum war der denn auf ein Mal hier? Ihm war inzwischen wirklich eisig kalt, obwohl er sich sicher war, noch nicht lange hier zu liegen. „Ich... wollte ins... Bad", brachte er dann heraus. „Ich... konnte mich nicht auf den... Beinen halten, ich..."

Durch die ZeitenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora