Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen

367 24 0
                                    

Tom wusste, es war albern, aber ganz ehrlich - er war nervös. Er war schlechter gelaunt, als je zuvor und er war schon mehrfach kurz davor gewesen, irgendwen ernsthaft zu verhexen. Immer wieder wanderte sein Blick zu dem Platz wo früher Shadows Körbchen und sein Napf gestanden war und mehrfach sah er herunter in der Erwartung, etwas Kleines, Schwarzes dort zu sehen.


Vor allem merkte er, dass er viel langsamer voran kam, als sonst. Er brauchte drei oder vier Versuche, wofür er in der Zeit, wo Shadow da gewesen war, kaum einen benötigt hatte. Und jeder merkte seine Stimmung. Lucius ging herum, als hätte er einen Stock verschluckt und alle Anderen benahmen sich, als bestünde der Boden aus Eierschalen.

Doch das konnte Tom nicht ändern, so ungern er es zugeben wollte, er wusste, er vermisste den Kleinen, er vermisste Harry. Ob er es wollte oder nicht. Wieder griff Tom zu einer Feder und Papier, um ihm zu schreiben, doch kaum stand das Datum, landete der Zettel im Müll. Was sollte denn das? Der Junge war so alt, wie Draco! Und nicht sein Sohn! Wozu sollte er ihm schreiben? Es ging ihm gut, er war bei seinem Vater und seinem geliebten Patenonkel! Er wäre sicher informiert worden, wenn etwas nicht stimmte!

„Wenn du ihn vermissssssssssssst, hol ihn zzzurück!", zischte Nagini entnervt, die langsam wirklich die Geduld mit ihrem Master verlor. Da schickte der Trottel seinen armen Gefährten weg und benahm sich wie das letzte Arschloch! Ja, sie hatte gerochen, was da war, nur schien Tom mal wieder zu stur, um zu sehen was vor seinen Augen lag. Vor Allem aber tat ihr der Kleine leid, sie war mehr als ein Mal nachts zu ihm gekrochen und hatte ihn weinen gehört, wenn niemand da gewesen war. Im Grunde bezweifelte sie, dass der zurückgestoßene Junge geschlafen hatte, seit man ihm mitgeteilt hatte, dass er wieder zur Schule sollte, nein, seit er Toms Zimmer hatte verlassen müssen.

„Wassssss redessssst du da?!", blaffte Tom. „Der Junge gehört zur Ssssschule! Er wird gut versssssssorgt!"

„Dasssssssssss glaubsssssst du nur ssssssselbst!"

„Nagini, ich ssssssstreite mich nicht mit einer Sssssssschlange um Dinge, von denen sie keine Ahnung hat!"

„Ich bin keine Ssssssssssssschlange!", erboste die Angesprochene sich. „Und du nervssssst mit deiner Ssssssssssssstimmung jeden! Liessssssss dassssss Tagebuch mal mit offenen Augen! Und dann mach wassssssssss!"

„Wassssssss willsssssst du sssssssssssagen?!"

„Dassssssssssss du dumm bissssssssst! Ich rede ersssssssst wieder mit dir, wenn dir klar geworden isssssssssssst, wasssssssss du dem Kleinen angetan hasssssst!"

„Jetzt drehen alle durch!", knurrte Tom, doch statt einer Antwort, sah er nur, wie die erboste Basiliskin auf das Feuer zuhielt und verschwand, er hatte das dumpfe Gefühl, dass es lange dauern würde, bis er sie wiedersehen würde.


Mit ausdruckslosem Gesicht beobachtete Severus seinen Sohn. Der Junge saß unter ihm mitten in der Kälte. Das Eis des langen Winters war gerade erst getaut, draußen war es alles andere, als warm und Harry saß da allein, auf einem Baum, versteckt vor den Blicken Anderer, doch Severus war ein guter Beobachter, er hatte den Jungen schnell ausfindig gemacht. Er wusste, vermutlich hätte er mit Harry reden sollen, aber er konnte sich nicht dazu überwinden. Er hatte keine Ahnung, wie er überhaupt auf diese Entwicklung reagieren sollte. Wäre Lily hier, wäre vieles einfacher.

So aber konnte er kaum eine Bindung zu dem Bengel aufbauen, er war sich auch nicht wirklich sicher, ob er das wollte. Er sah, wie Black mit Harry umgehen konnte, doch er wusste, dass das nicht seines war. Er war niemand, der Jemanden einfach so in den Arm nehmen würde.

Doch blind war er ganz und gar nicht. Er wusste, dass Potter, seit er vor vier Wochen zurückgekommen war, nicht ein Mal in der Halle gegessen hatte und mehr als ein Mal hatte er gesehen, dass der dumme Bengel einen riesigen Umweg in Kauf nahm, nur um nicht durch Selbige gehen zu müssen. Er hielt sich von allen fern von ehemaligen Freunden, von Black und Lupin, er war viel draußen. Allein, manchmal mit einem Buch.

Durch die ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt