DEPARTURE

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Den nächsten Tag verbrachte ich mit Packen, es sollte am Mittwoch bereits in aller Frühe losgehen um zu verhindern, dass mich zu viel Presse erwartete.
Ich hatte einen kleinen Koffer und eine große Sporttasche in der Wohnung, ich stopfte so viel Unterwäsche wie ich hatte hinein, ein paar Kleider, Hosen, Shirts und Schuhe hinein. Ich verschwendete beinahe den ganzen Tag damit meine Outfits auszuwählen. Zum Schluss hatte ich mich für diverse Jeans und Leggins, ein paar unauffällige Shirts und meine Lieblingskleider. Die Sache mit den Schuhen fiel mir am schwersten. Ich packte alles was noch hineinpasste in meinen Koffer. High Heels, Sportschuhe und ein paar gemütliche Sneekers. Als Reiseoutfit entschied ich mich für ein Paar bequeme Hotpants, eine leichte weiße Sommerbluse und meine geliebten Riemchensandalen. Dazu kamen meine große Sonnenbrille und ein passender Sommerhut mit breiter Krempe.
Ich packte noch eine Kosmetiktasche und verstaute Laptop, E-book Reader und Ladegeräte in meiner Handtasche. Erschöpft und zufrieden ließ ich mich auf den Boden fallen. Mein Magen knurrte. Ich lief hinaus und öffnete die Wohnungstür, Joe stand wie eine Statue davor und drehte sich überrascht. „Ich habe Hunger und mein Kühlschrank ist leer.", sagte ich entschuldigend.
Joe nickte nachdenklich, „Auf was hast du denn Lust?", fragte er mich.
„Nudeln!", antwortete ich und grinste ihn an als sein Gesicht aufleuchtete. „Ich bestell uns welche, ich bin auch hungrig!", sagte er und zückte sein Telefon.
Zwanzig Minuten später klopfte es an der Tür, stürmisch öffnete ich sie und Joe hielt mir eine große Box hin. Dankbar nahm ich sie entgegen. „Wieviel bekommst du von mir?", fragte ich und kramte nach meiner Geldtasche. „Die Jungs haben bezahlt.", zwinkerte er mir zu. Ich hielt ihm die Tür auf, doch er schüttelte den Kopf. „Komm schon! Du kannst doch nicht her draußen essen! Und wenn du neben mir am Tisch sitzt könntest du mich besser beschützen! Stell dir mal vor, ich würde mich an einer Nudel verschlucken und ersticken!", sagte ich theatralisch. Er schmunzelte und legte den Kopf schief. „Aber nur zum Essen!", meinte er und betrat die Wohnung.
Wir aßen schweigend und schlang meine Nudeln hinunter als hätte ich tagelang nichts zu essen bekommen, sie schmeckten herrlich.
„Schon nervös?", fragte Joe plötzlich und ich verschluckte mich tatsächlich.
Lachend klopfte er mir auf den Rücken. „Siehst du, fast wäre ich gestorben und du wahrscheinlich deinen Job los!", sagte ich lachend, „Ich bin nicht nervös, ich weiß ja gar nicht was mich erwartet!", ergänzte ich achselzuckend. Er nickte verständnisvoll.
Nach dem Essen begab er sich zurück auf meinen Posten und ich wanderte unruhig durch die Wohnung.
Da läutete mein Telefon, hastig rannte ich in mein Zimmer und checkte meine Neuigkeiten.
Es war Niall! Er hatte mir eine Nachricht geschrieben, es war das Foto von uns beiden, darunter stand: Mein neuer Hintergrund!
Ich musste lächeln und tippte schnell eine Antwort: Ich liebe das Bild!
Wir simsten noch eine Weile hin und her und danach fiel ich müde ins Bett.

Am nächsten Morgen weckte Joe mich zeitig auf, ich brauchte länger als gedacht um meine sieben Sachen einzusammeln. Immerhin war es vier Uhr morgens!
Vor dem Haus stand ein Taxi und Joe lud mein Gepäck ein. Auf der Fahrt zum Flughafen schwiegen wir. Es war ein sehr angenehmes Schweigen.
Am Flughafen checkten wir ein und betraten wieder die Landebahn auf der vor zwei Tagen so viel passiert war, wehmütig dachte ich zurück. Der Privatjet der Band wartete bereits auf uns, Joe und ich stiegen ein. Im Jet waren gerade mal zehn Sitze, die sehr bequem aussahen, eine freundlich wirkende Stewardess wartete bereits und nahm mir meine Tasche ab. Nach den Sicherheitschecks startete der Flieger und als wir von der Startbahn abhoben schlief ich ein.

„Aufwachen Ella, wir sind da!", weckte mich Joe sanft und rüttelte behutsam an meiner Schulter. Ich blickte ihn verwirrt an und musste erstmals meine Gedanken sortieren.
Wir waren in London! Und welch Überraschung, es regnete. Meine Kleiderwahl war also total daneben.

Wir eilten ins Flughafengebäude und holten mein Gepäck. In der Ankunftshalle erwarteten uns zwei weitere Securities und tatsächlich ein paar übermotivierte Papparazzi, die sofort ihre Kameras zückten als sie mich entdeckten.
Die Securities bugsierten mich eilig aus dem Gebäude und in einen großen schwarzen Van.
Wir fuhren etwa eine Stunde, bis wir vor einem riesigen großen Haus hielten. Haus war wohl eher die Untertreibung des Jahrhunderts, dieses Gebäude erinnert mich mehr an ein Schloss! Es war riesengroß und allein die Einfahrt war viermal so groß wie meine Wohnung. Staunend stieg ich aus und folgte Joe zur Tür. Bevor er anläuten konnte wurde sie bereits aufgerissen und Niall stand vor mir und grinste mich breit an.
„SIE IST DA!", schrie er und umarmte mich stürmisch. „Immer herein in die gute Stube!", sagte er überschwänglich und bugsierte mich in den imposanten Eingangsbereich. Ich stand da und sah mich mit offenem Mund um.
Ich stand in einer großen hellen Eingangshalle, mitten im Raum wuchs eine breite Treppe empor, die in das obere Stockwerk führte. Vier große schwere dunkle Türen befanden sich links und rechts von mir und ein enorm großer Kronleuchter hing von der Decke.
„Wow.", sagte ich leise und drehte mich langsam im Kreis.
Da stürmte der Rest der Bande auch schon mit Geschrei die Treppe hinunter.
Liam erreichte mich als erstes und zog mich in seine Arme, Zayn folgte ihm und am Ende stand ich da umgeben von einem Knäuel Jungs, das mich drückte und durch die Gegend schrie.
„Lasst sie doch mal Luft holen!", hörte ich Harry sagen, er kam erst jetzt die Treppe hinunter. Er sah umwerfend aus, enge schwarze Hosen, ein lockeres Hemd, dessen obere Knöpfe geöffnet waren und seine Haare hatte er mit einem Haarband aus dem Gesicht gebunden.
Die Jungs ließen von mir ab und Harry trat mit breitem Grinsen auf mich zu.
„Hallo meine Schöne.", sagte er leise und wollte mich umarmen. Ich trat einen Schritt zurück, sah ihn wütend an und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige.
Es war mucksmäuschenstill im Raum, alle starrten uns an. Harry hielt sich die Backe und sah mich verdutzt an.
„Das ist für dein unmögliches Benehmen!", fauchte ich ihn an und drehte mich zu Zayn, der mir am nähesten stand. Erschrocken wich er einen Schritt zurück. „Wo kann ich meine Sachen hinbringen?", fragte ich ihn etwas sanfter. „Oben!", sagte er hastig und schnappte sich meine Tasche. Niall nahm meinen Koffer und Liam meine Tasche, ich folgte ihnen die Treppe hinauf. Harry stand noch immer wortlos da und hielt sich die Wange.
„Die hattest du verdient.", hörte ich Louis sagen und musste schmunzeln.
Zayn ging den langen Gang entlang und blieb vor einer massiven Tür stehen. Er drehte sich um um grinste mich an: „Niall hat dein Zimmer eingerichtet!", verkündete er und öffnete schwungvoll die Tür.
Ich stand da und starrte wieder einmal mit offenem Mund in den Raum.
„Gefällt es dir?", fragte Niall sichtlich nervös.
„Es ist....wahnsinn!", rief ich und rannte hinein.

Das Zimmer war riesig! An der linken Wand stand ein großes King-size-Himmelbett. Es war aus dunklem Holz, rosa Bettwäsche und eine Unmenge von Kissen befanden sich darin. Daneben standen zwei ebenfalls dunkle Nachttischen. An der Wand neben der Tür stand ein riesiger Schrank dessen Türen mit großen Spiegeln versehen waren. Ein großer weißer Kronleuchter prangte von der Decke. Vor dem Bett lag ein weißer Teppich der so flauschig aussah, dass ich mich am liebsten sofort hineingelegt hätte.
Die Wand gegenüber von mir bestand aus zwei großen Fenstern die bis zum Boden reichten, in der Mitte war ein kleineres Fenster mit einer großen Fensterbank. Die Fensterbank war gepolstert. An der Wand hingen Bilder von Schmetterlingen.
An der rechten Wand stand ein rosa Schreibtisch, daneben war ein großes Bücherregal und ein gemütlicher weißer Ohrensessel. Doch das absolute Highlight waren die Regale die neben dem Tisch angebracht waren. Da hingen circa 30 Regale auf denen ein paar Schuhe nach dem anderen standen.
„Das ist mein Zimmer? Das ist alles für mich?", piepste ich und startete auf die Schuhe zu. Alle in meiner Größe.
„Ich wollte dass du dich wie zu Hause fühlst...Aber die Schuhe sind von Harry!", sagte Niall und scharrte unbehaglich mit den Füßen.
„Niall...das ist der absolute Wahnsinn!", sagte ich und fiel ihm um den Hals. Ich küsste ihn auf die Wange. „Danke! Ehrlich!", quietschte ich und umarmte einen nach dem anderen. Harry betrat das Zimmer und sah mich vorsichtig an. „Danke Harry, es ist toll.", sagte ich und trat langsam auf ihn zu. Er wich einen Schritt zurück und legte den Kopf schief. „Keine Sorge.", sagte ich lachend und streckte ihm meine Hand hin. Verwirrt schüttelte er sie. „Friede?", fragte er und grinste mich schelmisch an, „Ich wusste die Schuhe reißen das Ruder wieder herum.", sagte er und mit einem Ruck zog er an meiner Hand, ich stolperte in seine Arme und er umarmte mich fest. „Willkommen kleine Meerjungfrau", flüsterte mir ins Ohr und mein Herz begann wieder wie wild zu pochen. Schnell löste ich mich aus der Umarmung und blickte die Jungs an.
„Also, wir haben jetzt Sport. Pack doch einfach in Ruhe aus und richte dich ein bisschen ein!", sagte Zayn stellte mein Gepäck in den Raum.
Einer nach dem anderen verließ den Raum, Niall drehte sich in der Tür noch einmal und sagte: „Ach ja, die Toilette ist die zweite Tür rechts!", er zwinkerte mir zu als er bemerkte dass er meine Gedanken gelesen hatte und schloss leise die Tür.
Ich ließ mich in das Bett fallen. Es war unbeschreiblich bequem, die Bettwäsche war weich und schmiegte sich an meine Haut, ich schloss die Augen und atmete den Duft des Zimmers ein. Es roch nach Jasmin. Erschrocken öffnete ich die Augen und begann meine Sachen auszupacken.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWhere stories live. Discover now