MAGIC

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Ich spürte Harrys Hände, die mir sanft die Haare aus dem Gesicht strichen, ich erkannte ihn an seinem Geruch. Meine Playlist war bereits zu Ende. „Ella?", hörte ich ihn sanft flüstern, doch ich tat so als würde ich schlafen. „Babe, wenn du willst können wir ins Hotel gehen. Es feiern alle noch ein bisschen dort." Ich drehte mich auf den Bauch und vergrub meine Hände unter meinem Kissen. Ich konnte und wollte da jetzt nicht hoch. Wenn Chace da oben wäre, würde ich ihm ins Gesicht springen. Ich hatte wach da gelegen und über Harry nachgedacht. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, die Worte die Chace mir an den Kopf geworfen hatte, hatten mich wirklich verletzt. Vor allem weil sie wahr waren.
Ich hörte ihn seufzen und leise die Tür zu machen. Er hatte sich von diesem Abend wohl mehr erhofft. Wir hatten nicht mehr miteinander geschlafen, seit wir London verlassen hatten.

Die nächsten Tage waren sehr hektisch. Nach dem zweiten Konzert brachen wir nach Canberra auf. Ich hatte mich zurückgezogen und war den Jungs so gut es ging aus dem Weg gegangen. Mein altbekanntes Fake-Lächeln hatte sich wieder auf mein Gesicht geschlichen.
Die Fahrt nach Canberra dauerte drei Stunden. Drei Stunden in denen ich auf engsten Raum mit ihnen im Bus saß.
Ich verkroch mich in meiner Koje und las. Irgendwann raschelte der Vorhang, den ich vorgezogen hatte und Niall steckte seinen Kopf herein.
„Alles okay?", fragte er und musterte mich. Ich lächelte und nickte.
„Habt Harry und du Streit?", er setzte sich zu mir und legte brüderlich seinen Arm um mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ihr habt bloß viel zu tun und ich bin schon aufgeregt wegen des Fotoshootings am Freitag und die Hitze macht mir ein bisschen zu schaffen.", log ich.
Niall sah mich stirnrunzelnd an, der Bus war klimatisiert.
„Ganz sicher?", hakte er nach und ich nickte bestimmt.
„Komm doch mit nach vor, wir spielen Fifa und können dich sicher ablenken!", er sah mich hoffnungsvoll an, seufzend gab ich nach und folgte ihm.
Harry rückte sofort zur Seite um mir Platz zu machen. Er sah mich verwundert an, als ich mich nicht neben ihn, sondern zu Louis setzte.
Niall zuckte bloß mit den Schultern, als Harry ihn fragend ansah.
Ich wusste, dass ich mir selbst ein Eigentor mit meinem Verhalten schoss, doch es war ein automatischer Abwehrmechanismus, dass ich ihn so gut ich konnte auf Abstand hielt.
Ich würde nach den Konzerten mit ihm sprechen, immerhin standen uns noch zwei Wochen Urlaub bevor.

Canberra war ebenfalls wunderschön, jedoch nicht am Meer so wie Sydney.
Der Freitag kam schneller herbei als mir lieb war. Iris schickte mir einen Wagen, der mich beim Hotel abholte. Bevor ich ins Auto steigen konnte, hörte ich Harry meinen Namen rufen. Ich drehte mich um, er kam auf mich zugerannt.
„Ariella! Viel Erfolg heute.", er zog mich an sich und ich versteifte mich augenblicklich. Eine steile Sorgenfalte bildete sich zwischen seinen Augen.
„Was ist denn los? Du bist so distanziert in den letzten Tagen!", fragte er, ich seufzte.
„Ich bin bloß nervös, reden wir morgen.", antwortete ich, er sah mich mit großen Augen an und nickte geknickt. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn flüchtig auf den Mund. Die Schmetterlinge in meinem Bauch boxten mir schmerzhaft in die Eingeweide, sie konnten sich nicht entscheiden. Einerseits vermisste mein Körper jede Berührung von ihm und auf der anderen Seite, schmerzte mein Herz immer bei der Erinnerung an Chace Worte.
Der Mistkerl hatte sich in den letzten Tagen Gott sei Dank sehr rar gemacht.
„Ich muss los.", sagte ich entschuldigend und Harry ließ mich widerwillig los.
„Viel Spaß, wir sehen uns am Abend.", sagte er und strich mir sanft über die Wange.
Ich nickte kurz und stieg ein.

Der Fahrer brachte mich zu einer großen Lagerhalle. Iris begrüßte mich herzlich und bugsierte mich sofort vor eine große Spiegelwand. Ich wurde geschminkt und zurechtgemacht. Meine Haare wurden zu wuscheligen Beachwaves geföhnt und ich bekam kleine Zöpfchen in meine Mähne geflochten. Dazu bekam ich ein leuchtend buntes bodenlanges Kleid, das um meinen Körper flatterte. Die anderen beiden Modells, Grace und Aleander, waren unglaublich schön. Ich kam mir vor wie das hässliche Entchen. Grace war in etwa so groß wie ich, doch sie war viel dünner. Sie hatte langes schwarzes Haar und unglaublich blaue Augen. Aleander war größer und ebenfalls spindeldürr. Sie hatte blonde Locken und einen russischen Akzent. Sie waren sehr nett schwärmten in höchsten Tönen von Iris und ihrer Agentur.
Das Shooting machte mir wirklich Spaß. Der Fotograf gab einfach Anweisungen und mit den beiden Mädchen an meiner Seite, war es sehr einfach zu arbeiten. Auch wenn ich nicht ganz verstand, wie ich hier reinpassen sollte. Mein Körper war kurviger gebaut als die der Modells und ich hatte auch keine so markanten Gesichtszüge oder so lange Beine vorzuweisen.
Doch anscheinend, schien dass hier niemanden zu stören.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWhere stories live. Discover now