WHIRLPOOL

503 16 1
                                    

Die Stunden verflogen und die Jungs zeigten sich von ihrer besten Seite. Nur Harry ließ sich den ganzen Tag nicht blicken. Zayn verzog sich nachmittags in sein Zimmer und murmelte etwas von Graffiti und Niall schlug vor für alle zu kochen.
„Kann ich dir helfen?", fragte ich ihn, da ich keine Ahnung hatte was ich den ganzen Tag machen sollte.
„Nein, ab jetzt sind wir die Gastgeber und du entspannst dich nach der harten Reise ein bisschen!", lehnte er bestimmt ab.
Mit hängenden Schultern ging ich zurück in mein Zimmer, nun ja, das Zimmer dass für mich bestimmt war, denn wie ein zu Hause fühlte sich dieser Ort nicht an. Es war alles viel zu perfekt. Mir fehlten die Schrammen im Fußboden, der enge Gang in dem Vicky und Mel dauernd ihre Schuhe stehen ließen, so dass man mitten in der Nacht darüber stolperte. Der eigenartige Geruch, der hin und wieder in unserem Bad hängen blieb, wenn der Abzug wiedermal nicht funktionierte und vor allem fehlte mir mein Zimmer. Mein Reich, wo ich tun konnte was ich wollte und wo ich mich sicher und geborgen fühlte. Toll, ich hatte nach ein paar Stunden bereits Heimweh. Ich stöberte mich durch das Bücherregal und fand zahlreiche meiner Lieblingsbücher. Ich entschied mich für Jane Eyre. Ich setzte mich auf die gepolsterte Fensterbank und blickte in den wunderschönen Garten, es hatte aufgehört zu regnen und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die dichten grauen Wolken Londons. Ich versuchte das Fenster zu öffnen, doch ich fand keinen Riegel, ich kämpfte mich fünf Minuten lang damit ab eines der Fenster aufzubekommen, vergeblich. Frustriert beschloss ich hinunter auf die Terrasse zu gehen und mich mit meinem Buch in den Whirlpool zu setzen. Ich zog mir eilig meinen Bikini an und zog Shorts und einen Sweater drüber, Kopfhörer, mein Telefon und mein Buch kamen ebenfalls mit nach draußen. Ich überlegte kurz ob ich einem der Jungs Bescheid geben sollte, doch ich konnte mich nur an Harrys Zimmer erinnern, also ließ ich es sein.
Ich schlenderte die große Treppe hinunter und bog nach hinten ab um nach draußen zu gelangen. Der Whirlpool war bereits eingeschalten, anscheinend hatte jemand vergessen ihn wieder abzuschalten. Gedanken verloren legte ich mein Buch und mein Telefon auf den Rand des Whirlpools und zog mich langsam aus, für Mitte Juli war es wirklich nicht besonders warm hier.
Ich stieg vorsichtig in das Pool, stöpselte meine Kopfhörer ein und wählte meine Michael Bublé Playlist aus. Als die ersten Töne von Feeling Good ertönten, lehnte ich mich entspannt zurück und schloss für einen Moment die Augen. Ich atmete die noch feuchte Luft ein und genoss die Wärme des Wassers auf meiner Haut, meine Füße wippten im Takt der Musik und ich verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf. Es war herrlich. Ich fühlte mich so entspannt wie seit Tagen nicht mehr. Ich verharrte mit geschlossenen Augen, bis das Lied zu Ende war, atmete tief und entspannt durch und griff nach meinem Buch. Ich vertiefte mich sofort in die ersten Seiten und vergaß wie immer die ganze Welt um mich herum. Eine plötzliche Bewegung des Wassers ließ mich erschrocken aufblicken. Mir gegenüber saß Harry und grinste frech. Er bewegte seine Lippen und ich runzelte die Stirn, er begann zu lachen und zog mir die Kopfhörer aus den Ohren.
„Das ist aber nicht die feine englische Art, Leuten einfach den Whirlpool zu klauen!", meinte er lachend.
„Was?", fragte ich verdattert.
„Na ich hab' ihn eingeschalten und als ich zurückgekommen bin, bist du hier drin gesessen und hast gelesen. Nicht dass mich deine halbnackte Anwesenheit sonderlich stört.", er zwinkerte mir zu.
Ich wollte ihm eine schlagfertige Antwort an den Kopf werfen, doch mein Blick verfing sich an seinen angespannten Brustmuskeln und den Tattoos, seine Haare glänzten feucht und seine starken Oberarme lagen am Rand des Pools. So wie er dasaß und mich ansah, hätte man sofort ein Foto schießen können um Werbung für Whirlpools zu machen.
„Ella?", riss er mich aus meinen Gedanken und ich riss meinen Blick von seinem Körper los und blickte ihn verlegen an. Er lachte selbstgefällig und rückte näher an mich heran.
„Bist du noch immer sauer auf mich Süße?", fragte er und warf mir einen gekonnt unschuldigen Blick zu.
„Ja.", piepste ich wenig überzeugend, seine Nähe machte mich verrückt, dieser Mann war einfach zu schön für diese Welt, noch dazu roch er sagenhaft. Ich blickte von ihm weg und schloss die Augen um tief durch zu atmen. Ich musste einen klaren Kopf bekommen, dieser Typ brachte mich viel zu sehr durcheinander. Plötzlich spürte ich wie seine Finger nach einer meiner Haarsträhnen griffen die sich aus meinem Zopf gelöst hatten, hektisch rückte ich von ihm ab und sah ihn wütend an.
„L...L..Lass das.", flüsterte ich und meine Wut verschwand sofort als in seine Augen blickte, sein Blick war dunkel und verführerisch, er sah mir wortlos in meine Augen und es fühlte sich an als würde er mir tief in die Seele blicken, ich bekam eine Gänsehaut und schluckte schwer.
Harry hob seine Hand und griff wieder nach meiner Haarsträhne, er schob sie sanft nach hinten und seine Finger berührten dabei mein Schlüsselbein. Ein Schaudern durchfuhr meinen Körper und ich hielt die Luft an, ich konnte den Blickkontakt zu ihm nicht abbrechen, seine Augen zogen mich in einen magischen Bann. Sein Kopf näherte sich meinem gefährlich nahe und ich saß da, bewegungsunfähig wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
Seine Hand griff nach meiner und ein elektrischer Stoß durchzuckte meinen Körper als er mich berührte. „Atmen Baby", flüsterte er mir zu und lächelte. Ich atmete schwer aus und lief rot an. Harry lachte leise und strich mir zart über die Wange, seine Lippen streiften meine sanft und mein ganzer Körper kribbelte, mein Herz schlug schneller und ich vergaß wieder darauf zu atmen. Mein Innerstes schrie nach mehr, ich wollte ihn küssen, mit voller Leidenschaft, meine Hand in seinem Haar vergraben, seine starken Arme um mich geschlungen spüren, ich wollte hören wie er meinen Namen leise flüsterte. Doch es blieb bei diesem flüchtigen und kurzen Kuss. Als er wieder ein Stück von mir abrückte, sah ich ihn verwirrt an.
„Also nicht mehr böse.", sagte er selbstgefällig und lachte.
Ich wurde knallrot und wütend. Ich sprang hoch und spritzte ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht, er lachte nur noch mehr. Als ich aus dem Pool gestiegen war, bemerkte ich dass meine Kleidung verschwunden war.
„Wo sind meine Sachen?", zischte ich ihn wütend an.
„Oh, das waren deine? Ich dachte die hat jemand vergessen und hab sie nach oben ins Bad gebracht.", sagte er mit einem schelmischen Grinsen.
Ich stand frierend auf der Terrasse und funkelte ihn wutentbrannt an.
„Du perverses Arschloch!", schrie ich und stürmte ins Haus. Klatschnass stürmte ich die Treppe hinauf, auf halben Weg hinauf kamen mir Zayn und Louis entgegen und sahen mich verwirrt an.
„Harry.", zischte ich wütend und rauschte an ihnen vorbei, ich hörte Gelächter und wurde noch wütender. Zornes Tränen rannen mir über das Gesicht und ich riss die Badezimmertür auf und stürmte hinein und knallte in Liam, der nur mit einem Handtuch um seine Hüften gewickelt dastand. Ich wollte panisch zurückgehen, schlitterte jedoch über den Boden und wäre beinahe ausgerutscht, hätte Liam mich nicht gepackt. Durch seine hastige Bewegung hatte sich jedoch sein Handtuch gelöst und so stand er entblößt vor mir.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWhere stories live. Discover now