MEL

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Am Dienstagmittag, ich stand gerade mit Liam in der Küche, als ein Kurier das Annullierungsschreiben für den V ertrag vorbeibrachte. Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich es unterzeichnete. Liam stand mit verschränkten Armen da und beobachtete mich lächelnd wie ich umherhopste und summte.
„Darauf stoßen wir jetzt an!", sagte er und öffnete einen der Kühlschränke. Er zog eine Flasche Cidre hervor und öffnete sie grinsend. Er schenkte zwei großzügige Gläser ein und reichte mir eines.
„Warte! Ich möchte ein Foto von uns beiden machen!", er zog sein Handy hervor und zog mich an sich. Ich hob mein Glas und lächelte ihn an.
„Du bist wirklich fotogen. Hast du schon mal daran gedacht wirklich zu modeln?", fragte er mich als er mir zuprostete. Ich lachte und schüttelte den Kopf.
„Nein, wirklich nicht."
„Hm... solltest du aber!", murmelte er bloß und tippte auf seinem Display herum.
Ich ignorierte ihn, kümmerte mich weiter um das Essen und trank den leckeren Apfelwein.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und saß wie auf heißen Kohlen, Mel würde in ein paar Stunden landen. Ich konnte es kaum erwarten sie endlich zu sehen.
Ich nervte Niall indem ich ihn die ganze Zeit löcherte, wann wir denn endlich fahren wollten um ja pünktlich zu sein.
„Na los, komm du kleine Nervensäge.", lachte er letztendlich und schubste mich die Treppe hinunter.
Er trug eine schwarze Jacke, eine Mütze und seine Sonnenbrille, dazu eine unauffällige Jogginghose  und seine geliebten weißen Schuhe.
Ich kletterte in seinen SUV. „Ich bin echt schon gespannt auf deine Mel.", sagte er und lächelte breit.
„Sie ist eigentlich wie ich, nur älter.", lachte ich, „Und sie ist blond.".
„Blond ist gut!", lachte Niall und zupfte an seiner Mütze  herum.
Am Flughafen war ein reges Treiben, niemand schenkte uns Beachtung, ich hatte meine Haare vorsichtshalber hochgesteckt und trug ebenfalls eine Brille.
GELANDET - stand neben Mels Flieger auf der großen Anzeigetafel. Hibbelig zog ich Niall hinter mir her zum Ankunftsbereich.
„Oh Mann bist du aufgedreht.", stöhnte er lachend und legte einen Arm um mich. Gespannt starrte ich auf die große automatische Schiebetür. Jedes Mal wenn sie sich öffnete sprang ich erwartungsvoll nach vor, nur um unter Nialls Gekicher enttäuscht zurück zu trotten, wenn sich herausstellte dass es nicht Mel war.
„Wo bleibt sie denn nur?", stöhnte ich und lehnte mich gegen ihn, geduldig tätschelte er mir den Kopf.
„Was ist mit der verrückten Blonden da drüben, die sich wirr im Kreis dreht?", fragte lachend und deutete auf die Tür. Mein Kopf schnellte hoch, Mels Blick traf meinen und wir rannten kreischend aufeinander zu.
Wir fielen uns freudig in die Arme, ich vergrub meinen Kopf an ihrer Schulter und sie drückte mich fest an sich.

Wir standen wortlos da und umarmten uns, bis Niall sich plötzlich verlegen neben mir räusperte.
„Oh mein Gott.", flüsterte Mel andächtig und starrte Niall mit offenem Mund an.
„Ja eh..Hi. Ich bin..."
„Niall.", hauchte sie und ließ mich los.
„Freut mich dich kennenzulernen Mel. Warte, ich nehme deinen Koffer.", er streckte ihr zur Begrüßung seine Hand hin und sie schüttelte sie noch immer mit offenem Mund.
Als er ihre Hand losließ drehte sie sich zu mir: „Er ist es wirklich.", sagte sie nur kopfschüttelnd und ich begann zu lachen.
Als wir auf Nialls Wagen zugingen, lungerten ein paar Fotografen davor herum, anscheinend hatten sie sein Auto erkannt. Ich stöhnte genervt auf und zog Mel eilig mit mir mit.
„Ella, Niall! Wen habt ihr denn da abgeholt? Kriegen wir ein Lächeln?", riefen die Männer uns zu.
„Schau einfach auf den Boden.", zischte ich Mel zu, die verwirrt dreinblickte.
Niall lud hastig den Koffer ein, als ich meine Autotür zuschlagen wollte, legte sich eine Hand auf die Tür. Ich blickte auf, einer der Fotografen stand mit einem Zettel und einem Stift vor mir.
„Verzeihung, aber meine Tochter liebt dich, sie hat sich ihre Haare jetzt auch rot gefärbt. Würdest du mir ein Autogramm für sie geben?", fragte er mich und lächelte.
Ich schüttelte belustigt den Kopf: „Wie heißt sie denn?".
„Bella!", antwortete er und ich kritzelte: Für Bella, xox Ella auf seinen Zettel.
Er schoss ein Foto von mir, als ich unterschrieb. „Vielen Dank und gute Heimreise!", rief er und ich schloss winkend die Wagentür.
„Der Typ hat dich gerade nach einem Autogramm gefragt.", sagte Mel trocken, ich drehte mich zu ihr um und grinste sie an: „Verrückt, was?". Sie nickte und machte große Augen. Niall sprang in den Wagen: „Los geht's Ladies. Ab nach Hause!".
„Das ist ein schlechter Scherz, oder?", keuchte Mel, als wir in die Einfahrt einbogen, „Ihr wohnt hier nicht ernsthaft oder?".
„Doch. Alle sechs.", antwortete Niall kichernd.
„Fünf.", korrigierte ich, er verdrehte seine Augen  und sprang aus dem Wagen.
Als wir Treppen zur Tür hinaufstapften, wurde diese bereits schwungvoll aufgezogen.
Harry stand breit lächelnd im Eingang. „Du musst Mel sein!", sagt er und trat auf sie zu, sie erstarrte und blickte ihn stumm nickend an. Er ging zu ihr und zog sie in eine Umarmung, danach trat er auf mich zu und küsste mich flüchtig auf den Mund.
Mel starrte mich entgeistert an, ich hatte ihr noch nichts Neues von Harry und mir erzählt.
„Na los, kommt rein, die Jungs warten schon.", scheuchte er uns ins Haus und zog mich mit sich.
Ich war wirklich dankbar, als ich sah wie gesittet die Jungs in der Küche saßen. Mel brachte kein Wort heraus und starrte in die Gesichter ihrer heißgeliebten Band.
„Oh mein Gott.", murmelte sie immer wieder leise.
Ich bugsierte sie auf einen freien Hocker, neben Liam. Er musterte sie eingehend und zog mit großen Augen seine Brauen hoch, sie lächelte ihn scheu an und er grinste zurück.
„Ich bring' dein Gepäck nach oben.", sagte Harry.
„D...d...danke.", stammelte sie, ich folgte ihm die Treppe hinauf.
„Ich denke Liam hat ein Auge auf deine Freundin geworfen.", kicherte Harry, ich sah ihn groß an.
„Meinst du wirklich?"
„Klar, hast du seinen Blick nicht gesehen? Ich meine sie ist auch wirklich hübsch.", ich sah ihn groß an. Mel war unglaublich hübsch, aber das von Harry zu hören, versetzte mir einen kleinen Stich.
„Nicht so schön wie du.", sagte er leise lachend, „Kein Grund zur Eifersucht.".
„Ich bin nicht eifersüchtig!", sagte ich lauter als gewollt.
Er lachte laut und drehte sich zu mir um, er stellte den Koffer auf der Treppe ab und zog mich an sich.
„Natürlich nicht.", grinste er und küsste mich auf die Nase, ein wohliger Schauer durchfuhr mich.
Ein Räuspern lies mich herumfahren. Mel stand unsicher am Fuße der Treppe und blickte zu uns hoch.
„Komm, ich zeig dir mein Zimmer.", winkte ich sie herbei und sie folgte uns hinauf.
„Na dann, packt in Ruhe aus. Wir sehen uns später.", sagte Harry als er den Koffer auf mein Bett legte. Leise schloss er die Tür hinter sich.
„OH MEIN GOTT!", rief Mel laut, „Das ist dein Zimmer? Das da unten ist One Direction und ich habe zum zweiten Mal gesehen wie Harry Styles dich geküsst hat! Wer bist du? Oh mein Gott, ich werde verrückt. Das ist zu abgefahren!", sie fiel mir um den Hals und ich kicherte.
„Ernsthaft, was läuft da zwischen euch beiden? Seid ihr...?", ich stöhnte auf, keine Stunde war vergangen und Mel löcherte mich bereits.
Ich half ihr ihr Zeug auszupacken und erzählte ihr von den Geschehnissen der letzten Tage.
„Ich werd' verrückt.", murmelte sie immer wieder.
„Bist du in ihn verliebt?", fragte sie mich, ich sah sie nachdenklich an.
„Keine Ahnung.", antwortete ich leise, sie schnaubte, „Natürlich weißt du das! Ich sehe doch wie ihr euch anseht!".
Ich ließ mich geschafft auf meine Fensterbank fallen und lehnte mich gegen das offene Fenster.
„Wie geht es dir?", fragte ich sie leise und ihre Miene entgleiste für einen kurzen Moment.
Sie setzte sich zu mir, „Darf man hier rauchen?", fragte sie leise und ich reichte ihr nickend eine Zigarette.
„Weißt du, ich hatte gedacht das mit Logan und mir hält für immer. Unser Urlaub war so perfekt. Er hat sich Nichts anmerken lassen. Erst als wir zu Hause waren, hat er mir gestanden, dass er die ganze Zeit etwas mit dieser Animateurin gehabt hatte. Er hat mit ihr geschlafen, während ich bei der Massage war und so ein Bullshit. Er hat sich in sie verliebt, hat er gesagt. Ich habe gehofft es war ein schlechter Scherz, aber er hat am selben Tag noch sein Zeug aus der Wohnung mitgenommen und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.", Tränen rannen ihr übers Gesicht, unwirsch wischte sie sie weg.
„Es tut mir so leid. Ich reiße ihm den Arsch auf, wenn ich wieder zu Hause bin.", sagte ich leise, sie lachte schluchzend auf.
„Du kommst wieder nach Hause?", fragte sie ungläubig, ich nickte bestimmt.
„Klar, zum neuen Semester bin ich wieder da.".
Sie schüttelte bloß traurig den Kopf: „Das kaufe ich dir  nicht ab, ich meine du wärst doch dämlich wenn du das hier aufgibst. Die Darthold war schon immer dein Traum.".
„Aber ich kann  mir die Darthold nicht leisten und ich werde niemand anderes für meine Ausbildung bezahlen lassen.", antwortete ich und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„Du bist ein Sturkopf, ein ziemlich dämlicher Sturkopf.", lachte sie, „Du wirst schon sehen, am Ende des Sommers denkst du anders, ich kenne dich.".
„Können wir das lassen? Ich habe schon genug über dieses Thema diskutiert.", stöhnte ich.
„Klar, reden wir über dich und Harry. Also, seid ihr jetzt zusammen?", sie sah mich neugierig an.
„NEIN!", rief ich laut, „Ich weiß nicht was wir sind.", fügte ich leiser hinzu.
„Wärst du gerne mit ihm zusammen?", fragte sie mich, ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe und blickte aus dem Fenster.
Ich mochte Harry, sehr sogar. Er brachte mein Blut zum Kochen und wegen ihm hatte ich eine monströs hohe Anzahl von Schmetterlingen in meinem Bauch, die Parade tanzten. Jedes Mal wenn ich ihn sah oder jemand seinen Namen erwähnte. Aber ich hatte auch Angst, ich wollte keine feste Bindung eingehen, oder? Ich fühlte mich bei ihm sicherer und geborgener als jemals zuvor und sein Körper machte mich süchtig, aber dennoch fühlte ich mich gehemmt.
„Habt ihr schon mal darüber geredet?", riss Mel mich aus meinen Gedanken, ich schüttelte den Kopf.
„Nein, haben wir nicht.".
„Dann tut das!", stöhnte sie genervt auf.
Ich seufzte lautstark, „Auf was hast du denn Lust? Wie verbringen wir denn die nächsten Tage?", fragte ich sie um vom Thema abzulenken.
„Oh, ich möchte unbedingt ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen und ich möchte shoppen bis zum Umfallen!", plapperte sie aufgeregt.
„Gut, dann machen wir das!", sagte ich grinsend. Wir verbrachten den restlichen Tag damit die bevorstehenden Tage zu planen und über Belangloses zu quatschen, ich hatte sie so vermisst.

Am frühen Abend meldeten sich unsere Mägen.
„Ich verhungere!", jammerte Mel, „Können wir essen gehen?", fragte sie mich.
„Klar, auf was hast du denn Lust?", fragte ich sie und sie zuckte mit den Schultern, „Pizza?", fragte sie und ich nickte zustimmend.
Die letzte Pizza die ich gegessen hatte, war Wochen her, damals als die Jungs vor meiner Tür standen.
„Ich rufe Joe an, damit er uns in eine Pizzeria bringt.", sagte ich und sie sah mich verwirrt an: „Joe?", fragte sie.
„Er leitet die Bodyguard Firma die die Jungs beschützt, wenn sie zu Hause sind.", erklärte ich ihr.
„Und du brauchst einen Bodyguard?", fragte sie sarkastisch.
„Naja, ich soll nicht alleine außer Haus gehen.", sagte ich kleinlaut.
Sie schnaubte: „Sonnenbrille auf, Schuhe anziehen und ab nach draußen! Komm schon, wir verbringen einen normalen Mädelsabend. Du jammerst doch dauernd, dass du wieder ein normales Leben führen willst!".
Ich nickte geschlagen und zog mich an. Als wir die Eingangshalle betraten, hörte ich wirres Gemurmel aus dem Musikzimmer, dessen Tür nur angelehnt war. Leise verließen wir das Haus.
„Ich weiß aber gar nicht was es hier in der Nähe gibt.", lachte ich und sah mich nervös um, ich hatte ein schlechtes Gewissen, mich einfach so davonzustehlen.
„Für was hast du denn ein Smartphone?", fragte sie genervt und zog ihres hervor, „Gleich hier in der Nähe ist ein kleiner Italiener! Komm schon!", sie marschierte zielstrebig drauflos.
Als wir die Straße entlang spazierten sah sie mich immer wieder skeptisch von der Seite an.
„Du hast abgenommen.", brummte sie finster.
„Liam zwingt mich auch, mit ihm zu trainieren.", lachte ich und grinste sie stolz an, tatsächlich hatte ich bereits etwas abgenommen, mein Körper schmerzte zwar jeden Tag und ich hatte einen durchgehenden Muskelkater, aber ich fühlte mich fitter und straffer.
„Dann isst du jetzt sofort zwei Pizzen!", lachte sie und ich stimmte ein.
Das Essen war himmlisch. Niemand schenkte uns Beachtung und ich entspannte mich immer mehr.
Mein Handy klingelte, es war eine Nachricht von Niall:

-Wo seid ihr denn hin verschwunden?

Ich machte ein Foto von meiner Pizza und schickte es ihm als Antwort, ich bekam ein Selfie zurück, auf dem er den Mund weit aufgerissen hatte und einen Daumen nach oben streckte.

„Harry hat gemeint, Liam hat ein Auge auf dich geworfen.", platzte es plötzlich aus mir heraus.
„Was?", prustete Mel los, „Klar doch.".
Ich zuckte belustigt mit den Schultern, „Wir werden es ja noch sehen.", ich zwinkerte ihr zu und sie verdrehte spöttisch die Augen.

Als wir wieder zu Hause ankamen, kam Liam gerade aus der Tür. Er strahlte uns an, als er uns entdeckte. „Na, hat die Pizza geschmeckt?", fragte er, ich nickte.
„Aber wieso hast du denn nichts gesagt? Du hättest Joe anrufen sollen.", sagte er vorwurfsvoll.
Ich winkte ab: „Niemand hat sich für mich interessiert.", sagte ich schnippisch.
„Naja, wie auch immer. Ich habe jetzt einen Termin und wenn alles gut geht, habe ich morgen eine Überraschung für dich.". Ich sah ihn neugierig an: „Was denn?", fragte ich und er lachte.
„Wenn ich dir das sagen würde, wäre es doch keine Überraschung Ella.".
„Ich hasse Überraschungen!", jammerte ich, doch er küsste mich nur flüchtig auf die Wange und ging zu seinem Wagen. „Wir sehen uns Mel!", rief er über seine Schulter und sie winkte ihm lächelnd hinterher. Sie stieß mir ihren Ellenbogen in die Rippen als ich leise: „Uuuuuh.", machte.
„Klappe.", zischte sie und ich kicherte hämisch.

Den restlichen Abend verbrachten wir in meinem Zimmer, wir sahen uns Filme auf meinem Laptop an bis wir einschliefen. Irgendwie vermisste ich Harry in meinem Bett, aber ich war glücklich Mel bei mir zu haben.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWhere stories live. Discover now