BIG PLANS

465 14 1
                                    

Die nächsten Tage vergingen in Windeseile, die Jungs hatten bis auf ihre tägliche Sporteinheit keine fixen Verpflichtungen und gaben ihr Bestes um mich zu unterhalten. Zayn zeigte mir sein Graffiti Zimmer, in dem er sich austobte und alles besprühte und verzierte was ihm in die Finger fiel. An eine Wand hatte er die Band als Comicfiguren gesprüht. Rund herum hatte er die Namen ihrer Songs und Alben eingearbeitet, ich konnte ihre Auszeichnungen und viele weitere Erinnerungen an der Wand entdecken, es war rührend. Liam und Louis verbrachten die meiste Zeit im Musikzimmer, wo sie an ein paar Songs zum neuen Album arbeiten wollten, die meiste Zeit machten sie aber nur Unfug. Niall und ich verbrachten viel Zeit vor dem unglaublich großen Fernseher im Wohnzimmer, wir hatten einen sehr ähnlichen Filmgeschmack. Wir quatschten stundenlang und er verschlang eine Unmenge an Popcorn und anderem ungesunden Zeug. Harry sah ich kaum, er war die meiste Zeit außer Haus bei einem Freund.
Ich hatte mir angewöhnt ebenfalls täglich ein bisschen Sport zu machen, da ich aber eher nachtaktiv war, schlich ich mich meistens erst, wenn es langsam ruhig wurde im Haus, hinunter in den Fitnessraum.
Am Freitagabend, ich saß gerade mit Zayn in seinem Zimmer und half ihm ein Skateboard zu verzieren, kam Liam zu uns, er stützte seine Hände in die Hüften und legte den Kopf schief: „Morgen feiern wir deine Ankunft!", sagte er bestimmt.
„Ach ja?", lachte ich unsicher und blickte ihn neugierig an.
„Ja. Zieh dir was Schickes an um 8 geht es los!", antwortete er, drehte sich um und verließ das Zimmer.
„WARTE! LIAM!", schrie ich und rannte ihm hinterher. Er drehte sich fragend um.
„Was... was soll ich denn anziehen? Was machen wir denn? Du kannst das nicht einfach so in den Raum werfen ohne mir einen Anhaltspunkt zu geben!", plapperte ich nervös.
Er verdrehte lachend die Augen: „Frauen!", rief er und warf seine Hände in die Luft, „Lass dich doch einfach überraschen! Zieh dir einfach ein Cocktailkleid an und hohe Schuhe, oder so..".
„Ich hab' aber kein Cocktailkleid!", sagte ich panisch.
Harry trat aus seinem Zimmer hinter Liam, sein Haar stand zersaust vom Kopf ab und wie immer hielt er es nicht für notwendig ein Shirt zu tragen. Allgemein hatten die Jungs keine sehr enge Bindung zu Kleidung, die meiste Zeit sah ich sie in kurzen Shorts und nacktem Oberkörper, Lediglich Louis trug hin und wieder Jeans und T-Shirts.
„Wenn du willst, nehme ich dich morgen zum Einkaufen mit, ich wollte sowieso gehen!", meinte und lächelte mich freundlich an.
Liam atmete erleichtert auf und klatschte in die Hände: „Gut! Dann wäre das ja geklärt! Ihr zwei geht shoppen und morgen um 8 ist Abfahrt! Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss Niall jetzt im Fifa besiegen!", sagte er und verzog sich nach unten.
Harry und ich standen im Gang und ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
„Wann willst du denn morgen los?", fragte ich.
„Fahren wir um elf, dann kannst du auch noch zum Friseur.", meinte er schulterzuckend.
„Wie bitte?", ich funkelte ihn böse an, „Was passt denn an meinen Haaren nicht?", zischte ich erbost.
„Woooaaaah! Ganz ruhig Ella!", abwehrend hob er die Hände, „Ich meinte doch nur, du willst dir sicher die Haare machen lassen und Make-up oder so... Wenn Liam so früh ausgehen will, hat er meistens vor Essen zu gehen und dann in einen seiner Clubs. Ich dachte nur du willst das vielleicht.", er lächelte Scheu.
Ich lief knallrot an und murmelte eine Entschuldigung bevor ich zurück zu Zayn verschwand.

Am Samstag um Punkt elf klopfte Harry an meine Tür. Nervös trat ich aus meinem Zimmer.
„Bereit?", fragte er mich und strahlte mich an, ich nickte und folgte ihm die Treppe hinunter.
Vor dem Haus stand ein wunderschöner Audi, ich tippte auf irgendeine S-Klasse. Charmant hielt er mir die Beifahrertür auf und ich ließ mich unbehaglich auf den Sitz fallen. So kannte ich ihn bis jetzt noch nicht.
Er drehte das Radio lauter als er den Motor anstartete und zu meiner Verwunderung lief gerade eine Michael Bublé Nummer. Ich musterte ihn aufmerksam von der Seite, er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum, als er den Wagen wendete und tippte mit seinen Fingern im Takt der Musik auf das Lenkrad. Er trug ein Haarband um sich seine Mähne aus dem Gesicht zu halten, eine einzige Strähne hatte sich jedoch trotzdem ihren Weg in sein Gesicht gebahnt und hing ihm lockig in die Stirn.
„Was starrst du mich denn so an?", fragte er plötzlich und ich lief wiedermal rot an.
„I....Ich starre gar nicht!", antwortete ich pampig, „ Mich nervt nur die Haarsträhne die dir da ins Gesicht hängt!".
„Mhm, bestimmt.", lachte er und ich sah genervt aus dem Fenster.
„Wo fahren wir überhaupt hin?", fragte ich um die unangenehme Stille zu durchbrechen die sich im Auto breitmachte.
„Burberry, ich hab da eine Anprobe.", antwortete er und ich musste husten. „Bist du irre?", rief ich, „Wie soll ich mir denn etwas von BURBERRY leisten können?". Er sah mich groß an.
„Du machst doch ein Praktikum, du wirst ja bezahlt, oder?", fragte er verwirrt.
„Nicht so, dass ich mal einfach in einen Designerladen gehen kann und mir ein Kleid kaufen kann, dass mehr kostet als meine Wohnung.", sagte ich kopfschüttelnd und er kaute wieder nachdenklich auf seiner Lippe.
„Na dann fahren wir nachher eben wo anders hin.", sagte er bloß schulterzuckend und ich seufzte genervt. Verdammte Popstars, die im Geld schwimmen, dachte ich und sah wieder aus dem Fenster.
Als wir vor dem Shop ankamen reichte Harry mir eine Sonnenbrille und setzte sich selbst eine auf, fragend sah ich ihn an.
„Du bist jetzt auch bekannt, du solltest dir angewöhnen in der Öffentlichkeit unauffällig aufzutreten.", zwinkerte er mir zu.
Sprachlos nahm ich die Brille entgegen und setzte sie auf, es war ein schönes Modell, meiner eigenen Sonnenbrille sehr ähnlich nur wahrscheinlich um das zehnfache teurer. Sie passte mir sogar. Im Shop wurde Harry sofort freundlich von einer älteren Dame begrüßt.
„Mr. Styles! Freut mich Sie zu sehen! Geht es Ihnen gut?", fragte sie herzlich und strahlte ihn an, ihr Blick wanderte an ihm vorbei und traf auf mich, sie scannte sofort meine Garderobe. Ich trug einfache Jeans, ein weißes Shirt und flache Sneekers. Sie runzelte kurz die Stirn und blickte wieder zu Harry. „Ist das Ihre Begleitung?", fragte sie ihn leise, doch ich konnte die Missbilligung in ihrer Stimme hören.
„Ja, allerdings!", sagte Harry und winkte mich zu sich.
„Oh. Nun denn, kommen Sie doch bitte mit mir!", fuhr die Lady unbeirrt fort und warf mir ein breites und falsches Lächeln zu.
Ich begann mich wirklich unwohl zu fühlen, die Blicke der restlichen Verkäufer zogen sich ebenfalls auf mich, vor allem meine Schuhe wurden immer wieder angestarrt. Ich verfluchte mich dafür, billige Primark Sneekers angezogen zu haben. Jetzt ist es auch schon zu spät, dachte ich, atmete tief durch und straffte selbstbewusst die Schultern.
Ich folgte Harry in ein Hinterzimmer, in dem 4 Anzüge hingen, er probierte alle und er sah in jedem hinreißend aus. Besonders der nachtblaue den er als letztes anzog stand ihm sagenhaft. Ich zog scharf die Luft ein als er hinter dem Paravent hervortrat. Er blickte mich unsicher an, „Gefällt er dir?", fragte er und ich nickte heftig. „Du siehst gut aus!", sagte ich leise und er grinste. „Dankeschön!".
Er drehte sich nach der älteren Lady um: „Ach, Melinda!", rief er durch den Raum, sie blickte auf und lächelte ihn freundlich an, „Haben Sie jemanden der sich um Ella kümmern kann? Sie benötigt eine Garderobe für heute Abend.". Ich starrte ihn mit offenem Mund an, was an „Ich kann mir das nicht leisten" hatte er nicht verstanden? Wollte er mich hier vorführen?
„Ich..", begann ich, doch er unterbrach mich, „Mach dir keine Sorgen, ich mach das schon!", lächelte er mich an.
„Nein Harry! Das ist zu...", wollte ich ihn abwehren doch er fiel mir wieder ins Wort.
„Ich bestehe darauf! Immerhin bist heute mit uns unterwegs! Du kannst dich ja mit einem Tanz heute bei mir bedanken.", zwinkerte er mir zu.
„Aber..", das konnte ich nicht annehmen, das war viel zu viel, ich wollte gar nicht wissen was die Kleider hier kosteten.
„ELLA! Kein Wort, ich bestehe darauf! Sonst kannst du dich selbst darum kümmern wie du nach Hause kommst!", sagte er streng, doch seine Augen strahlten mich schelmisch an.
Melinda, die ältere Dame, hatte unsere Unterhaltung schmunzelnd verfolgt, sie winkte einen jungen Mann zu sich heran, „Patrick! Kümmerst du dich bitte um die junge Lady, sie benötigt eine Abendgarderobe.", er eilte freundlich herbei, natürlich nicht ohne meine Schuhe zu bemerken und bat mich mit sich in einen anderen Raum. Hilfesuchend drehte ich mich nach Harry um, als ich den Raum verließ. „Ich komme gleich nach! Viel Spaß!", rief er mir nach und winkte mir hinterher.

One Direction - LOST DOESN'T MEAN ALONEWhere stories live. Discover now