Kapitel 99

6.5K 455 32
                                    

Gespannt starrte ich mit Manu auf sein Handy, während der vertraute Ton von Skype zu hören war. Wenige Sekunden später nahm Zombey ab und eine weitere Sekunde später sahen wir auch sein Gesicht. Mein Herz klopfte ein wenig. Fühlte ich mich doch wie ein kleines Kind bei ihrer ersten Beziehung. Alsbald wünschte ich mir, ich wäre nicht da, sondern ein wenig abseits, denn so kam ich mir irgendwie blöd vor. Ich war Anfang zwanzig, nicht 12. Egal, jetzt war es zu spät. "Hallo ihr beiden, wie ist der Urlaub?", erkundigte sich Zombey. "Super", antwortete ich und grinste breit, "leider fliegen wir übermorgen schon nach Hause, aber ich freue mich auch irgendwie auf meine Bude" "ja, kann ich mir vorstellen. Ist immer diese Mischung zwischen Heimweh und Heimweh-was-ist-das, was?" "Jop, genau so ist es" "freut mich aufjedenfall, dass es euch gefällt. Gibt es irgendwas besonderes? Weil ihr mich anruft", Zombey sah uns fragend an und ich beschloss, jetzt erst mal nichts mehr zu sagen. Auffordernd sah ich Manu an. "Naja, es ist durchaus was passiert. Schau nicht so, niemand ist gestorben" Zombey sah ziemlich geschockt aus, ein leises Kichern konnte ich da nicht unterdrücken. "Es ist nur so, naja, gott, komm ich mir doof vor, Alice, sag du auch mal was" "vergiss es", wehrte ich ab. "Oh man. Also...ähm...", Manu kratzte sich im Nacken, "kurz und schmerzlos, Alice und ich sind zusammen" und dann, war da Standbild.
Zumindest glaubte ich das, in Wahrheit starrte uns Zombey aber einfach nur starr an. "Nicht...euer...ernst", presste er schließlich hervor. Ich und Manu nickte "oh gott ist das toll! Weiß Mary schon Bescheid?" "Nein", schaltete ich mich sofort ein, bevor Manu auch nur den Mund aufmachen konnte, "und sie wird davon auch nicht von dir erfahren, ich will es ihr selbst erzählen" "ok, das kann ich verstehen. Aber verdammt, ihr habt euch also endlich gefunden, wurde aber auch Zeit, das hat ja mindestens 90 Jahre gedauert!" "Naja, eigentlich nur ein paar wenige Monate", berechtigte ich, ein wenig verlegen. "Kam mir wie mehr vor", protestierte Zombey, "aber egal, herzlichen Glückwunsch euch beiden und erhebet die Arme und danket der heiligen May für die großartige Tat der Urlaubschenkerei" "Jaja, Amen", Manu schüttelte den Kopf über seinen besten Freund und wie ich die beiden so sah, freute ich mich immer mehr auf Marys Reaktion. Dafür, dass ich es ihr nicht früher erzählt hatte, würde sie mich ganz sicher schlagen, ich wusstr es, aber das war es mir wert, dafür würde ich ihr unbezahlbares Gesicht sehen.
Manu und Zombey redeten noch eine Weile und ich setzte mich von Allem ab, ging ins Badezimmer und ließ mir ein Bad ein. Erst jetzt entdeckte ich einige Badeöle und weitere Badezusatzmittel, die ich auch gleich wild zusammen mischte, bis das Wasser herrlich süß roch und mir ein ganz klein wenig von dem penetranten Geruch schlecht wurde. Aber nur ein bisschen. Ich zog mich aus und stieg in die Badewanne. Hach, das war doch ein herrliches Gefühl, ich würde dieses Ding vielleicht doch Morgen noch einmal missbrauchen müssen, bevor wir heim flogen und ich in den Genuss nicht mehr so schnell kommen würde. Das Wasser schwappte bei jeder Bewegung auf. Ich hatte eine ganze Menge Schaum drin und begann schließlich damit zu spielen. Wieso nicht, wenn Schaum da war, musste man den schließlich nutzen. Nach einer kurzen Zeit der vollendeten Entspannung und des schaumigen Spaßes klopfte es an der Badezimmertür. "Hm?", machte ich fragend. "Wollte mir die Zähne putzen, wann kommst du raus?", erkundigte sich Manu auf der anderen Seite. "Komm doch einfach rein", schlug ich vor. Ich konnte es ihm nicht verübeln, mein Gehirn raffte die ganze Beziehungskiste auch noch nicht wirklich. "Hm, ok", die Türklinke wurde herunter gedrückt und Manu kam herein, wenn auch ein wenig zögerlich. "Und, alles gut? ", erkundigte er sich, während er sich zu seiner Zahnbürste bewegte. "Ich sitze in einer Badewanne die wie Tee duftet, ich bin in der Beziehung die ich haben wollte, wir sind noch im Urlaub, wir sind bald wieder Zuhause, mir geht es blendend" "Dasch freut misch, bin auch schiemlich glüklich", nuschelte er durch die Zahnbürste hindurch, während er mich schief angrinste. Ich grinste zurück. Manu spülte nach etwas Zeit des Putzens aus und dann zog er sich seine Klamotten, bis auf die Boxer aus, warf alles in eine Ecke und ging raus. Kurze Zeit später kam er wieder rein, mit seiner Schlafanzughose ab und setzte sich au den Badewannen Rand. Ich wiederum, fischte mir mit meiner Fingerkuppe ein wenig Schaum und bestrich damit seine Nase. Sein Kopf zuckte zurück, aber zu spät. Er schielte und den Schaum besser sehen zu können, fuhr plötzlich mit der Hand durch mein Badewasser und ehe ich mich versah, klebte eine ganze Ladung Schaum in meinem Gesicht. "He, das war eine süße Geste gewesen und kein Angriff", protestierte ich, während ich den Schaum aus meinem Gesicht los wurde. "War auch eine süße Geste", antwortete Manu bloß Achselzuckend, ich streckte ihm dafür die Zunge raus. Zu gerne hätte ich ihn einfach runter gezogen, damit er nass war und ich es ihm heimgezahlt hatte, was mich davon abhielt? Nach ein wenig Überlegung nichts mehr und mit einem Platsch, landete Manu in meinem Wasser. Verdattert stütze er sich tropfnass am Badewannenrand ab und sah mich ziemlich entgeistert an. Er War nur mit dem Oberkörper untergetaucht, die Hose War trocken, dennoch sah er ein wenig aus wie ein begossener Pudel. "Wofür war das denn?", stammelte er. "Alles nur ein Zeichen meiner Liebe", sagte ich, ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und stieg mit Schwung aus der Wanne, wickelte ein Handtuch um die Hüften und ging ins Schlafzimmer, ließ den nassen Manu alleine.
Weit kam ich nicht, schon im Wohnzimmer kam mir Manu hinterher, er umschlang mich mit seinen Armen und zerrte mich Richtung Badezimmer. Quitschend versuchte ich mich dagegen zu wehren, aber es half nichts und so steckte plötzlich auch mein Kopf in der Badewanne. Und so kam es, dass wir schließlich um 1 Uhr nachts zusammen da saßen und uns die Haare föhnten, lachend über alles mögliche. Verdammt, ich liebte ihn, ihn, meinen Retter in Not.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Es ist möglich, dass das Kapitel von wegen Lets Read in der Liste nach diesem steht, wenn ich das ändern will springt es dooferweise immer um.
Also denne, haltet die Ohren steif.

Ein GLP in NotWhere stories live. Discover now