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Kyungsoo und Junmyeon wechselten sich meist damit ab, wer zuerst in die Agentur kam. Junmyeon gab sich Mühe immer der erste zu sein, weil er sich als Vorgesetzter dazu verpflichtet fühlte, doch es gelang ihm nicht allzu oft.

Als Kyungsoo an diesem Tag zur Arbeit kam, war Junmyeon bereits in seinem Büro und kniete auf dem Boden. Kyungsoo war sich nicht sicher, was er in besagter Position tat, daher klopfte er kurz an die Glastür, bevor er eintrat.

„Morgen, ist alles in Ordnung bei dir, Hyung?"

„Ah Kyungsoo", Junmyeon war überrascht ihn zu sehen, dabei kam Kyungsoo immer zur selben Zeit zur Arbeit – wenn er nicht gerade geschäftlich irgendwo unterwegs war. „Mir geht es gut, ich habe gerade nur-" Und im selben Moment kam plötzlich ein lautes Bellen vom Fußboden herauf. Kyungsoo umrundete die Couch und fand einen kleinen weißen Fellball auf dem Boden sitzend, die spitze rosa Zunge aus dem Mundwinkel hängend.

„Ist das der Streuner von dem du gestern erzählt hast?"

Junmyeon sah ein wenig verlegen aus. „Ja genau."

„Was war es noch einmal?"

„Ein Bichon Frisé."

Kyungsoo nickte. „Und was macht er hier?"

Junmyeon zuckte etwas hilflos die Achseln. „Er wollte nicht alleine zuhause bleiben und jetzt da ich weiß, dass er gesund und Floh frei ist..." Er ließ den Satz in der Luft hängen.

„Dachtest du dir, du bringst ihn mit zur Arbeit? Was hat die Security am Eingang gesagt?"

Junmyeon wich seinem eindringlichen Blick aus. „Sie haben nicht wirklich etwas gesagt..."

„Du hast ihn einfach hereingeschmuggelt?"

„Nein", beteuerte Junmyeon schnell. „Ich habe ihn nur mitgenommen, ohne dass ihn jemand gesehen hat."

„Hyung das ist genau das gleiche."

„Aber was sollte ich denn tun? Ich bin den ganzen Tag auf der Arbeit und der Kleine langweilt sich."

„Hast du nach seinen Besitzern gesucht?"

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass er verstoßen wurde."

Kyungsoo seufzte und ging in die Hocke, um dem Hund über den Kopf zu streicheln. „Aber du kannst ihn doch nicht einfach mit ins Büro bringen."

„Das weiß ich, aber ich habe keine andere Möglichkeit solange sich noch keine passenden, neuen Besitzer gefunden haben."

„Hast du mal ans Tierheim gedacht?" Das Tier rollte sich auf den Rücken und entblößte den rosafarbenen Bauch, damit Kyungsoo dort weiterkraulen konnte. „Dort könntest du ihn abgeben."

„Nicht das Tierheim", verneinte Junmyeon. „Ich habe mich für eine Zeitlang ehrenamtlich in Tierheimen engagiert, aber diese Orte sind zu traurig für diesen Hund."

Natürlich hatte sich Junmyeon ehrenamtlich in einem Tierheim beschäftigt, das passte gut zu ihm, fand Kyungsoo.

„Dann willst du ihn weiter mit zur Arbeit bringen?"

„Zumindest so lange bis er sich an meine Wohnung gewöhnt hat, oder ich einen neuen Besitzer gefunden habe, ja."

„Es ist deine Agentur", seufzte Kyungsoo. „Tu damit, was du willst." Dann stockte Kyungsoo kurz. „Er ist zumindest Stubenrein oder?"

„Größtenteils", bestätigte Junmyeon und ging neben Kyungsoo ebenfalls in die Hocke, um den Hund zu streicheln.

„Wie hast du ihn genannt?"

Blüten so kalt wie SchneeWhere stories live. Discover now