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Kyungsoo rief am nächsten Morgen sofort Yifan an, der auf Kyungsoos Bitte sogleich herbei eilte.

„Ich muss gehen", begrüßte er ihn an der Tür. „Ich wollte nur sichergehen, dass Luhan nicht alleine ist, wenn er aufwacht."

„Du klangst eigenartig am Telefon." Er streifte seine Markenschuhe im Flur ab und hängte seine Jacke an einen der Haken neben der Tür. „Geht es dir gut?"

„Nicht wirklich", gab Kyungsoo zu. Er führte Yifan ins Wohnzimmer, wo Luhan zusammengekrümmt auf der Couch lag.

Yifan sog scharf Luft ein. „Was ist mit ihm passiert? Er sieht schrecklich aus."

„Wir waren schon im Krankenhaus und es ist nichts gebrochen, er hat eine Salbe und Schmerztabletten bekommen."

„Wie ist das passiert?", wiederholte Yifan leise, auch wenn unwahrscheinlich war, dass Luhan in nächster Zeit aufwachen würde.

„Es hat einen Streit gegeben", setzte Kyungsoo an, fand jedoch dass es keinen Grund gab, Yifan anzulügen. „Luhan hat Yixing von uns beiden erzählt und Yixing ist ausgerastet."

Yifan seufzte. „Er wusste, dass es so kommen würde."

„Er...wusste es?"

„Luhan hat mir die Geschichte erzählt, nachdem wir uns angefreundet haben. Er meinte die ganze Sache wäre auf einem Missverständnis aufgebaut gewesen, weil er anfangs dachte, du wüsstest dass Yixing etwas für dich empfindet. Erst später hat er verstanden, dass dies nicht der Fall war. Er hätte es dir sagen sollen. Er hätte es euch beiden sagen sollen, das habe ich ihm oft genug versucht einzutrichtern."

„Aber er hat es uns nicht gesagt, bis vor gestern Abend zumindest."

„Gehst du zu Yixing?"

Kyungsoo nickte. „Ich muss mit ihm sprechen...schauen ob es ihm gut geht."

„Es wird Luhan verletzen, wenn er aufwacht und du nicht mehr da bist", sagte Yifan sanft. „Ich kann dir nichts vorschreiben Kyungsoo, aber er hatte immer Angst, dass du Yixing ihm vorziehst, wenn der Moment gekommen ist. Du würdest nur alle seine Befürchtungen bestätigen."

Kyungsoo hielt inne, er wusste dass Yifan Recht hatte, wusste, dass Luhan nun ebenso viel Trost brauchte wie Yixing, aber dennoch - es ging hier um Yixing und die Verantwortung die Kyungsoo all die Jahre von sich fortgeschoben hatte. Yixing litt wahrscheinlich gerade am Meisten, Kyungsoo musste zu ihm gehen und sie mussten die Sache klären.

„Tut mir Leid, sag Luhan das ich später zurückkomme. Er...muss nicht auf mich warten, aber wenn er später reden möchte..."

„Okay, ich sag's ihm. Mit dem Gesicht wird er ohnehin für eine Weile nicht arbeiten können. Zumindest das Konzert hat er bereits hinter sich."

Kyungsoo nickte. „Danke, ich gehe dann."

„Kyungsoo." Der schwarzhaarige drehte sich im Türrahmen noch einmal zu Yifan herum. „Beende es. Mit wem auch immer. Luhan war in den letzten Wochen nicht er selbst und es tut weh ihn so zu sehen. Er ist kein schlechter Mensch, auch wenn er nicht ehrlich zu euch war."

„Ich weiß", sagte Kyungsoo. „Natürlich weiß ich das."

„Okay, dann sei fair zu ihm...zu euch."

Kyungsoo antwortete nicht mehr. Als er die Wohnungstür hinter sich schloss, fragte er sich wieviel Luhan Yifan erzählt hatte und was für Sorgen sich Luhan gemacht haben musste.

Kyungsoo öffnete Yixing's Haustür mit dem Ersatzschlüssel. Es war das erste Mal, dass er sich dazu nicht berechtigt fühlte und sich vorkam, als würde er stattdessen einbrechen.

Blüten so kalt wie SchneeWhere stories live. Discover now