Blüten so kalt wie Schnee

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Es war mehrere Tage her, seit Kyungsoo die Sonne zuletzt gesehen hatte. Über London hatte sich eine dicke, graue Wolkendecke gebildet und immer wieder überraschten sie plötzliche Regenschauer. Es war deprimierend und Yixing schien mit dem Wetter zu fühlen. Sie hatten nicht mehr über jenen Abend gesprochen, aber es hing zwischen ihnen, wie ihre eigene graue Regenwolke.

Kyungsoo wusste, dass seine Worte Yixing schwer getroffen hatte. Er hatte seine Gefühle für ihn bewusst benutzt und ihm vorgezeigt dass Luhan für ihn an erster Stelle stand, damit Yixing sich seinetwegen nicht schlecht fühlen musste. Es war so verzwickt und Kyungsoo hoffte, er hatte das richtige getan.

Es war natürlich noch schwieriger dass ihr erster schwerwiegender Streit auf einem anderen Kontinent stattfinden musste. Sie konnten sich nicht einmal ordentlich aus dem Weg gehen, weil Kyungsoo Yixing nur ungern alleine rauslassen wollte. Yixing war kein Kind und er war in Seoul – einer überwältigenden Metropole - aufgewachsen aber Yixing mochte große Menschenmengen nicht und wenn er nur Bruchstücke Englisch sprach...Kyungsoo wollte nicht das ihm etwas geschah. Vielleicht war das der Grund, weshalb er überreagierte, als Yixing spät abends versuchte die Wohnung zu verlassen.

„Wohin willst du?", fragte er und lehnte sich gegen den Türrahmen. Yixing hatte gerade versucht in seinen rechten Stiefel zu schlüpfen und hielt nun inne.

„An die frische Luft."

„Okay, warte nur einen Moment, ich hole einen Pullover."

„Du musst nicht mitkommen Kyungsoo."

Kyungsoo gefror in der Bewegung. „Ich würde aber-"

„Ich will nicht dass du mir folgst", murmelte Yixing und schnürte seine Schuhe zu. „Ich komme zurecht."

„Ich weiß, natürlich, nur-"

„Ich will nicht, dass du dich um mich kümmerst."

Kyungsoo lachte und es klang selbst in seinen eigenen Ohren viel zu hohl. „Aber das ist mein Job seit wir Kinder sind, nicht wahr?"

„Jetzt nicht mehr."

„Yixing-"

„Lass gut sein Kyungsoo. Ruf Luhan an oder so. Kümmere dich stattdessen um ihn."

Etwas in Kyungsoo explodierte. „Hör auf so etwas zu sagen."

„Es ist das was du wirklich empfindest, nicht wahr?"

„Du benimmst dich lächerlich!"

„Vielleicht", sagte Yixing und stand auf. Er funkelte Kyungsoo wütend an. „Aber was soll ich sonst tun Kyungsoo? Wie soll ich sonst damit umgehen? Mit dir und Luhan, mit dem Umstand dass du dich von irgendwelchen Männer ficken gelassen hast nur um deine Kontakte in der Kunstbranche zu erweitern und Luhan damit praktischerweise gleich noch eins auszuwischen?"

„Yixing-"

„Weißt du was Luhan dazu gesagt hat?"

Kyungsoo zuckte zusammen. „Was? Du hast-"

„Ich konnte nicht anders. Ich musste ihn anrufen."

„YIXING!"

„Du hättest seine Stimme hören müssen. Nur ein kleines Flüstern. Er hat geweint."

Kyungsoo stiegen Tränen in die Augen, die er wütend davonblinzelte. „W-wieso hast du ihm-?"

Yixing sah ihn nicht an. „Ich habe ihm Schuld gegeben. Ich habe gesagt, es sei...alles seine Schuld gewesen, dass du das mit dir machen liest und ich..."