| 28 ♕ MYRCELLA

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Jack Gleeson als Joffrey Lannister

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Jack Gleeson als Joffrey Lannister

MYRCELLA || Ich fing Tommen noch gerade rechtzeitig ab, um nicht alleine fünfzehn Minuten nach Unterrichtsbeginn in die Klasse hereinschneien zu müssen. "Tom", keuchte ich, und krallte meine Fingernägel in seinen Unterarm, kaum, dass ich die letzten paar Schritte Distanz überwunden hatte. "Hast du mich nicht rufen hören?"

Mir zuliebe drosselte er sein Tempo etwas und ich schaffte es tatsächlich nach einigen Herzschlägen wieder Luft in mein Lugen strömen zu lassen. "Doch", entgegnete er nüchtern. "Aber wir sollten tunlichst vermeiden, noch später zu kommen. Dir ist bewusst, dass ein viertel des Unterrichts bereits um ist, oder?" Ich gab ein undefinierbares Grunzen von mir, das auf sehr viele Arten und Weisen hätte interpretiert werden können.

"Hätten diese zwanzig Sekunden jetzt einen so großen Unterschied gemacht?!", schnappte ich und versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Nach meiner Verfolgungsjagd durch das gesamte Treppenhaus war ich noch immer außer Atem. Erst mit dem zunehmenden Sauerstoffgehalt in meinem Gehirn, warf sich mir die komplett berechtigte Frage auf, was bei Merlins Barte mein Bruder zu solch später Stunde (zumindest aus der Sicht eines Lehrers, dessen Unterricht schon zu einem viertel zurückliegend war) noch auf den Gängen trieb.

"Was machst du eigentlich hier?", fragte ich also, bevor ich mich eines Besseren besann und rasch hinterher schob: "Und bevor du fragst; ich hab verschlafen. Das gilt gemeinhin als Entschuldigung."

Mit einem kurzen Blick auf mein lediglich hektisch gebürstetes Haar und verdrehte Krawatte, sagte Tommen: "Hast du gefrühstückt?"

"Machst du Witze?", schnaubte ich und versuchte erfolglos das Gefühl zu verbannen, dass mein Magen gerade zum Eigenkannibalismus übergegangen war. "Es ist überhaupt schon ein Wunder, dass ich nicht in meiner Bettdecke eingewickelt neben dir herhüpfe!"

Das erste Mal seitdem ich vorhin zu Tommen aufgeschlossen war, hatte ich das Gefühl, dass er mich wirklich ansah. Seine Stirn legte sich vor milder Sorge in Falten. "Cella, diese Theathergruppe soll dir nicht auch noch den Schalf rauben; es ist schon schlimm genug, dass du keine Freizeit mehr hast!" Mein Magen knurrte, als wolle er seine Zustimmung bekunden. Tommen schielte irritiert auf meinen Bauch, seufzte und zog schließlich einen eingepackten, gebutterten Toast aus seiner Tasche. "Damit wir in Verwandlung nicht die andauernde Existenz der menschlichen Verdauung unter die Nase gerieben bekommen", erklärte er, und hielt mir das in Servietten eingeschlagene Bündel hin.

Obwohl ich unter anderen Umständen niemals einen kalten Toast aus der Tasche eines Anderen (sei es auch mein Zwillingsbruder) den meinen nennen würde, so war ich doch so gerührt von dieser Geste, dass ich gar nicht anders konnte, als ihn anzunehmen. Vielleicht trug auch mein immenser Hunger zu dieser Entscheidung bei, aber als ich den Toast in meine Finger bekam, schob der zarte Duft billigen Brots und geschmolzener Butter jegliche anderen Gedanken beiseite. Genüsslich biss ich einen großen Bissen ab. "Aber jetzt im Ernst mal", fragte ich mit vollem Mund. Ich gab mir Mühe, nicht zu schmatzen; allein schon, um Tommens Abneigung gegenüber Essgeräuschen entgegenzukommen. "Warum in aller Welt sitzt du nicht im Unterricht?"

Game of HogwartsWhere stories live. Discover now