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Miu PoV :

Vor drei Jahren wollte ich eine Freundin besuchen und auf dem Weg wurde ich dumm von einem Mann angemacht der mich vergewaltigen wollte. Aber Kai hatte Gott sei Dank einen starken Beschützerinstinkt und war mir gefolgt. Glück für mich, großes Pech für den Mann.

Kai war wutentbrannt auf den Typen losgegangen und hatte ihm mit voller Wucht die Faust in den Magen gerammt. Ich dachte, dass er es dabei belassen würde aber falsch gedacht. Kai war ausgerastet und durchgedreht. Er hatte wie bekloppt auf den Kerl eingeschlagen. Ich wollte ihn von dem Mann wegziehen und sagte andauernd das es okay wäre, dass es mir gut ging, doch er hörte nicht auf. Erst als ich mich zwischen die beiden stellte, kam er zur Besinnung.

Als er Begriff, was er getan hatte, schlug er erschrocken die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. Er zitterte am ganzen Körper und brach zusammen. Ich hatte ihn noch nie so gesehen.
Er zeigte seine Emotionen nicht so. Schnell rief ich unsere Eltern an und auch den Krankenwagen, da Kai den Kerl echt übel zugerichtet hatte. Als unsere Eltern uns mit dem Auto abholten, saß Kai die ganze Zeit schweigend da und sah aus dem Fenster. Zu Hause verschwand er sofort in seinen Zimmer und kam nicht mehr raus.
Am nächsten Tag war er weg.

Wir fanden ihn erst eine Woche später wieder, in einer Gasse irgendwo in der Stadt. Er war vollkommen verdreckt und hatte überall blaue Flecken und Kratzer. Unsere Mum war weinend zu ihm gerannt und hatte ihn in ihre Arme geschlossen doch er wollte nicht wieder zurück und er wollte auch nicht, das wir ihm zu nahe kamen. Am Ende kam er wieder mit nach Hause aber er sprach nicht mit uns.

Der Kerl, den Kai verprügelt hatte, hatte uns angezeigt aber wir gewannen den Prozess und mussten auch kein Schmerzensgeld bezahlen. Der Mann würde nie mehr Kinder zeugen können, denn Kai hatte ihn sozusagen sterilisiert.

Jap.

Doch Kai sprach immer noch nicht mit uns. Also stellte ich ihn zur Rede. Er sagte, er war aus Angst vor der Reaktion unserer Eltern weggelaufen, da er ihnen versprochen hatte, nicht mehr gewalttätig zu werden. Er dachte, sie würden ihn zurück in sein altes Leben schicken.

Als ich das meinen Eltern sagte war meine Mum sofort zu ihm gerannt und hatte so lange an seine Tür gehämmert bis er sie rein ließ. Sie hatte ihn sofort in ihre Arme geschlossen. Als ich fünf Minuten später guckte was die beiden so lange machten, saßen sie beide eng umschlungen auf seinem Teppich.

Meine Mum weinte und hatte ihn in eine ziemlich feste Umarmung gezogen. Er strich ihr sanft über den Rücken und versicherte ihr, das er nie mehr wegrennen würde. Er sagte immer wieder wie ein Mantra, dass alles gut wäre. Unser Vater kam nach einer Weile auch ins Zimmer und nahm Kai und meine Mutter in seine Arme.

In diesem Moment hatte ich mich in Kai verliebt.

Mir war bewusst gewesen, dass es vielleicht nicht das beste war, weil wir ja sozusagen Geschwister waren, aber ich konnte nicht anders. Er war so anziehend und ich hatte irgendwie das Gefühl dass er mich brauchte und ich ihn. Ich hatte ihm nie etwas davon gesagt, obwohl ich mir sicher war, dass er es gemerkt haben musste.

Eines Tages kam er in der Schule zu mir und fragte mich, ob ich nicht so tun könnte als ob ich deine Freundin wäre.

"A-Also nicht mit Küssen und so" hatte er verlegen gesagt und sich am Kopf gekratzt. "Nur vielleicht mit mir rumlaufen und deinen Kopf auf meine Schulter legen, dich zu mir setzen beim Essen oder dich einhaken".
Er hatte mich total verlegen angesehen ich konnte nur ein "ja.....okay" stottern, aber dann legte sich in meinem Kopf ein Schalter um.

"Ähm...wieso eigentlich?" wollte ich wissen."Naja, die Mädchen machen sich die ganze Zeit an mich ran und es geht mir echt auf die Nerven. Und die wissen ja nicht, dass du meine Schwester bist."
Ich verstand ihn nicht, gefiel ihm die Aufmerksamkeit der Mädchen nicht? "Was findest du nervig daran, du bist total beliebt und könntest jede haben" sagte ich. "Ich will aber nicht jede haben. Ich würde lieber mehr Aufmerksamkeit von den Jungs kriegen, wenn du verstehst was ich meine".

Hä? Wie jetzt?

Er schien meinen dummen Gesichtsausdruck zu bemerken und zu verstehen.
"Ich.....also..." er atmete tief ein. "Ich bin Schwul" sagte er schließlich. Wie....also damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich konnte ihn nur entgeistert anstarren und nicht verhindern, dass mein Herz ...naja... nicht brach sondern eher tiefe Risse bekam. Ich versuche meinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bekommen.
"Ok, ich....ich mach es." Wir liefen zur Cafeteria und dort legte ich meinen Kopf auf seine Schulter.

Es schmerzte schon, ihm so nahe zu sein, aber mit der Zeit hatte ich es überwunden. Ich war es auch gewohnt böse Blicke und sogar Beleidigungen von den ganzen Mädels einzustecken, die ich liebevoll seine "Fangirls" nannte. Er war mir sogar mehr ans Herz gewachsen und wir verstanden uns (meistens) super. Ich hoffte, dass ich ihm genauso ans Herz gewachsen war wie er mir. Aber zurück zur jetzigen Situation.

Ich sah mich unauffällig um. Wenn ich ehrlich war, machten mir die zwei Typen auf der anderen Straßenseite schon angst. Sie sahen beide ziemlich heruntergekommen aus. Einer der beiden sah zu uns und tippte dann seinen Freund an. Er deutete mit dem Kopf auf uns.

"Hör zu, wenn ich dir ein Zeichen gebe, dann rennst du so schnell du kannst nach Hause, machst die Tür zu und lässt keinen rein. Hast du verstanden" sagte Kai leise.
Ich nickte nur und mein Griff um die Einkaufstasche verstärkte sich. Jetzt hatte ich wirklich Angst. "Keine Panik, es wird dir nichts passieren" flüsterte Kai.
"Aber dir oder was" flüsterte ich zurück. Er grinste mich schräg an. "Ich bin hart im nehmen, mach dir um mich keine Sorgen".

Der eine auf der anderen Straßenseite drehte sich zu uns und rief "Hey, du da. Opi, ich kenn dich doch. Und ich glaube du hast noch ne Rechnung bei mir offen. Aber deine kleine Freundin da kann gerne auch für dich bezahlen, wenn du verstehst was ich meine". Er grinste dreckig und sein Freund begann zu lachen.

"Jetzt. Renn los" sagte Kai und ich rannte. So schnell wie ich konnte lief ich nach Hause.

Dort angekommen, verschloss ich die Tür und machte im Erdgeschoss alle Gardinen zu. Ich lief in mein Zimmer im ersten Stock und versuchte mich zu beruhigen. Nach ungefähr fünf Minuten ging ich wieder runter in die Küche und begann, die Einkäufe einzuräumen. Nach weiteren zehn Minuten wurde ich nervös. Sollte ich zurückgehen und nachsehen, ob Kai vielleicht zusammengeschlagen in irgendeiner Gasse lag? Der Gedanke daran ließ mich erschaudern und es half nicht gerade, das ausgerechnet jetzt die Veranda knarrte.

Die Veranda verlief um das gesamte Erdgeschoss und war ziemlich alt. Deshalb Knarrte das Holz öfter mal, das war nichts besonderes. Aber ich könnte schwören, dass sich das knarren nach Schritten anhörte. Meine Hand wanderte zum Schieber mit dem Besteck. Ich holte ein großes Küchenmesser heraus und ging langsam auf die Hintertür zu, die in die Küche führte. Langsam spähte ich durch den Spalt in der Gardine. Ich konnte jemanden erkennen, allerdings nur seinen Rücken, weil er zu nahe an der Tür stand. Vorsichtig ging ich zur Tür, zückte das Messer und riss die Tür auf.

Der jemand stolperte ins Zimmer und wäre fast mit dem Gesicht im Messer gelandet, hätte ich es nicht schnell weggeworfen als ich ihn erkannte.

Kai fiel auf mich drauf und ich landete mit dem Hintern auf dem Teppich. "Kai? Oh mein Gott, was ist denn mit dir passiert?" rief ich aus, als ich sein Gesicht sah. "Tür...zu" stöhnte er nur und so schob ich ihn vorsichtig von mir runter, ehe ich die Tür schloss.

Kai setzte sich auf und ich nahm vorsichtig sein Gesicht in meine Hände, woraufhin er zusammenzuckte. Er sah schlimm aus. Seine Rechte Augenbraue und seine Lippe waren aufgeplatzt und über seine linke Wange zog sich ein langer Kratzer. Außerdem hatte er ein blaues Auge. Ich blickte an ihm herunter. Sein Shirt war am Rücken zerrissen und sein linkes Hosenbein auch. Sein Schienbein war komplett aufgeschürft und sowieso sah er aus als hätte man ihn durch den Dreck gezogen.

"Komm, wir machen das jetzt sauber" sagte ich ruhig und half ihm hoch. Er stöhnte und ich versuche ihn, ohne ihm noch mehr Schmerzen zu machen, irgendwie ins Bad zu bringen.

xxx

Jaaaah........
Das war also das fünfte Kapitel. Armer Kai. Wird er seine schweren Verletzungen überleben? ○•○

Ok nein, Spaß ^^
Er wird natürlich nicht sterben!
Anyways, heute ist schon der dritte Advent omg, bald ist WEIHNACHTEN!

Bis zum nächsten mal und einen schönen dritten Advent!

Back to EXO-Planet (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt