Tag 48
Es war Montag und eine neue Woche begann. Ich fuhr zur Schule, ließ die Fenster herunter und genoss den warmen Frühlingswind. Es würde mein Letzter sein.
Nathalie und Logan warteten schon auf mich am Eingang. Als ich auf sie zu schlenderte, grinste Nat.
»Hey, grumpy cat«, rief sie. Zur Strafe boxte ich ihr kurz gegen die Schulter, ehe ich sie zur Begrüßung umarmte. Logan klopfte mir auf die Schulter.
»Wie ist es gelaufen? Waren deine Eltern sehr sauer, dass wir dich entführt haben?«, fragte Logan ruhig. Ich löste mich von Nat und zuckte die Schultern.
»Schon«, gestand ich. »Meine Mum macht sich eben große Sorgen um mich. Sie glaubt, ihr habt einen schlechten Einfluss auf mich.« Nathalie sah mich mit großen Augen an, dann grinste sie.
»Endlich mal ein Elternteil, das mein wahres Ich erkennt«, deklarierte sie und ich schubste sie spielerisch. Plötzlich fuhr Kyle auf den Parkplatz, parkte sein Auto und stieg aus. Er trug eine Sonnenbrille, die seine Augen verbarg und hatte heute seine Jacke weggelassen. Nathalie pfiff anerkennend durch die Zähne, was Kyle Gott sei Dank nicht hören konnte, und ich verdrehte die Augen.
»Du wirst ja ganz rot«, stichelte sie und ich blickte sie böse an. Kyle kam zu uns und Nathalie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. Ich allerdings sah das Funkeln in ihren Augen.
»Guten Morgen, Ladys«, begrüßte er uns.
»Alles klar bei dir, Kyle?«, fragte Nat und grinste. Kyle runzelte irritiert die Stirn, nickte aber.
»Wir sollten jetzt rein gehen«, schlug ich vor.
»Wieso so eilig?«, ging Nathalie dazwischen. »Ich wollte Kyle gerade fragen-« Bevor etwas passieren konnte, für das ich Nathalie umbringen müsste, packte Logan sie, kniff ihr mit einer Hand kräftig in den Nacken und brachte sie so zum Schweigen.
»Ich denke, Jo hat Recht. Mathe wartet.«
Ich überstand die ersten Stunden und auch die Mittagspause kriegte ich herum. Nathalie und Logan schmiedeten Pläne für den Abschlussball. Nat hatte große Erwartungen an ihr Kleid.
»Es soll elegant aber auch rockig sein. Ich bin kein Schickimicki-Püppchen. Ich will was Cooles, ein Kleid, bei dem ich sage: ›Das ist es!‹ Ich will mich heiß fühlen, wie ein Rockstar. Und genau so will ich die Schule verlassen. Wie ein verdammter Rockstar.«
»Weißt du, ich werde einfach nur einen Anzug tragen«, meinte Logan trocken. Nathalie sah ihn böse an. Und dann warf sie ihm ihre Pommes ins Gesicht.
»Was macht ihr nach dieser Woche? Ich meine, die Prüfungen liegen ziemlich verteilt. Wollt ihr den nächsten Monat nur rumsitzen?«, unterbrach ich die beiden Streithähne. Nat zuckte die Schultern.
»Es gibt ein Festival, auf das ich gerne gehen würde. Mein Cousin arbeitet dort als Helfer mit. Er könnte uns noch ein paar Karten besorgen.« Nathalie wackelte vielversprechend mit den Augenbrauen. Plötzlich sah ich, wie Kyle an seinem Tisch aufstand, seinen Rucksack schulterte und sich zum Gehen wandte.
»Ich muss los«, platzte es aus mir heraus. »Wir sehen uns später.«
Ich holte Kyle an seinem Spind ein.
»Hey«, schnaufte ich. Kyle sah auf mich herab und blieb stehen.
»Hey, Jo. Du hättest doch auch einfach rufen können, anstatt mir hinterherzurennen. Du bist doch völlig fertig«, meinte er und fasste mich bei den Schultern. Ich winkte ab und Kyle gab die Zahlenkombination in seinen Spind ein, auch wenn er mich weiterhin skeptisch musterte.

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The Bucket List
Teen FictionEin ganzes Leben in 100 Tagen --- Jolina war ein niedliches, aufgewecktes Mädchen. Stets fröhlich. Stets lebenslustig. Hilfsbereit, lieb und gut, immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Sie war ein Sonnenschein, der jedem gute Laune bescherte. Da war s...