Kapitel Zwei

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Ich saß auf meinem Bett und hatte meine Beine angewinkelt, als Lukas in das Zimmer kam. Mein Traum verwandelte sich langsam in einen Albtraum. Warum konnte er Tess nicht in Ruhe lassen?

Er seufzte, als er mich sah. 
,,Vögelchen. Du musst mich doch verstehen, dass ich sie nicht alleine lassen kann. Die Polizei wird sie befragen und sie kennt alles über mich. Du hast ihr alles bis ins Detail erzählt."
Immer wieder schüttelte ich meinen Kopf.
Aber er hatte Recht, ich hatte ihr alles erzählt. Nur die Dinge, die wir im Schlafzimmer getan hatten, hatte ich für mich behalten.
,,Du willst mir sagen, dass ich jetzt an ihrer Situation schuld habe? Genau wie ich die Schuld an Jules Tot habe?", fragte ich ihn wütend und funkelte ihn sauer an. 
Lukas kam zu mir auf das Bett und nahm meine Hand in seine. 
Es fühlte sich völlig normal an, genau wie vorher auch. Ich war nicht einmal zusammen gezuckt, als er mich vorher angefasst hatte, fiel mir ein. Es war als hätte ich nie eine Panikattacke, wenn Männer mich anfassten. 
Lukas war eben Lukas. 

,,Nein. Du bist an nichts schuld. Jule hat sogar länger überlebt, weil du ihr geholfen hast. Und Tess wird auch weiter leben. Nur anders als jetzt."
Ich lachte auf.
,,Komisch. Sie war so neugierig und jetzt passiert ihr das selbe.", flüsterte ich und ließ mich auf das Bett fallen.
Lukas hob mich kurz hoch um mir dann die Decke über meinen Körper zu ziehen. 
,,Du bist müde und die Nachricht, dass ich noch lebe hat dich bestimmt gestresst. Schlaf ein bisschen. Ich werde deine Sachen zusammen packen. Zumindest die, die du auch benutzt.", sagte er mit einem grinsen und begutachtete auch hier die Kartons. 
Ich lächelte. 

,,Ich kann nichts dafür. Ich wollte alles ausprobieren.", gähnte ich und kuschelte mich ins Bett, wobei ich die Hand von Lukas nicht los ließ. 
,,Bitte bleib hier. Es ist so unrealistisch, dass du hier bist. Ich habe Angst, dass du wieder gehst."
Lukas legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. 
,,Ich bleibe hier. Und wenn wir weggehen, dann kommst du mit. Ich lasse dich nicht mehr alleine. Die Wochen waren für mich schlimm ohne dich."
Ich musste lächeln, als er dieses Geständnis machte. 
,,Ich habe dich auch vermisst."
,,Ich weiß, süße. Ich weiß.", flüsterte er und zog mich enger an sich.
Seine Arme umschlossen meinen Körper fester und ich kuschelte mich mit meinem Rücken an seine Brust. Es war so schön, dass Lukas wieder neben mir liegen konnte.
Es dauerte nicht lange, bis ich einschlief. 

Das sanfte Wiegen weckte mich.
Erschöpft öffnete ich meine Augen und schaute mich um. 
Ich lag auf dem Sofa und Lukas beugte sich noch immer über mich. Anscheinend hatte er mich vom Bett bis zum Sofa getragen.
,,Du bist wach. Wir wollten nur in deinem Schlafzimmer alles packen. Ich wollte dich nicht wecken.", flüsterte er. 
Stöhnend rieb ich mir meine Augen und schaute mich dann um. 
,,Wir?", fragte ich ihn verwirrt. 
,,Meine Männer und ich. Du wolltest doch deine Sachen mitnehmen.", sagte er und hielt mir ein Glas Wasser hin. 
,,Und wo ist Tess?", fragte ich panisch, als ich sie nirgendwo entdecken konnte. 
,,Im Badezimmer. Sie wird mit uns kommen."
Ich atmete erleichtert aus und nickte schließlich.
,,Ihr müsst nicht alles einpacken. Mir würden meine Klamotten reichen und auch ein paar Kleinigkeiten.", sagte ich, als ich einen der Männer sah, der mindestens zwei Kartons trug. 

,,Wir lassen die Möbel hier. Aber die technischen Sachen, die du aus deinem Geld gekauft hast, die nehmen wir mit. Die anderen lassen wir für deine Eltern."
,,Sie sind nicht meine Eltern.", sagte ich leise und setzte mich auf. 
Lukas hob eine Augenbraue.
,,Ich habe immer gedacht, dass du zu deinen Eltern halten würdest. Du bist eine wirklich interessante Person, süße."
Ich schüttelte den Kopf. Ich ignorierte die Tatsache, dass Lukas mir eigentlich immer gesagt hatte, dass sie tot waren. Später. Später hatte ich Zeit mich mit der Lüge zu beschäftigen. Jetzt wollte ich mich nur noch auf Lukas konzentrieren. 
,,Ihr habt mich so geformt. Dank euch habe ich Angst zu anderen Personen eine Bindung aufzubauen. Das hat zumindest diese Frau gesagt."
Lukas lachte auf. 
Stockholm Syndrom. Das hatte Dr. Klark auch gesagt. Das ich mich nur zu ihm hingezogen fühlte, wegen dem Stockholm Syndrom. 
,,Die Therapeutin? Das hat sie gesagt. Sie hat einfach nur keine Ahnung. Immerhin hast du es geschafft eine Freundschaft aufzubauen. Wir wollen ja nicht Tess vergessen."
Müde stand ich auf. Ich verließ mich auf Lukas Worte. Die hatte keine Ahnung. Sie weiß nichts. Weder wieso ich Lukas so sehr mochte. Noch was alles passiert war.

Game of LoveWhere stories live. Discover now