Kapitel Zwölf

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,,Lisa? Wieso arbeitest du hier, wenn du dich nicht darum kümmerst, dass sie was isst?", fuhr Lukas Lisa an, kaum das wir im Haus waren.
Lisa zog den Kopf ein.
,,Es tut mir leid. Ich habe nicht darauf geachtet, aber ich werde in Zukunft aufpassen.", sagte sie und schaute zu mir. Ich schaute sie entschuldigend an. Ich wollte nicht, dass sie meinetwegen Ärger bekommt.
,,Mach uns jetzt einen Snack, bitte. Und etwas stärkeres für Sarah.", sagte er und rieb sich die Schläfen.
,,Natürlich."
Als Lisa in die Küche ging und uns alleine im Flur ließ, drehte ich mich wütend zu ihm um.
,,Du hättest sie nicht gleich so anfahren müssen.", knurrte ich wütend.
,,Wenn du nicht tust was man dir sagt, muss ich etwas dagegen machen! Du gefährdest dich!"
Ich war so erstaunt über seinen Wutanfall, dass ich einfach nur erstarrt stehen blieb.
,,Ich gebe zu, dass ich unvernünftig gewesen bin, aber da musst du doch nicht so mit ihr umgehen.", sagte ich vorsichtig um ihn nicht noch mehr zu reizen.
Lukas verdrehte nur die Augen und zwang mich ins Esszimmer. 
,,Setz dich."
Ich tat was er sagte und setzte mich. An seinen Händen, die zu Fäusten geballt waren, konnte man seine Wut noch sehen.
Überhaupt, ich verstand nicht mal warum er sauer war. Nur weil ich einmal was nichts gegessen habe, kann er doch nicht so wütend sein. Nein, er war wegen etwas anderes sauer. 
,,Du willst nicht, dass ich verhüte.", sagte ich leise, als ich das Problem erkannte. 
Lukas schloss seine Augen und schüttelte den Kopf.
Seine braunen Haaren fielen ihm in die Stirn und mit einer Bewegung strich er sie weg.
,,Nein, Schatz. Ich werde dich nicht zu einem Kind zwingen."
Ich biss mir auf die Unterlippe.
,,Was ist dann dein Problem? Ich verstehe dich nicht! Vor dem Thema warst du völlig normal und jetzt bist du wegen etwas wütend, was ich getan oder gesagt habe."

Lisa kam rein und stellte uns Sandwiches hin und mir noch einen Smoothie. Ich lächelte sie an. 
,,Danke.", flüsterte ich.
Lisa nickte mir zu und ging dann wieder.
Ich nahm mir vor mich bei ihr zu entschuldigen. Schon allein beim Gedanken daran, dass sie ebenfalls sauer war, wurde mir schlecht. 
,,Iss."
,,Zuerst sagst du mir, was los ist."

,,Spielt das eine Rolle, Schatz? Dieses Thema steht jetzt nicht zur Diskussion, vielleicht in ein paar Jahren. Wenn du nicht mehr so stur bist."
Ich wollte ihn anschreien, aber im letzten Moment schloss ich meinen Mund. Es würde nichts bringen ihn anzuschreien. Ich musste normal mit ihm reden. Um die Zeit zu verlängern nahm ich mir ein Sandwich und biss ab. Ich kaute langsam und schluckte dann.
,,Ich bin nicht stur. Ich habe dir nur gesagt, dass ich keine Kinder will und ich werde meine Meinung nicht ändern. Du hältst mich hier gefangen und sowas will ich einem Kind, meinem Kind, nicht antun."
Lukas verengte seine Augen und nahm sich ebenfalls ein Sandwich.
,,Zu erst einmal, wäre es unser Kind und es würde ihm oder ihr nichts fehlen. Das du nicht raus darfst, ist reine Vorsichtsmaßnahmen."
Ich wurde immer verzweifelter. 
Er meinte es ernst, er wollte ein Kind und so wie es sich für mich anhörte, würde er nicht aufhören.
,,Du sagst, dass du mich zu meiner Sicherheit hier einsperrst. Würdest du das nicht bei unserem Kind ebenfalls tun? Du hast Feinde Lukas und ich verstehe es. Aber ich will nicht, dass unser Kind eingesperrt aufgezogen wird!"
Selbst ich bemerkte wie mich die Sache mitnahm. Ich hatte mir nie Gedanken gemacht mit ihm dieses Thema auszudiskutieren. 
,,Natürlich habe ich Feinde. Aber der Grund warum du gerade hier drinnen bist ist Ilija! Und nicht meine andere Feinde. Vor denen würde ich dich schützen können."
Er sagte es leise, aber ich konnte raus hören, dass er sich zusammen reißen musste. Ich atmete tief durch. 
,,Wirst du mich zwingen ein Kind zu bekommen? Mich einfach an ein Bett binden und warten bis ich das Kind bekomme, sodass ich es nicht töten kann oder mich?", fuhr ich ihn an und drückte mein Sandwich so stark zusammen, dass die Soße raus quellte. 
,,Du denkst wirklich ich wäre so ein Monster? Nein, süße. Ich werde dich nicht zwingen. Ich werde einfach abwarten und irgendwann wirst du deine Meinung schon ändern. Du bist jetzt einfach noch zu jung."

,,Eben. Ich bin jung und deshalb musst du nicht sauer sein. Nicht heute bitte.", bat ich ihn leise. 
Ich war es leid mit ihm zu streiten. 
Nicht wenn es um ein Thema ging, wo wir beide unterschiedlicher Meinung waren. 
Er knirschte mit seinen Zähnen und dann wurde sein Gesicht ausdruckslos. 
,,Ist gut. Aber du wirst essen und damit nicht deine Gesundheit aufs Spiel setzten."
Schnell nickte ich, ich wollte nicht schon wieder mit ihm streiten. Und wenn es hieß, dass ich tun muss was er sagte, dann würde ich es tun.
Schweigend aßen wir zu Ende. Zumindest aß ich schweigend. Lukas tat so, als wäre nie das Thema Kind aufgekommen und erzählte mir alles über seine Arbeit, die er heute noch erledigen musste. 
,,Du hast vor ein paar Tagen gesagt, dass ich trainieren kann. Mit dir. Steht das Angebot noch?", fragte ich ihn dann. 
Seine Mundwinkel hoben sich leicht und dann nickte er. 
Gut, so könnte ich eine kleine Chance haben, falls wir bei der Flucht von einem der Männer gefangen werden. So könnte ich die aufhalten, zumindest für eine kleine Weile. 
Da sie mir bestimmt nicht weh tun durften, könnten wir es schaffen. Mit ein bisschen Hilfe von Lukas.
,,Wollen wir dann gleich anfangen? Oder gehst du gleich zur Arbeit?"
Lukas holte seine Handy raus. 
,,Ich hätte drei Stunden, danach muss ich ein Telefonat führen. Nimm deinen Smoothie und dann zieh dir Trainingssachen an. Ich warte hier unten auf dich."
,,Willst du dich nicht umziehen?", fragte ich ihn erstaunt. 
Er lachte und verneinte. 

Game of LoveWhere stories live. Discover now