Kapitel Einundzwanzig

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Der Morgen verlief ohne vieles reden. Ich war noch immer in den Gedanken beim Gespräch zwischen mir und Lukas am Abend zuvor.
Lukas brachte mich wieder zum Frühstück und dann hoch in mein Zimmer zurück. Gerade als er gehen wollte, packte ich ihn am Arm.
,,Lass mich mit dir gehen, bitte.", bat ich ihn.
Er war schon dabei sein Kopf zu schütteln, als ich ihn fester packte.
,,Es ist ziemlich langweilig hier und ich weiß nicht, auf welche Gedanken ich kommen könnte.", flüsterte ich.
Ich war gemein, dass wusste ich. Ich erpresste ihn mit seiner größten Angst, dass mir etwas passierte. Aber ich wollte unbedingt wieder aus diesem Zimmer raus und das so schnell wie möglich. Und auch alleine. Aber zuerst würde ich mit Lukas Frieden schließen müssen und das konnte ich nicht, wenn ich hier eingesperrt war.
,,Das würdest du nicht wagen, Sarah."
Ich unterdrückte ein Grinsen.
,,Du willst es doch nicht raus finden, oder?"
Er hob eine Augenbraue und schaute mich musternd an, während ich versuchte seinem Blick stand zu halten. 
Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.

,,Da ist sie ja, meine kleine Sarah. Na los, komm mit, Schatz.", sagte er und nahm mich bei der Hand. 
Endlich war ich draußen. Die frische Luft tat mir gut und ich atmete sie gierig ein.

Lukas ging schnurstraks auf sein Büro zu. 
Er ließ sich in sein Stuhl sinken. Zögerlich setzte ich mich auf das Sofa und schaute ihm zu, wie er sich an die Arbeit machte.
Während Lukas telefonierte, schaute ich mich im Büro rum. Ich konnte sowieso nicht so lange sitzen. Er beachtete mich nicht einmal, als ich zum Schrank ging. 
Dort standen unzählige Bücher und auch Fotos. Die meisten Fotos waren von mir. Nur hatte ich nie gemerkt, dass er überhaupt Fotos gemacht hatte.
Die Bilder zeigten mich im Bett, gerade noch so bedeckt, dass man nichts sehen konnte. Dann gab es noch Bilder wie ich im Pool schwamm oder im Garten war.
Die Bilder musste er heimlich gemacht haben. Es gab keine Bilder von ihm. 
Ich wurde rot, als mein Blick wieder auf das Foto fiel, auf dem ich nackt zu sehen war. Zumindest konnte man erahnen, dass ich nichts an hatte. Eine Brustwarze war über der Bettdecke zu sehen.
,,Wann hast du dieses Bild gemacht?", fragte ich ihn und hielt das Bild hoch.
Lukas schaute kurz nach oben.
,,In der ersten Nacht, die du hier warst.", beantwortete er mir die Frage und grinste mich an.
Seufzend stellte ich es wieder weg und ging wieder auf das Sofa. Lukas schaute nur kurz zu mir und machte sich dann wieder an die Arbeit.
Das Tippen beruhigte mich und irgendwann sank ich in einen Halbschlaf.
Ich träumte von der Flucht von Tess und mir. Daran wie sie gebissen wurde und ich verzweifelt versucht hatte jemand zu finden. Und wie da diese Gestalt war.
,,Schatz, steh auf."
Sanfte Küsse wurden auf mein Gesicht verteilt.
,,Ich bin doch wach.", murmelte ich und öffnete meine Augen. Kurz dachte ich darüber nach, es Lukas zu erzählen. Aber ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte. Wahrscheinlich hatte ich es mir nur eingebildet.
,,Du hast anscheinend schlecht geträumt, Schatz. Allgemein solltest du weniger schlafen, es tut dir nicht gut.", flüsterte er und küsste mich wieder.
Ich stöhnte und streckte mich.
,,Vielleicht hast du Recht. Aber deine Nähe beruhigt mich."

,,Du brauchst dringend eine Beschäftigung. Ansonsten stirbst du auch noch wegen Langeweile."
,,Ich könnte wieder laufen gehen...", murmelte ich leise.
Lukas grinste mich an.
,,Oh nein, mein Schatz. Diese Gelegenheit hast du dir verspielt."
Ich wollte ihm meine Enttäuschung nicht zeigen, also schloss ich meine Augen wieder. Es war besser, als mir einzugestehen, dass ich wirklich nicht mehr alleine irgendwohin konnte.
,,Aber wir können wieder unser Training aufnehmen, wenn du willst.", bot er mir an.
Ich lächelte. Das war immerhin etwas und selbst das hätte ich nicht von ihm erwartet. Eigentlich hätte ich gedacht, dass er mich schmorren lassen würde.
,,Ich sollte wieder ins Haus. Die letzten Tage hab ich nicht meine Tabletten genommen.", murmelte ich und lenkte vom Thema ab. Ich brauchte nur ein bisschen Zeit um mir darüber Gedanken zu machen, ob ich dieses Training mit ihm machen wollte. Aber das war leider die einzige Gelegenheit mal nicht im Zimmer oder in seinem Büro eingesperrt zu sein.
Lukas erstarrte.
,,Die habe ich total vergessen. Verdammt, Schatz. Wieso hast du mir nicht früher etwas gesagt?", fuhr er mich an und packte bereits meine Hand um mich raus zu ziehen.
,,Mir ist es gerade erst eingefallen."
Und es stimmte auch. 
Vielleicht wollte ich ihn auch von mir ablenken, denn wenn Lukas mir meistens so nah kam, dann endete das immer mit Sex.
,,Du solltest aber an sowas immer denken, Schatz. Damit gefährdest du deine Gesundheit und vielleicht irgendwann..."
Er stoppte mitten im Satz.
Ich runzelte die Stirn und blieb mitten im Rasen stehen. Kurz kam mir eine Horrorvorstellung, die ich mir nicht mal genauer ausmalen wollte.
,,Was meinst du mit vielleicht irgendwann?", fragte ich ihn finster.
,,Das ist nicht wichtig, lass uns weiter gehen."
Ich wollte ihn wirklich fragen, was los war, aber ich blieb stumm.

Game of LoveWhere stories live. Discover now