Jemand der auf dich aufpasst

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 Nach einiger Zeit hatte Marinette sich wieder beruhigt. Mit einem leichten Schluckauf ,der von ihrem Heulkrampf übrig geblieben war, lauschte sieh an Adrians Brust gelehnt seinem gleichmäßigen Herzschlag. Das beruhigt sie irgendwie. Es war seltsam in der letzten Zeit, lag sie immer öfter in seinen Arm und war immer weniger nervös. Bei allem was vor viel hatte sie überhaupt nicht die Zeit um sich darüber einen Kopf zu machen. In Adrian selbst rasten die Gedanken nur so. Was würde jetzt weiter passieren? Ihm war schon klar dass Hawk Moth diese Möglichkeit nicht ungenutzt lassen würde. Das würde aber auch bedeuten dass Marinette nun in einer riesigen Gefahr steckte, denn schließlich hatte er es auf sie abgesehen. Er würde Tag und Nacht bei ihr bleiben, bis dieser Typ besiegt war. Fürs erste war es wichtig, dass sie nach Hause kam. Weg von hier und zwar so schnell wie möglich. Wer war dafür am besten geeignet? Chat natürlich! Aber dafür müsste er Marinette kurz allein lassen. Auch keine allzu kluge Idee und vor allem wie sollte er erklären, dass er verschwand und Chat wieder auftaucht? „Adrian?" Leise hörte er die Stimme des Mädchens welches in seinen Armen lag. Vorsichtig trennte er sich einige Zentimeter von ihr, damit sie den Kopf heben und ihn ansehen konnte. „Danke... danke, dass du da warst." „Ja das war Glück. Ich bin ehrlich, ich bin nur geblieben weil ich so etwas geahnt habe. Wie konnte ich nur so dumm sein und seiner Anweisung folgen und den Raum verlassen?", gab er sich selber die Schuld. „Nein so etwas darfst du nicht sagen!", meinte das Mädchen sofort. „Ohne dich wär alles nur noch viel schlimmer." Vorsichtig strich Adrian ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Haare, die immer noch offen waren standen verstrubbelt in alle Richtungen weg. Ihre Augen waren rot und aufgequollen und glänzten vor Tränen. Wie Spiegel. Wie große, blaue Spiegel, in denen er sich selber sah. Sie zitterte und immer wieder schüttelte ein Schluckauf ihren Körper. Ohne groß zu überlegen legte er eine Hand in ihren Nacken, zog sie zu sich heran und gab ihr einen federleichten Kuss auf die Stirn. „Alles wird gut Mari. Ich und ein guter Freund von mir, werden auf dich aufpassen." „Ein Freund von dir?", fragte sie. „Ja, ein Freund... ein bekannter... wie auch immer. Er passt auf dich auf. Du wartest kurz hier, rühr dich nicht von der Stelle und ich schicke ihn zu dir. Wir dürfen nämlich nicht zusammen gesehen werden. Deswegen kommt er allein. Der Gorilla wird unten warten und ich werde mit ihm zusammen zu meiner Villa fahren und mein Freund wird dich nach Hause bringen und auf dich aufpassen." Vollkommen verwirrt blickte sie in seine grünen Augen. „Adrian?", fragte sie mit schwacher Stimme. „Kannst du nicht bei mir bleiben? Bitte... bitte gehe nicht", flehte sie ihn an und krallte sich in sein T-shirt. „Glaub mir, es ist besser wenn ich gehe und er auf dich aufpasst. Er kann es besser und ich glaube wenn du siehst wer es ist, wird es dir auch lieber sein. Da bin ich mir ganz sicher." Das blonde Model schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor er sich erhob, seine Tasche nahm und langsam den Raum verließ. Das schwarzhaarige Mädchen konnte ihm nur hinterher blicken. Wieder zog sie die Beine eng an ihrem Körper und umschlang diese mit ihren Armen. Sofort nachdem er sie losgelassen hatte, war ihr schrecklich kalt geworden. Dabei war es eigentlich gar nicht kalt und trotzdem zitterte sie am ganzen Körper. Sie schloss die Augen und ließ den Kopf auf die Arme fallen. Sie wollte doch nicht dass er geht. Er sollte bei dir bleiben. Sie für immer so festhalten, sie beschützen. Den einzige den sie außer ihn würde bei sich haben wollen, den würde er nicht schicken können. Das wäre auch ein ziemlich großer Zufall, wenn er hier auftauchen würde. Auch wenn er ihr bereits gesagt hatte, dass er auf die gleiche Schule ging. Die anderen Schüler waren doch längst alle weg. Es war doch längst Schulschluss. Vor Verzweiflung wollte sie wieder anfangen zu weinen, doch ihre Augen taten so weh, sie befürchtete gar kein Wasser mehr im Körper zu haben. Keine Kraft mehr zu haben. Wenn Adrian nicht weiter auf sie aufpassen wollte, dann würde es Tikki tun. Genau! Vorsichtig öffnete sie ihre kleine, runde Handtasche, welche sie ja immer noch am Körper trug. Sie hoffte inständig, dass sie nicht auf ihr gelandet war. Tikki, der kleine rote Kwami kam sofort wie ein Blitz aus der Tasche geschossen und kuschelte sich an Marinettes Wange. „Mari! OH mein Gott Mari! Geht es dir gut? Ich konnte nichts tun! Ich konnte dir nicht helfen!", vollkommen verzweifelt rannen dem kleinen Wesen die Tränen über die Wangen. „Ich habe dir von vorne rein gesagt, dass ich nicht die richtige Ladybug bin! Ich bin nicht die Richtige für diesen Job! Ich bin keine Heldin!", verzweifelt, lies sie den kopf wieder auf ihre Knie sinken. „Mari.. du bist so viel mehr als nur eine Heldin und das solltest du mittlerweile wissen."
Adrian derweil, sprintete wie ein bescheuerter zur nächsten Besenkammer, um die Tür aufzureißen, hinein zu springen und diese wieder hinter sich zu schließen. Schnell tastete er nach dem Lichtschalter und bestätigt ihn. „Plagg! Das muss jetzt ganz schnell gehen." „Ich habe schon verstanden, Adrian! Nur warte kurz!! Wir wissen beide was passieren wird: Er wird Akumatisiert. Das ist klar. Darüber brauchen wir uns nicht unterhalten. Doch er wird so mächtig sein, bitte pass auf dich auf. Wir müssen regelmäßig meinen Energielevel füllen", sprach er. „Und das sage ich jetzt nicht weil, ich Camembert liebe. Ich liebe Camembert! Das weißt du aber...." Adrian verdreht die Augen. „Nicht jetzt Plagg!" „Doch jetzt!", wiedersprach das Kwami und schwebte bedrohlich nahe vor seinem Gesicht. „Wir müssen mein Energielevel immer voll und aufrecht erhalten. Warum? Ganz einfach: der Typ wird viel zu stark sein. Als dass ich ihn mir nicht auch nur ein wenig geschwächt bin entgegentreten kann. Geschweige denn du! Denn du wirst es tun müssen. „Du hast recht", gab der Blonde kleinbei. „Plagg, sind wir ein Team?" „Was ist das denn für eine Frage, Holzkopf?! Natürlich sind wir ein Team! Wir sind mehr als das!" Der der Junge mit den grünen Augen hob seine Hand und Plagg, mit seinem kleinen Ärmchen schlug ein. „Sehr schön! Also los! PLAGG! CLOWS OUT!!!"
Nun in der Gestalt des Chat Noir sprintet er wieder Richtung Klassenraum und schon als er in der offenen Tür stand, vielen seine Augen auf das kleine Häuflein Elend in der Ecke. Für einen Augenblick war ihm so, als habe er ein kleines rotes etwas in ihrer Handtasche verschwinden sehen. Doch das hatte er sich bestimmt nur eingebildet. Natürlich hatte er sich das eingebildet. Es war halt alles ein bisschen viel auf einmal. Auf leisen Sohlen kam er näher und ging vor ihr in die Knie. Er hob eine Hand und wollte durch ihr Haar streichen, doch das Mädchen zuckte mit einem leisen schrei zusammen und stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Sie hatte sich so erschrocken. Als ihre Augen Chat erblickten, bildete sich ein erleichtertes Lächeln auf ihren Lippen. „Chat Noir! Du bist hier." „Ja. Adrian hat mich geschickt." Sie sah ihn mit großen Augen an, dann bildete sich ein lächeln auf ihren Lippen. Sie hätte nicht gedacht dass Adrian ihr jemanden schicken könnte, den sie jetzt so sehr brauchte. Schnell schlank sie ihre Arme um seinen Hals und warf sich gegen ihn. Wenn sie gerade noch geglaubt hatte dass sie nicht mehr in der Lage war zu weinen, so sammelten sich jetzt doch Tränen in ihren Augen.
„O Prinzessin. Warum musst du immer weinen wenn ich bei dir bin?", versucht er ein Scherz. „Bin ich so schrecklich, dass du jedes Mal in Tränen aus sprichst?" Ein leises Kichern war von ihr zu hören, was auch ein Lächeln auf die seine zauberte. Vorsichtig umfasste er mit beiden Händen ihr Gesicht und zwang sie so in anzusehen. „Hat er dir wirklich nichts getan?", fragte er eindringlich. „Nein Adrian war rechtzeitig hier. Aber wie geht es jetzt weiter? Glaubst du er wird Akumatisiert?" „Da bin ich mir ganz sicher", sagte der schwarze Kater. Marinette blickte ihm in die Augen, bis sie irgendwann blinzeln musste. Seine Augen kamen mir so bekannt vor. So vertraut. Aber das konnte nicht sein. Woher sollte sie diese Augen denn kennen? Aber doch klar! Nein... nein das war unmöglich. Das ging nicht. Vorsichtig löste sie sich von ihm und versuchte sich an die Wand gestüzt etwas nach oben zu drücken. Sie konnte ja nicht ewig hier sitzen bleiben. Sie schaffte es tatsächlich sich aufzurichten. Er sah zu wie sie die ersten taumelnden Schritte tat doch das konnte er nicht lange mit ansehen. Entschlossen hob er sie hoch, setzte sie kurz auf den vorderen Tisch (auf Chloés Platz) ab und hängte sich ihre Tasche um. Kam zu ihr zurück und grinste sie an. Dabei wackelte er mit den Augenbrauen, wie er es manchmal auch Ladybug gegenüber tat und das entlockte ihr ein leises Kichern. Als Ladybug fand sie das immer anzüglich, doch jetzt gerade im Moment wirkt es, als wolle er sie um jeden Preis zum Lachen bringen und so hatte er es vermutlich immer gemeint. Warum hatte sie nie gemerkt was für ein guter Mensch er war? Er streckte seine Arme nach ihr aus und sie Schlangen ganz automatisch die ihre um seinen Hals. So hob er sie dann locker hoch, als würde sie absolut gar nichts wiegen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu ihr nach Hause. Unten vor dem Bäckerladen, setzte er sie ab, so dass sie alleine nach oben gehen konnte. „Okay hier ist deine Tasche und am besten gehst du direkt in dein Zimmer. Versucht dir vor deinen Eltern nichts anmerken zu lassen. Lässt du mich oben rein?", fragt er. „Natürlich ich mache dir die Dachluke auf. Warte auf meinem Balkon." Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand im Inneren der Bäckerei. Chat stand noch kurz wie angewurzelt da ,die Hand an seine Wange gelegt. Dann kletterte er ohne natürlich gesehen zu werden, das Haus empor und landete auf dem Geländer der kleinen Dachterrasse. Genau genommen hatte sie es sehr schön hier. Ein Blick über Paris, der Eiffelturm war zu sehen, so wie alle anderen Denkmäler auch. Der Sonnenauf und Untergang musste von hier aus atemberaubend sein. Genauso wie die Sterne und der Mond. Er beschloss, er würde bleiben. Er würde sich mit ihr den Sonnenuntergang sowie den Sonnenaufgang ansehen und die Sterne und den Mond. Er grinste als Marinettes leise Stimme ihn zurück in die Realität holte. „Chat? Träumst du?", fragte sie. „Irgendwie schon, ja... Du hast einen tollen Blick von hier aus. Ich denke das können wir uns heute Abend ja mal ansehen, wie es bei Sonnenuntergang wirkt", grinste er. „Wie heute Abend?", fragte das Mädchen etwas perplext. „Na ich werde bleiben", meinte er wie selbstverständlich. „Ich werde jetzt auf dich aufpassen, glaubst du nach der heutigen Sache kann ich einfach so gehen?" wie als wäre es das normalste der Welt ließ er sich auf die kleine Gartenbank die dort stand fallen und überschlug die Beine. Sprachlos schaute sie ihn an. „Okay", meinte sie nachdem sie sie sich gefangen hatte. „Und wir müssen überlegen", sprach der Kater. „was wir jetzt tun. Denn unter den Tisch fallen lassen können wir das nicht! Die Schulleitung muss davon wissen!" „Da hast du Recht. die Leute müssen davon wissen, aber gibst du mir etwas Zeit? Wenigstens ein bisschen. Denn ich glaube nicht, dass er morgen in der Schule auftauchen wird, nach dem Adrian ihm die Nase blutig geschlagen hat." „Hat er?", frag Chat jetzt mit einem Grinsen. Natürlich wusste er was er getan hatte, aber er konnte so tun als wüsste er es nicht. „Ja er ist ein richtiger Held", lächelte sie. „Ein Mordskerl", fügte der Kater hinzu und grinste sich dabei einen. Mari ließ sich neben ihrem Lieblingskater nieder und die beiden begann zu reden bis die Sonne unterging.

Aus einiger Entfernung wurden sie beobachtet. Was keiner von beiden merkte. Auf einer der Dächer stand ein Monster. Ein gewaltiger Hund. Jedoch nicht aus Fell und Haut sondern sein Körper wirkte wie aus Rauch. Seine Augen leuchten rot und gelb, hatten sein Ziel fest im Visier. Die Kreatur stand nicht auf allen vieren, sondern auf den Hinterläufen, wie ein Werwolf. Es fletscht die Zähne. Die beiden würden schon sehen denn nichts würde sie auf das vorbereiten was kommen würde...  

  

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I'll protect you, PrincessWhere stories live. Discover now