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Abigail äußert sich nicht zu Darrens Lüge und Fiona wirkt kein bisschen überrascht. Wahrscheinlich weiß sie nicht mal, dass ich aus D.C. bin.

Doch, Abigail hat ihr gesagt, dass du eine wichtige Zeugin in einem von Agent Primes' Fällen bist.

Ja, stimmt.

Dann hat sie es entweder vergessen, es kümmert sie nicht oder Darren hat ihr etwas über mich erzählt, was ich nicht hoffe. Diese Diana entschuldigt sich und geht weg.

Stattdessen kommt der Priester lächelnd auf uns zu und umarmt Fiona.

Warum umarmt er Fiona?

Ich weiß es nicht.

»Hallo Daddy«, sagt sie in die Umarmung hinein und meine Augen weiten sich.

Hat sie gerade Daddy zu dem Priester gesagt?

Yup, das hat sie.

Hat sie gerade Daddy zu dem Priester, dem ich vor einer
Minute gebeichtet habe, dass ich mich in einen verlobten Mann verliebt habe, gesagt?

Yuppp ... Ich schätze, du bist geliefert.

Er lässt seine Tochter los, reicht Darren die Hand und grüßt ihn. »Lange nicht mehr gesehen, mein Sohn. Schön, dass du mal wieder vorbeischaust.«

»Ja, ich hatte viel zu tun. Doch jetzt bleibe ich vorerst hier«, antwortet ihm Agent Primes und der Priester nickt verständnisvoll, bevor er sich Mrs. Primes zuwendet.

»Abigail, wie geht es dir? Wo ist Anthony?«

»Gut, danke, Alan, und dir? Anthony ist bei den Sloans, so wie die Kinder.«

Mit Kinder meint sie Emily, Noah, Seth und Ryan. Wobei man sie eigentlich nicht mehr Kinder nennen kann, doch für Abigail werden es immer ihre Kinder bleiben.

Er sieht sich kurz um, entdeckt sie dann ein Stück weiter von uns und nickt.

»Alan, kennst du schon Macey?«

Bist du heute das Schwein, dass verkauft werden soll oder warum stellt sie dich jedem vor?

Gebannt auf seine Reaktion, starre ich ihn regelrecht an. Wir schütteln unsere Hände, und er sagt nur, »Ja, sie hat gerade bei mir gebeichtet. Alan Davis«, schiebt er hinterher.

Fiona hat definitiv ihr gutes Aussehen von ihm. Die gleichen grünen Augen und die braunen Haare.

Ich lächle ihn vorsichtig an und hoffe, dass er nicht merkt, dass ich vorhin Darren meinte.

Vielleicht sind ja noch mehr Männer in dieser Gemeinde verlobt, wer weiß.

Ich schiele kurz zu Darren, der seine Hand um die Taille seiner Verlobten gelegt hat. Bei deren Anblick ertrinke ich beinahe in Eifersucht. Dann schaue ich wieder den Priester vor mir an. Ihm

scheint das Ganze nicht aufzufallen.

»Macey Collins«, stelle ich mich ebenfalls vor und er lächelt.

»Sie kennen die Primes?«

Nein nein nein, musstest du das fragen?

Wenn ich jetzt antworte, wird er wissen, dass ich mit dem ›verliebt in einen verlobten Mann‹ Darren meine.

Ich nicke nur und hoffe inständig, dass er es dabei belassen wird. Doch meine Hoffnung geht verloren, als Darren seinen Mund aufmacht und folgendes sagt: »Miss Collins wohnt zurzeit bei uns.«

Ich reiße meinen Kopf in Darrens Richtung und würde ihm am liebsten seinen abreißen.

Priester Davis schaut ebenfalls zu Darren und es scheint, als würde ein Licht über seinem Kopf aufgehen. Er belegt mich mit einem wissenden Blick, sieht erst seine Tochter und dann Darren an.

Er weiß es.

Beschämt schließe ich meine Augen und warte auf die
Demütigung. Doch diese kommt nicht, es kommt nichts, um
genau zu sein. Ich öffne meine Augen und sehe in ein nett
lächelndes Gesicht. Das von Alan Davis, dem Priester und Vater von Fiona..

Verwirrt schaue ich ihm zu, wie er anfängt, mit Abigail über irgendeine Spende, die sie der Kirche zukommen lassen hat, zu reden. Die beiden unterhalten sich weiterhin nett, während ich nur unbehaglich dastehe und immer wieder zu Darren schiele, der dem Priester aufmerksam zuhört. Fiona hat sich vor einigen Minuten von uns verabschiedet, um eine Freundin zu begrüßen.

»Alan, Abigail, dürfen wir euch unseren Sohn vorstellen?« Ein

junges Paar kommt mit einem neugeborenen Baby auf dem Arm auf uns zu. Sofort stürzen sich die beiden auf das Neugeborene, während Darren und ich ein wenig abseits von ihnen stehen und das Geschehen von weitem betrachten.

Darren geht an mir vorbei, um das Paar mit dem Kind zu
begrüßen. Beim Vorbeigehen lehnt er sich zu mir runter und
flüstert mir etwas so leise, dass es niemand außer mir hören kann, ins Ohr: »Du siehst sehr hübsch aus, Macey.«

Ich schaue ihn überrascht hinterher und spüre immer noch seinen warmen Atem an meinem Ohr. Hat er mir gerade gesagt, dass ich gut aussehe?

Blue in my HeartWhere stories live. Discover now