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Mit meinem Kopf an Darrens Brust gelehnt und seinem Arm um meine Taille gelegt, wache ich auf.

Uh la la, was seh ich da ...

Sofort stehe ich von der Couch auf, was ihn aus dem Schlaf reißt.

Immer noch geschockt drehe ich mich um und will losgehen, als seine raue Stimme meinen Plan durchbricht.

»Hey, was ist los?«

»Nichts. Ich gehe ins Bett. Mich ausruhen.«

Klingt ja kein bisschen komisch.

»Damit ich morgen für das Verhör fit bin«, versuche ich, meine abgehackten Sätze zu verbessern.

»Es wird keines geben«, meint er leise und fährt sich durch die Haare.

»Was wird es nicht geben?«, frage ich skeptisch.

»Das Verhör, es wird nicht stattfinden.«

»Warum?«

»Weil keins geplant war«, gesteht er schuldig und steht nun auch von der Couch auf.

»Was?«

»Ich – Ich wollte dich bei mir haben.«

Ich glaube, wir fallen gleich in Ohnmacht...

»Ich muss an die frische Luft«, sage ich und ringe nach Luft, weil ich ein beklemmendes Gefühl in der Brust verspüre.

»Ich brauche frische Luft«, wiederhole ich und will zur Tür.

»Du kannst nicht raus.« Seelenruhig bleibt Darren an derselben Stelle stehen.

An der abgeschlossenen Tür rüttelnd, flehe ich ihn an, diese zu öffnen.

»Mach die Tür auf, Darren!«

»Es ist zu gefährlich für dich, das ist zu deiner eigenen Sicherheit«, höre ich ihn, beachte ihn aber nicht.

Als ich nochmal am Knauf ziehe, kommen Bilder vor meinem geistigen Auge zum Vorschein.

»Mooom, die Tür geht nicht auf.« Ich stehe vor dem Auto meines Dads und versuche, die Tür aufzumachen.

»Weil Dad noch nicht aufgesperrt hat«, sagt meine lachende Mom. Gleich darauf kommt Dad und öffnet das Fahrzeug. Ich klettere auf den Sitz.

»Warum muss ich in einem Kindersitz sitzen?«

Wieder lacht Mom auf. »Weil du ein Kind bist.«

»Außerdem ist das zu deiner eigenen Sicherheit«, ergänzt Dad,
während er den Schlüssel in das Auto steckt.

Ich schaue die ganze Zeit aus dem Fenster und sehe, wie das Auto rechts neben uns sehr nah an unseres kommt, denke mir aber nichts dabei. Der Fahrer sieht in unser Auto rein, bevor er das Lenkrad schwungvoll nach links zieht.

»Macey!«

Die nächsten Bilder sind nicht zusammenhängend.

Ein fremder Mann schnallt mich ab, trägt mich aus dem Auto und setzt mich in ein anderes.

Mir ist heiß.

Wieder wird mir schwarz vor Augen.

»Seit wann ist sie bewusstlos?«, höre ich eine raue männliche Stimme.

»Seit dem Zusammenstoß, Sir.«, antwortet eine andere Stimme.

»Hat sie irgendetwas gesehen?«

»Ich denke nicht, Sir.«

»Sie denken?!«, wird die erste Stimme lauter.

Alles Schwarz.

»Wie heißt du, Schätzchen?«, fragt eine Frau und lächelt mich freundlich an.

Ich antworte nicht und schaue mich im Raum um. Die Frau beginnt, meine Wunde zu verarzten. Ein kleiner Junge macht die Tür auf.

»Nicht jetzt, Darling, geh mit deinen Brüdern spielen. Ich habe hier eine kleine Patientin«, wieder ein sanftes Lächeln von ihr.

»Sie kann doch mit uns spielen«, sagt der Junge, bis seine Stimme verzerrt wird und alles verschwindet.

Ich bekomme keine Luft. Meine Lungen. Sie sind leer.

»Macey! Atme! Atme, um Himmels willen!«

Ich spüre, wie mich zwei starke Hände an meinen Oberarmen rütteln. Mir ist schwindelig.

Was ist hier los?

Du hast eine Panikattacke, wie vorhin, berichtet mir meine innere Stimme.

»Wie ist dein Name, Schätzchen?«, höre ich die nette Frau verzerrt
fragen.

Das Nächste, was ich spüre, ist Regen.

Regen? Woher kommt der Regen? Ich schaue nach oben. Es regnet nicht. Wie denn auch, wir sind hier in einem Haus?

»Macey!« Ich öffne mit einem tiefen Atemzug panisch die Augen.

Kaltes Wasser fließt auf mich hinunter. Zwei warme Hände sind an meinen Wangen.

»Oh Gott, Macey ... «, kommt es erleichtert von Darren.

Daraufhin spüre ich eine warme Brust an meiner.

Blue in my HeartWhere stories live. Discover now