Blue in my Heart

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»Was ist bloß los mit dieser Familie?«, fragt Emily mit einem
Seufzer und legt sich dramatisch auf die Couch.

»Der Film ist genial!«, rufen Darren und ich gleichzeitig.

Verblüfft starren wir uns an, bis er schließlich wegsieht und auf den DVD-Schrank zuläuft. Diese Augen drohen jedes Mal, wenn er mich ansieht, in meine Seele zu schauen.

»Es gibt viele Theorien und jedem bleibt die Auflösung und Erklärung des Films selbst überlassen.« Er kramt im Schrank nach dem Film und zieht ihn letztendlich mit einem: »Da ist er ja« raus. »Martin Scorsese ist eine Regielegende.« Er legt den Film ein. »Und mit Ben Kingsley, Leonardo DiCaprio und Mark Ruffalo ist der Film hochkarätig besetzt.«

»Liebster Bruder, du erwartest jetzt nicht wirklich, dass wir diesen Film anschauen?«, meint Ryan komplett ernst.

»Meintest du nicht vorhin, dass Miss Collins den Film aus-suchen muss, damit sie in eure Gang aufgenommen werden kann?«

Was? Wie lange stand er schon da und hat uns zugehört?

Und hast du es bemerkt?

Meinst du das ›Miss Collins‹?

Ja!

»Warte mal«, meldet sich Emily nun zu Wort. »Wie lange bist du schon hier?«

Endlich mal jemand der seine Gedanken auch ausspricht.

Hey, ich wollte nur nicht unhöflich sein.

Ja ja.

»Er ist nur eifersüchtig, dass er aus unserer Gang geschmissen wurde, als er nach D.C. umgezogen ist«, meint Seth schelmisch grinsend.

»Von wegen«, sagt Darren, nimmt ein Kissen von der schwarzen Couch und wirft es auf ihn.

Seth greift sich ebenfalls ein Kissen und schmeißt es in Darrens Richtung, trifft aber knapp daneben. Darren lacht herzhaft und es sieht einfach nur wunderschön aus. Ich könnte ihm Stunden, ach was, Tage, beim Lachen zusehen und mir wäre nicht langweilig. Genüsslich legt er den Kopf in den Nacken und lacht wieder laut auf, als Seth ein zweites Kissen auf ihn wirft und nicht trifft.

Seth ist echt süß und lustig, aber er zielt grottenschlecht.

Die anderen fangen auch an mit Kissen zu werfen und amüsieren sich. Bei dem Anblick der Geschwister, die sich lachend
abwerfen, muss ich auch lachen. Sie sehen so fröhlich aus und scheinen es wahrhaft zu genießen, miteinander rumzualbern.Vor allem Darrens Lachen, als er Noah mit dem Kissen abwirft, ist einfach nur herzerwärmend.

Emily und Seth raufen sich spielerisch und er verwüstet ihr Haar, woraufhin sie ihn lachend anspringt und seine Haare durchwuschelt.

Noah wendet sich mit einem hinterhältigen Grinsen an Ryan und wirft zwei Kissen gleichzeitig auf ihn. Ich schaue den beiden grinsend zu.

Plötzlich spüre ich ein Kissen an meinem Arm und schaue zu dem Übeltäter hoch. Darren belegt mich mit einem teils schüchternen, teils heimtückischen Lächeln.

»Komm schon, Macey, gib dir einen Ruck«, flüstert er so leise, dass nur ich es hören kann und dreht sich zu den anderen.

Unschlüssig beiße ich mir auf die Unterlippe. Meine Eifersucht heute hat mich so sehr geblendet, dass ich auf eine schräge Art und Weise sauer auf ihn bin. Sauer darauf, dass er verlobt ist und mich mit meinen Gefühlen sitzen lässt. Gefühle, die ich eigentlich gar nicht haben sollte, beziehungsweise dürfte.

Und bevor ich es verhindern kann, schnappe ich mir ein Kissen von der riesigen Couch und werfe ihn am Rücken ab. Mit großen Augen dreht er sich um, bevor er lacht und das Kissen vom Boden aufhebt, wobei er mich nicht aus den Augen lässt.

Mit dem Kissen in einer Hand starrt er mich grinsend an, was mich ebenfalls grinsen lässt. Ich mache einen Schritt nach hinten und er kommt einen Schritt näher. Darren hebt die Hand mit dem Kissen hoch, wirft mich aber nicht ab. Schnell laufe ich los, damit er mich nicht trifft. Im Blickwinkel sehe ich noch, wie Ryan, Seth, Noah und Emily sich weiter amüsieren und uns gar nicht be-achten.

Ich laufe hinter das große Regal, wo die ganzen DVDs und der Fernseher stehen. Kurz bleibe ich stehen und drehe ich mich um, um zu sehen, wie Darren mit dem Kissen auf mich zuläuft.

Ich laufe wieder los, doch plötzlich spüre ich den Boden nicht mehr unter den Füßen. Dafür aber zwei große warme Hände um meine Taille, die mich hochheben und umherwirbeln.