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»Macey, reichst du mir bitte das Brot?« Wir sitzen alle am Tisch und essen zu Abend. Mr. und Mrs. Primes sitzen jeweils am Tischende. Die zwei Paare, Darren und Fiona und Zachary und Rose sitzen auf einer Tischseite uns gegenüber.

Ich sitze zwischen Emily und Ryan, neben Emily sitzt Noah und neben Ryan Seth, wobei wir ein wenig gequetscht sind, da der Tisch eigentlich nur für vier Leute an jeweils einer Tischseite gedacht ist.

Ich gebe Ryan das Brot von links, und er bedankt sich lächelnd. Kurz erwidere ich das Lächeln, bis ich dann den Blick abwende und meinen Teller anstarre, um nicht zu Darren zu schauen, der mir gegenübersitzt und dessen Anwesenheit mich förmlich zu erdolchen droht.

»Und?«, fragt Emily mit großen Augen an Rose und Zachary gerichtet. »Wisst ihr schon das Geschlecht meiner Nichte?«

Bei dem Wort Nichte fangen wir alle an, zu lachen.

»Wir wissen doch eh, dass es ein Junge wird«, meint Seth
grinsend, um Emily zu ärgern.

»Ja, damit ich hier im Testosteron ersticke.«

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, so wie alle anderen auch.

»Wir haben uns überlegt«, fängt Rose an und legt ihre Hand auf Zachs. »Das Geschlecht geheim zu halten.«

Emily stöhnt auf und schmollt. »Warum?«

»Damit du uns nicht umbringst, falls es ein Junge ist«, erklärt Zach belustigt.

»Wir können eine Wette abschließen und der Gewinner
bekommt etwas«, schlägt Noah vor und es kommt ein ein-stimmiges »Junge« von der Familie Primes.

»Glaubt denn niemanden daran, dass es ein Mädchen sein könnte?«, seufzt Emily wieder und erntet nur Lachen von den anderen.

Sie scheinen sich alle so sicher zu sein, dass es ein Junge wird, dass sie es wirklich nicht in Betracht ziehen, ein Mädchen zu
erwarten.

Stell dir mal folgende Situation vor: Alle kaufen blaue Bodys und Lätzchen und am Ende ist es doch ein Mädchen. Das wäre einfach nur genial.

»Gib es auf, Liebes«, meint Abigail und lächelt Emily sanft und dennoch belustigt an.

»Gibt es denn keine klitzekleine Hoffnung?« Wieder lachen wir alle über ihren niedlichen Gesichtsausdruck.

»Doch, natürlich«, sagt Abigail und bei ihren nächsten Worten überkommt mich ein Kotzgefühl gemischt mit tiefliegender
Eifersucht und ein kleines bisschen Abscheu.

»Darren und Fiona werden mir bestimmt viele Enkelkinder
bescheren, darunter wird vielleicht auch ein Mädchen sein.«

Ich schaue zu Darren rüber. Sein Blick ist erstarrt, und seine Augen leicht aufgerissen, während er seine Mutter überrascht ansieht.

»Wir werden es versuchen«, meint Fiona lächelnd und schmiegt sich an Darren ran.

Dieses kleine Miststück!

Die Eifersucht ertränkt mich beinahe, und ich verspüre in
diesem Moment Hass gegenüber allem und jedem. Mit einem gekränkten Blick sehe ich, wie Darren sich gerade zu mir dreht und mich mit seinen meerblauen Augen fixieren will, doch ich sehe schnell weg, damit mir nicht die Tränen unter seinem Blick kommen.

Stark bleiben, Mace!

Mit gesenktem Kopf versuche ich, die kommenden Tränen wegzublinzeln und stopfe mir schnell eine Gabel voll grüner
Bohnen in den Mund, um den Kloß der sich in meinem Hals
bildet, runterschlucken zu können.

Emily schwärmt weiter: »Ihr müsst so viele Babys machen, bis ein Mädchen kommt.«

Jetzt halt doch endlich die Klappe, Kind!

Ich mag sie wirklich, aber wenn sie nicht ihre Zunge zügelt, dann werde ich hier wahrscheinlich an zu großem Kloß im Hals ersticken und qualvoll sterben. Warte, eigentlich keine so schlechte Idee ...

Jaaa, natürlich. Lass uns an deiner Eifersucht ersticken und ster-
ben ...

Warum nicht?

JETZT REISS DICH MAL ZUSAMMEN!

Ich schlucke alles runter und lächle in die quasselnde Runde. Alle scheinen in ein Gespräch verwickelt zu sein, nur Mr. Primes nicht, der mich anscheinend beobachtet hat und mich jetzt, da ich ihn dabei erwischt habe, nett anlächelt.

Ich erwidere gezwungen das Lächeln und widme mich wieder dem Essen zu. Ob er es weiß? Ich hoffe inständig, dass er meine Eifersucht nicht erkannt hat.

Blue in my HeartDonde viven las historias. Descúbrelo ahora