#17 Eomma, Appa, Hyung

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Pov Jimin

Frustriert stapfte ich die Stufen hoch. Mein Herz pumpte stark und ich spürte es deutlich in meiner Brust. So oft wurde es schon gebrochen und Yoongi hatte es wieder zusammengeflickt.
Er zerstörte mich, er baute mich wieder auf. Nur, um mich dann noch einmal zu brechen.

Ich stieß die Tür zum Badezimmer auf, schloss sie hinter mir und sank an ihr nach unten. Ich zog die Beine an meinen Körper. Mein Leben bestand nur daraus, mich von jemandem rumkommandieren zu lassen, als ein Sklave zu dienen und trotzdem jeden Tag zu lächeln. Ich konnte das alles nicht mehr. Immer ein Lächeln, immer glücklich sein. Es fraß mich auf.
Ich dachte, Yoongi hatte sich geändert, ich dachte er wollte mich mit Respekt behandeln. Er hatte mir doch gesagt, dass er alles dafür tun werde. Wahrscheinlich war ich es nicht einmal wert. Ich war ein streunender Hund, nichtmal eine Arbeit hatte ich. Nichts würde je aus mir werden. Ich hätte als Prostituierter leben können, es würde sich nichts ändern, nur, dass ich fürs Vögeln Geld bekommen hätte.

Von außen hörte ich Schritte und nahm wahr, wie jemand vor der Tür stehen blieb. Ich schaute auf und sah mich im Raum um. Ein Bad, mein einziger Zufluchtsort. Ich krabbelte zum Schränkchen unterm Waschbecken und öffnete die Schubladen. Doch die Schere war nicht dort, wo sie liegen sollte. Ich schlug mir die Hand ins Gesicht, eine war noch in meiner Hosentasche im Zimmer. Und dort konnte ich jetzt nicht hin. Noch nicht einmal Schmerz wurde mir gegönnt. Verbittert legte ich mich auf die Fliesen und machte mich klein. Ich hasste mich so sehr, es wahr alles was ich spürte. Und ich würde immer wieder in dieses Loch fallen, immer wenn ich alleine war. Zugegeben, ich war nicht immer alleine. Yoongi war beinahe den ganzen Tag um mich, doch seine Präsenz war nicht besser, als die Stimmen in meinem Kopf. Ich fühlte mich unterdrückt, immerzu beleidigt und benutzt.

Erst jetzt bemerkte ich die Schmerzen, die er mir immer zufügte. Mein ganzer Unterkörper zerrte und die Schmerzen zogen sich in alle Richtungen. Ich wollte so nicht leben, womit hatte ich das verdient?

"Jimin?"

Ich schlug die Augen auf, starrte zur Tür. Es war nicht Yoongi, es war nicht Jungkook.

"Du bist schon über sieben Minuten da drin."
Jin.

"Was willst du?" Fragte ich schnippisch. Sollten mich doch alle alleine lassen, alleine würde ich besser klar kommen. Meine inneren Dämonen würden sich schon um mich kümmern.
"Lass mich rein, bitte."
Seine Stimme war so liebevoll und sanft, sie drang leicht zu mir durch. Dennoch schüttelte ich den Kopf. "Nein." Sagte ich, "Ich möchte niemanden sehen."
"Das stimmt nicht. Was ist denn los?"
"Euch interessiert das nicht! Lasst mich einfach in Ruhe!" Ich kroch zur Tür und richtete mich auf. Mit Schwung öffnete ich sie und wollte hinaus, in mein Zimmer, stürmen, doch ich traf auf die halbe Wohngemeinschaft.

Jin guckte mich überrascht an und Jungkook schaute bedauernd auf den Boden, Yoongi sah mich durchdringend an, ich spürte seine Enttäuschung und Namjoon guckte zwischen den Beteiligten hin und her. Ich taumelte zurück, wollte wieder in den kleinen Raum, die Tür schließen, doch Yoongi hielt seine Hand dagegen. "Sag mal, was versuchst du hier eigentlich? Hör auf mit dem Scheiß und sag mir was los ist! Immer verkriechst du dich, immer muss ich dich darauf ansprechen. Es nervt!" Ich fühlte mich angegriffen und erdrückt. Alle waren gegen mich. Yoongi wollte zu mir, ich hatte Angst vor ihm und der Wut in seinen Augen. Jedoch kam ihm Namjoon zuvor. Er drückte mich ins Bad, schloss die Tür hinter sich und schloss ab. Er war so groß im Gegensatz zu mir. Ich wich zurück und ging ans andere Ende des Raumes, um möglichst viel Distanz zwischen uns zu bekommen.

Hinter ihm, hinter der Tür, hämmerte Yoongi auf diese ein, rief Sachen wie, "Kommt raus!" Und "Lass mich zu ihm!"
Namjoon atmete ein und seufzte aus. Dann sah er zu mir auf. Er wirkte so viel älter, was er auch war, aber er wirkte, als hätte er schon Erfahrung von drei anderen Leben. Ich machte keine Anstalten etwas zu sagen oder zu tun, ich wollte nur hier raus.

「 angel 」 - yoonminWhere stories live. Discover now