「 angel 」 - yoonmin

#61 Meet my devil

Pov Yoongi

Jimin war der einzige.

Jimin war der einzige, bei dem ich je die Oberhand gehabt hatte.
Er war der einzige, dem ich die Lichter auf der anderen Seite des Ufers gezeigt hatte.
Er war der einzige, der mich je so zerstört gesehen hatte.
Und gleichzeitg war er der einzige, der mich allein durch seine Präsenz wieder so aufbauen konnte.
Und er war der einzige, wessen Mutter mich kennenlernen wollte.

Skeptisch lief ich meinem Engel hinterher, wie ein Küken seiner Mutter. Das alles überrumpelte mich etwas. Ich hatte schon jegliche Ausrede versucht, doch dass ich durch meinen kleinen Zusammenbruch übel aussah oder dass ich müde war, interessierte ihn so wie seine Mutter nicht, hatte er gesagt. Und ich versuchte auch gar nicht erst meine einladenste Miene aufzusetzen, denn daran, dass sie Jimin in seiner Vergangenheit verletzt hatte, änderte auch ihre Freundlichkeit nichts.

Entfliehen konnte ich jedoch nicht, Jimin hielt meine Hand und das sehr fest.
Und dabei war er der einzige, der je meine Hand gehalten hatte.

Während wir die Treppe runterstiegen, schaute ich zu Boden. Man hörte Jimins Mutter schon im Flur mit Jin sprechen, ihre Stimme klang viel heller, als beim letzten mal. Und irgendwie stand ich dann irgendwann vor ihr. Mein Blick löste sich trotzdem nicht von Jimins und meiner Hand. Seine kleine umfasste meine große, doch irgendwie passten sie perfekt zusammen.

"Hyung!" Zischte der schwarzhaarige vor mir und ich schreckte aus meinen Gedanken, sah zuerst ihn an, dann zur Seite und in die Augen seiner Mutter. Im selben Moment stellte ich mich näher an Jimin und ließ meinen Blick erkalten, Gott, ich war so verdammt beschützerisch.

"Hallo." Gab ich von mir, worauf Jimins Ellenbogen einen Platz in meiner Seite fand. Ich sog scharf die Luft ein, sein Ellenbogen war äußerst schmerzhaft. "Gerade eben bist du Jungkook noch wie ein Hund hinterher gerannt und jetzt kannst du nicht einmal richtig 'Hallo' sagen?"
"Ich habe sogar genau 'Hallo' gesagt, mehr kannst du von mir gegenüber.. dieser Frau nicht erwarten. Tut mir leid." Ich sah ihn entschuldigend an.
Darauf lächelte seine Mutter mich an, "Das ist schon in Ordnung, an seiner Stelle würde ich wahrscheinlich genauso handeln."

"Yoongi, wir haben das geklärt." Nuschelte Jimin.
"Was geklärt? Du hast ihr verziehen, dass sie dich abgestoßen-"
"Ja." Er guckte mich nicht an, spuckte dieses Wort einfach aus. Überrascht schaute ich nun zu seiner Mutter. "N-na dann will ich mal nicht so sein.." Ich hielt ihr die Hand hin, "Wenn Jiminie sagt, dass die Probleme geklärt sind, sind sie das wohl."
Dankend löste sie eine Hand von ihrer Handtasche und gab sie mir. "Nenn mich bitte Chohee, damit das auch aus der Welt ist." Ihr Lächeln war zwar zurückhaltend und zögernd, doch trotzdem feminin und ansteckend.

Gerade wollte ich ihr entgegnen, "Um von vorne anzufangen, ich bin-" Doch ich wurde von Taehyungs lautem Schrei unterbrochen, der mir meinen Namen abnahm. "Yoongi!" Schrie er aufgebracht und es hörte sich an, als wäre er gerade nicht in bester Stimmung.
"Für sie nicht, aber für ihn eigentlich Hyung!" Sagte ich zuerst Jimins Mutter, dann schrie ich es Taehyung entgegen, der die Treppe heruntergerannt kam.

Jedoch kam es etwas anders als erwartet. Wütend kam er auf mich zu und stieß mich plötzlich gegen die nächstbeste Wand. "Stimmt das?!" Fragte er in einer Lautstärke, in der man ihn sicher auch noch von draussen gehört hatte.
"Nimm deine Finger von mir." Sagte ich erst ruhig, "Dann kannst du mir erklären, was du meinst."
"Taehyung, komm runter." Rief ihm Jungkook hinterher, der wohl etwas damit zu tun hatte.
"Nein, Kookie, wenn es stimmt, was du sagst-"
"Willst du mir vielleicht sagen, was man dir anscheinend gesagt hat?" Ich wollte vor Jimins Mutter keinesfalls aggressiv rüberkommen, dennoch stieß ich Taehyung von mir, da er in meinen Augen nicht das Recht hatte, mich einfach so anzufassen.
"Jungs, könnt ihr das auf später-"
"Nein!" Dafür würde Taehyung noch büssen müssen. Jin zu unterbrechen war ein Gesetzesbruch in diesem Haus, was er nie ungestraft gelassen hatte.