#32 Reborn

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Pov Yoongi

"Fahr schneller!"
"Nein, beruhig dich mal!"
"Wie denn?" Brüllte ich Jin an. Wir waren auf dem Weg zum Krankenhaus, drei Tage später. Ich hatte ihn jeden Tag besucht, heute rief mich ein Arzt an: Sie würden die Medikamente absetzen, schon früh und er würde aufwachen.

Er würde aufwachen!

Ich würde wieder mit ihm reden können, ich würde seine Stimme hören. Er würde wieder wärmere Hände bekommen, er würde mich umarmen. Ich sehnte mich nach ihm. Jede einzelne Sekunde. Ich konnte es nicht begreifen, er würde aufwachen.
Tränen liefen über meine Wange, als würde es aus mir heraussprudeln, wie bei einer Soda Flasche. Ich krallte mich ans Armaturenbrett, ich konnte einfach nicht still sitzen. Die Überlegung ihn wiederzusehen kitzelte in den Fasern meines Körpers.

"Er wacht auf!" Wiederholte ich etliche Male. Jin grinste, er wusste wie sehr ich mich freute. Ich hatte beinahe nach jedem Atemzug gesagt, wie sehr ich ihn vermisste. Außerdem hatte ich die Nächte bei Jungkook verbracht. Wir schliefen mit einem riesigen Abstand zwischen uns, wir beide fanden es recht unangenehm. Jedoch blieb mir nichts anderes übrig, alleine schlafen konnte ich nicht. Mich plagten Albträume oder ich konnte erst gar nicht einschlafen. Ich brauchte Jimin neben mir, ich brauchte diesen warmen Körper, der sich an mich schmiegte. Nach mehr fragte ich nachts nicht.

Mein Herz pochte so stark, als wir den Gang entlang hechteten. Wir waren alle hier. Ich, Jin, Jungkook, Taehyung, Namjoon und Hoseok. Sie liefen hinter mir, während ich fast schon sprintete. Aus Jimins Zimmer kam ein Arzt, vor dem ich abrupt stoppte.
"Wie geht es ihm? Ist er wach? Können wir rein?" Mein Mund spuckte Wörter so schnell aus, wie mein Herz pochte.
"Sie müssen erst einmal runter kommen. Stress schadet dem Patienten nur. Jimin ist gerade dabei aufzuwachen, er baut die Medikamente für sein Verhältnis sehr schnell ab. Sie können rein, doch es kann sein, dass wir sie für eine kurze Zeit rausschicken müssen, wenn wir den Patienten untersuchen." Sagte der ältere Mann in weiß vor mir. Ich nickte hastig, das war mir alles egal, ich wollte ihn nur sehen.
"Na dann, kommen sie." Er lächelte und öffnete uns die Tür.

Es war warm im Zimmer, die stickige Luft war verflogen. Es hatte sich nichts verändert, ich hatte es erwartet. Jimin lag im Bett auf der Seite, ich sah nur seine Schultern. Das Beatmungsgerät war weg und es sah aus, als würde er einfach nur schlafen. Die Schwester, die ich über die Tage immer öfter gesehen hatte, stand neben ihm und beobachtete ihn. Der Raum füllte sich mit uns und die Tür wurde geschlossen.

"Die Wunden und Blessuren an seinen Schultern sind fast vollständig verheilt, seine Hüfte und Handgelenke sind gut dabei und an seinem Hals lässt die Rötung auch langsam nach. Er ist auf dem Weg zur Besserung. Jedoch müssten wir seinen Rücken noch im Auge behalten, da bin ich mir nicht sicher, ob das noch einmal aufreißen sollte." Der Arzt ging ans Bett heran.
"Wie kommt es, dass sie ihn jetzt aufwecken?" Fragte Jungkook und man hörte, dass er zitterte.
"Er war nur in einer sehr leichten Narkose und er musste letzten Endes nicht mehr beatmet werden. Es sieht so aus, als würde sein Körper keine Lust mehr haben, zu schlafen." Er lächelte, "Also wollen wir ihn nicht quälen." Er zwinkerte mir zu.

Von Jimin kam ein unverständliches Gemurmel. Ich hätte aufspringen können, es war so lange her, dass ich seine Stimme gehört hatte. Ich hatte ihn so vermisst, diese Sehnsucht machte mich krank.
"Guten Morgen, Herr Park." Sagte die Schwester mit einem Lächeln und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Wir alle waren wie erstarrt und sagten nichts. Wir trauten uns nicht.

Jimin murmelte wieder, er klang so verschlafen. "Noch fünf Minuten." Verstand man. "Sie sollen aufwachen und nicht weiterschlafen." Lachte der Arzt. "Sein Körper wird noch etwas träge sein und er wird nicht richtig koordinieren können. Das ist aber vollkommen normal."
Jimin murrte wieder und wollte sich etwas auf die andere Seite drehen. Für Sekunden sah ich sein Gesicht, war erleichtert und erkannte es wieder, doch dann stöhnte er schmerzerfüllt auf. Er wölbte den Rücken vor Schmerz, seine Augenlieder flatterten und seine Beine bewegten sich kraftlos. Ich wollte zu ihm rennen, doch Namjoon hielt mich fest.

「 angel 」 - yoonminWhere stories live. Discover now