#20 On my way to feel alright

5K 383 325
                                    

Pov Yoongi

Ich zog ihn durch den oberen Flur, die Treppen runter und blieb im Flur unten stehen. "Schuhe an, es ist kalt draußen."
Jimin schaute mich verwirrt an, verstand nicht recht. "Es ist schon dunkel, wo willst du hin?" Jedoch gehorchte er und schnürte seine Schuhe. Ich zog mir meine Jacke an und griff seine, half ihm freundlichst in sie hineinzuschlüpfen. Er drehte sich zu mir um und sah mir treu in die Augen. "Was hast du vor?" Er war so verwundert, sein Lächeln war zögerlich.

"And he don't want to go outside, tonight." Summte ich und lächelte. Ich zog ihn energisch zur Haustür und schloss sie hinter uns. Die kühle Abendluft stieß uns entgegen, worauf ich sie gierig einsog. Ich sah zu Jimin, der jetzt schon anfing zu zittern. "Du warst lange nicht mehr draußen." Hauchte ich in die Dunkelheit. "Was willst du mir zeigen?" Brummte er. Er war Kälte nicht mehr gewohnt. Er hockte nur zuhause, alleine und mit sich selbst beschäftigt. Ich wollte ihm die Welt zeigen. Ihm zeigen, wofür es wert war, zu leben und zu lieben. Ich wollte ihm die großen Parks zeigen, die hohen Gebäude dieser Stadt, gleichzeitig aber auch die kleinen, detailreichen Dinge dieses Lebens. Er sollte sehen, wie es war, ein Teil dieser Welt zu sein. Ich wollte ihn glücklich machen und das wollte ich noch nie. Er sollte jedes Gefühl zulassen, jede kleinste Emotion, denn das war es, was einen Menschen und einen Liebenden ausmachte.

"Komm." Flüsterte ich und packte ihn am Handgelenk. Ich wollte ihm zeigen, wo ich früher meine Tage und Nächte verbracht hatte. Wir brauchten nicht lange, bis wir an den riesigen Fluss gekommen waren. Hier her war ich auch heute morgen gerannt. Hier fand ich Ruhe und konnte nachdenken. Jetzt wollte ich jemand anderen zum Nachdenken bringen. Ich wollte mich Jimin endlich etwas öffnen, also brachte ich ihn an einen besonderen Ort.

Ich summte leise das Lied weiter, was sich in meinen Kopf gesetzt hatte. "The worst things in life come free to us 'cause we're just under the upper hand-"
"And go mad for a couple grams." Stimmte Jimin leise mit ein. Ich sah zu ihm zurück und lächelte erstaunt, "Du kennst das Lied?"
"And in a pipe he flies to the motherland~" Sang er und holte zu mir auf. Lächelnd nahm er meine Hand und vereinte unsere Finger. Im ersten Moment war es mir unangenehm, da wir in der Öffentlichkeit waren und niemand von uns wusste. In dieser Stadt war Homosexualität keine große Sache, man respektierte einander, doch ich war mir noch nichtmal bewusst, ob ich dieser Sexualität überhaupt entsprach. Dennoch löste sich meine Anspannung wenige Sekunden nach seiner Berührung und ich umfasste seine Hand dankend.

"Du hast den Text verändert." Grinste ich. "Ich habe dich nur imitiert." Lachte er. Er war wie ausgewechselt. Seine kalte, auflehnende Art war komplett verschwunden und er ließ sich vom Moment leiten.

"Mach die Augen zu." Bat ich ihn und blieb in seinem Blickfeld stehen. "Warum?"
"Mach, was ich dir sage." Ein aufgeregtes Grinsen umspielte meine Lippen, was er leicht erwiderte. Seufzend schloss er die Augen. "Ich vertraue dir." Sagte er und tastete nach mir. Ich nahm seine Hände und gab Ihnen einen leichten Kuss, meinen Blick auf sein zu perfektes Gesicht gerichtet. "Ich dir auch."

Ich führte ihn weiter, überquerte mit ihm die breite Straße und stellte mich an das Geländer, welches uns von dem tiefen Wasser unter uns trennte. Für einen kurzen Moment betrachtete ich die Aussicht, versicherte mich meiner Taten. Wenn ihm das nicht als Entschuldigung reichte, wusste ich auch nicht weiter. Ich stellte mich hinter ihn, legte meine Hände um seine Hüfte und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Er roch so gut und nur seine Nähe strahlte so eine Wärme aus. Nur die Straßenlaternen beleuchteten den verlassenen Weg. Unter uns der graue Asphalt, hinter uns die kaum befahrene Straße und ein Nichts aus dunklen Farben.

"It's too cold outside for angels to fly~" flüsterte ich, "Jiminie, ab jetzt möchte ich, dass du dein Leben genießt. Ich werde dir nichts mehr vorschreiben oder dich zu irgendetwas zwingen. Das bist du nicht wert, hörst du? Du bist viel mehr wert. Ich werde dich immer fragen, ob du etwas willst oder wie es dir geht.
Lass uns zusammen bessere Menschen werden.
Ich weiß, dass das schwer ist. Du bist ein kleiner Engel und ich bin ein fieser Teufel, aber wir schaffen das.
Dich selbst zu verletzen war nie jemandes Wunsch, also sollte es auch nicht deiner sein. Du willst perfekt sein? Ich sage dir, dass du das nicht brauchst. Niemand ist das, niemand ist perfekt. Und in dieser Sache ist es in Ordnung ein Mitläufer zu sein.
Doch bevor du jetzt deine Augen öffnest, will ich dir noch einen Befehl geben. Eher eine Bitte, die du bitte befolgst." Ich lehnte mich näher zu seinem Ohr,

「 angel 」 - yoonminWhere stories live. Discover now