47. Die ganze Wahrheit✅

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Cody hielt meine Hand fest in seiner,während ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken strich. Noch kein Wort hatte er bisher gesagt. Cody sah lieber aus der Frontscheibe raus und schaute zu, wie die wenigen Autos an uns vorbei fuhren. Ich war mir nicht sicher ob heute noch was kam, aber genau in dem Moment als ich ansetzte etwas zu sagen, fing mein Freund schon an.

"Wir haben...in Jackson County gelebt, bis wir hierher gezogen sind als ich 11 war. Erinnerst du dich an die Geschichte in der Hütte?"

"Ja. Dein Dad und Jason hatten dir mit neun schwimmen beigebracht", erinnerte ich mich und Cody nickte. 

"Das war das letzte Mal, dass wir zu viert dort waren. Kurz danach hatten die beiden sich getrennt. Dad war weg und Jason und ich mit Mum allein. Es hat uns beide nicht gestört. Wir waren glücklich mit Mum. Kamen zu dritt klar und telefonierten manchmal mit unserem Dad. Dann...lernte meine Mutter Kaiden kennen. Irgendein Typ, der sie in der Stadt umgerannt haben. Sie kamen zusammen und wir zogen nach Moncks Corner. In dieser Stadt fielen wir sofort auf. Hier kannte jeder Jeden. Nur hatte nie einer herausgefunden, dass Kaiden nur unser Stiefvater ist. Jeder ging immer davon aus, dass er unser richtiger Vater war, aber allein wenn ich nur dran dachte, bekam ich das Kotzen", hatte er angefangen und mir leuchtete es ein. Die Bilder. Die beiden Jungs die unglücklich in die Kamera sahen, während die Mutter und der Stiefvater hinter ihnen standen. 

"Ihr mochtet Kaiden nicht", stellte ich fest und Cody nickte. 

"Das war gar kein Ausdruck Megan...wir hassten ihn und er hasste uns. Jason und mich. Mag sein, dass er meine Mutter geliebt hat, aber die Tatsache, dass sie zwei Söhne hatte, hatte ihn gestört", Cody seufzte und fuhr sich durch die Haare, während ich ihn abwartend ansah. "Am Anfang war es harmlos mit ihm. Er hat nur gemeckert wegen Dingen die wir angestellt haben, aber dann...dann hat der Idiot sein Job verloren, was zu einem total Absturz führte. Er hatte angefangen Jason und mich zu schlagen, wenn ihn etwas störte oder uns in unsere Zimmer eingesperrt. Jase hatte immer versucht mir alles zu abnehmen, damit ich nicht viel abbekam, aber Kaiden tat mir genauso weh wie Jason. Er lies sich da nichts nehmen." 

Cody hatte meine Hand umklammert und sah stur an mir vorbei. Ich war mir fast schon sicher, dass er meinem mitleidigen Blick ausweichen wollte. Konnte ich verstehen. Ich wollte Cody auch gar nicht so ansehen, aber die Tatsache, dass er als Kind geschlagen wurde tat mir leid.

"Hat er deiner Mutter auch weh getan?"

"Nein. Aber sie lies es zu. Kaiden meinte, dass wir keine Disziplin haben und kein Respekt. Er meinte zu ihr immer, dass wir so außer Kontrolle sind,dass nur noch Schläge helfen. Das war absoluter Schwachsinn. Jason und ich waren nicht außer Kontrolle. 
Jedenfalls als ich 15 war und Jason 17 fing Kaiden an Drogen zu nehmen. Daher kennen wir Bobby. Er war sein Dealer. Es hat erst mit leichten und billigen Drogen angefangen, doch irgendwann wurden die Mengen mehr und die Summe teurer. Und dreimal darfst du raten wer die Drogen von Bobby besorgen musste und jetzt Schulden hat"

"Jason", wurde mir alles klar. "Er ist gar nicht Abhängig. Es war die ganze Zeit euer Stiefvater." Sofort musste ich an Codys Worte denken, als wir das erste Mal zusammen seinen Bruder besucht haben und danach sauer war. Es ist nicht Jason. Es war nie Jason.

"Nein. Jason war nie abhängig, aber er ist durchgedreht...und...Kaiden...wollte uns los haben. Das war von Anfang an sein Plan. Er hatte nur darauf gewartet bis wir alt genug waren und dann passierte alles schlag auf Schlag. Zwei Jahre hatte er alles geplant.Er kannte uns und unsere Schwachstellen. Er nutzte sie gegen uns. 
Jason war 19 und in der Abschlussklasse und ich 17. Mum war am Morgen schon arbeiten und Kaiden hatte Jason Drogen in den Kaffee. Er war total breit und high. Konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und hatte den totalen Tunnelblick. Kaiden gab Jason eine Waffe, sperrte mich in den Keller ein und befahl meinem Bruder einen Amoklauf an der High School zu machen oder mir würde was passieren. Die Drogen hatten ihn total beeinflusst und schon tat er wie Kaiden ihm befahl", Cody schluckte, genau wie ich. 

Ich lies seine Hand los, umgriff sein Kinn und drehte seinen Kopf so zu, dass er mich ansah. "Cody-",fing ich an, damit er seinen Blick hob und endlich konnte ich in seine Augen sehen. Sie waren ganz matt und strahlten nicht. Es fiel ihm deutlich immer schwerer mir alles zu erzählen. "-es ist alles okay. Jason wurde erpresst, dass kann man der Polizei doch sagen und vielleicht wird er dann entlassen."

"Haben wir versucht, aber das ändert nichts an der Tatsache, was er getan hat. Ein Mädchen hat er erschossen Megan. Das geht alles nicht so einfach",schüttelte er den Kopf. "Aber egal. Pass auf. Jason kam sofort in die Klapse und jetzt fehlte noch ich. Ich war der letzte der Kaiden im Weg stand und ich hielt es eben keine Woche ohne Jason an meiner Seite aus, sodass er seine Chance schon bald hatte mich ebenfalls los zu werden"

Codys Sicht:

Ich erinnerte mich ganz genau zurück, als ich Megan alles erzählte. Es spielte sich alles nochmal vor mir ab:

"Du bist ein Nichtsnutz Cody! Ein Nichtsnutz! Das Auto solltest du sauber machen mehr nicht! Was hast du getan?! Nichts! Zu nichts kann man dich gebrauchen!", schrie Kaiden mich an, als mein Gesicht auch schon nach rechts flog. Meine Wange pochte, doch schmerz war da nicht. Wenn man sooft geschlagen wird wie ich, dann tut das irgendwann nunmal nicht mehr weh. "Du bist genau wie dein Bruder!"

Ich wurde wütend. Er sollte Jason in Ruhe lassen! Es ist seine Schuld, dass er nicht mehr hier ist. Seine Schuld! "Lass Jase da raus!", schrie ich an und mit einem Mal holte Kaiden seinen Baseballschläger. Es war eigentlich mal Jasons, aber Kaiden hatte ihn schon lange für sich beansprucht um meinem Bruder und mir weh zu tun. 

"Du kleine miese Ratte, wagst es mich anzuschreien ", lachte Kaiden auf und schwang den Schläger hin und her. 

Ich hatte meine Hände zu Fausten geballt. Ich hasste diesen Mann. Seit einer Woche behandelt er mich jetzt noch schlimmer als vorher. Nicht mal was zu Essen wollte er mir geben und statt, dass er mich wie sonst immer in mein Zimmer sperrte, war ich nun Stundenlang im Keller eingeschlossen. Mum tat nichts. Sie sah dabei zu wie ihre eigenen Söhne zerstört wurden, denn genau das tat Kaiden. Was er Erziehung nannte, nannte ich Zerstörung. 

Doch heute nicht. Ich gab heute nicht wie jedes Mal auf. Ich wollte mich nicht länger von ihm verletzten lassen. Diesmal nicht.

Gerade als Kaiden seine Schläger hob, sprintete ich ohne nach denken in die Küche. Ich bräuchte etwas was ihm Angst machte. Was ihn abschrecken lies und da fiel mir nur ein Messer ein. Ich schnappte mir eins aus der Schublade und spürte Kaidens Anwesenheit hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und hielt das Messer in seine Richtung. 

"Ich warn dich komm mir keinen Schritt näher", warnte ich ihn und blitze ihn an, doch Kaiden lachte nur. 

"Du traust dich doch eh nicht...Cody...leg das Messer weg", grinste er. Ich dachte gar nicht dran. "Cody sei keiner dummer Junge." Wieso hatte er denn keine Angst? Sein Grinsen wurde immer breite! Ihm gefiel das ganze hier! Ich fasste es nicht. "Komm schon. Stech zu Cody. Willst du dich nicht rächen für, dass was ich dir und deinem Bruder immer antue?"

Doch..., aber so bin ich nicht. Ich verletzte keine Menschen aus Rache. Jason hatte mir das sooft gesagt. Er wollte nie, dass ich Anderen weh tu und sagte, dass ic dann kein Stück besser als Kaiden wäre, aber das bin ich!

Kopfschüttelnd und niedergeschlagen, legte ich das Messer auf den Tisch.  Kaiden lachte. "Ich hatte es mir einfacher vorgestellt Cody, aber wenn du es nicht tust muss es wohl doch ich tun." Ich blickte Kaiden verwirrt an. Was meinte er damit? Er will doch nicht...

 Mehr geht nicht rein.

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Euer Brooklyngir:*

My human PsychoWhere stories live. Discover now