#7-Mein Bruder- Teil 2

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"Soll ich dich nach Hause bringen? Mum bringt mich wahrscheinlich sonst um und du musst morgen wieder zur Schule. UND... Wenn ich noch einmal wegen Noel und dir in die Schule gerufen werde, könnt ihr was erleben! Dann werde ich nicht so nett mit euch umgehen, egal wer was gemacht hat. René. Du weißt, dass ich das Ernst meine!",  weist mein großer Bruder mich streng zurecht.

"Das weiß ich Dave. Deshalb habe ich auch dich und nicht unsere Eltern angerufen. Ich weiß, dass du hart aber gerecht bist. Wenn es nämlich drauf an kommt, dann bist du schlimmer als Mum und Dad..."

"Da könntest du Recht haben Kleiner! Unsere Eltern hätten dir wahrscheinlich irgendwelche Strafen aufgedrückt und mit Sicherheit Noel's Eltern angerufen. Außerdem hätten sie dann von unserem Geheimnis erfahren und dann hättet ihr ein viel größeres Problem!" Er versucht Scherzhaft zu sein, doch an seinem Ausdruck kann ich seine Ernsthaftigkeit erkennen. "Aber weißt du was ich glaube?"

Ratlos schüttele ich meinen Kopf und schaue ihn verwirrt an als er auch noch anfängt so komisch zu gucken. "Nein. Was denn?"

"Ich glaube, dass unser geliebter Cousin auch auf die andere Seite gewechselt ist!"

Auf seine Aussage hin, bin ich noch verwirrter. Was meint Dave damit? Weiß er etwas, was ich nicht weiß? Ich kann es mir wirklich nicht erklären.

Doch dann geht mir ein Licht auf, was er damit meinen könnte. "Du meinst doch nicht... Das kann nicht sein... Warum? Wie kommst du darauf...? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Noel Schwul ist!! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn..."

"Ach Brüderchen. Denk doch mal nach! Du denkst doch wohl nicht wirklich, dass er es niemandem sagt, nur weil wir Cousins sind! Also ich glaube, dass er schwul ist. Kannst du ja mal die nächsten Tage beobachten", rät mir mein Bruder.

Abwesend nicke ich nur und lasse mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Vielleicht hat er Recht. Noel sieht zugegebenermaßen echt heiß aus. Mit seinen strahlenden blauen Augen und seinen braunen kurzen Haaren...

Okay was denke ich da gerade? Ich hasse ihn und dafür habe ich auch meine Gründe! Er sieht... Ach vergiss es.

Dave holt mich aus meinen Gedanken. Er klopft mir auf die Schulter und zieht mich mit in den Flur. "Komm Süßer. Pack deine Sachen ein. Ich bring dich jetzt nach Hause."

Widerwillig lasse ich mich mitziehen und ziehe meine Schuhe an. Schnell noch meine Tasche und dann zieht mein großer Bruder die Wohnungstür von außen zu.

"Da bist du ja endlich René! Wo warst du denn die ganze Zeit? Es ist schon 22 Uhr und du musst morgen zur Schule!" So werde ich von meiner Mutter begrüßt. Ist sie nicht reizend? Anstatt mich in die Arme zu nehmen oder irgendwas Ähnliches. Nein! Kaum sind Dave und ich aus dem Wagen gestiegen, ist Ruth aus dem Haus gekommen und direkt auf mich zu. Ihren anderen Sohn hat sie erst gar nicht beachtet. Nur mich mal wieder und das auch nur, um mir Vorwürfe zu machen. Aber das war schon immer so, also kenne ich es nicht anders.

"Ich war den ganzen Tag bei Dave. Und wie du siehst, hat er mich gerade nach Hause gebracht. Also ist alles gut jetzt. Oder?", gebe ich ihr ruhig zu verstehen.

"Gut, dass Dave dich gebracht hat! Sonst wärst du wohl jetzt noch nicht hier", zickt sie weiter.

"Ja das werden wir wohl nie erfahren. Und jetzt möchte ich ins Bett gehen und schlafen." Langsam habe ich die Anfeindungen von Mum echt satt. Immer muss sie mich runtermachen oder mir irgendwas unterstellen! Ich umarme meinen Bruder noch schnell und gehe dann einfach an meiner Mutter vorbei ins Haus.

"Mach dir nichts draus Süßer. Ich habe dich so doll lieb und nur das zählt! Wenn was ist, ich bin immer für dich da." Als ich ihn zum Abschied umarme, flüstert er mir diese Worte noch zu. Sie halfen mir, mich besser zu fühlen.

Ich achte beim Vorbeigehen nicht auf meine Mutter. Aber ich kann mir ihren Gesichtsausdruck vorstellen. Wahrscheinlich ist ihr Mund zu einem dünnen Strich verzogen und ihre Augen glänzen vor Wut. So sieht sie immer aus, wenn sie mit mir redet.

Ich gehe schnell ins Badezimmer, um mir meine Zähne zu putzen und mir meine Schlafsachen anzuziehen. Erst dann fällt mir auf, dass ich ziemlich müde bin und am liebsten im Stehen eingeschlafen wäre.

Gerade noch so schaffe ich es ins Bett und schlafe sofort ein, als ich das Licht aus und mir die Decke übergeworfen habe.

Sweety (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt