Sweety (boyxboy)

#26-Sport am Morgen

Mit höllischen Kopfschmerzen stehe ich unter der warmen Dusche und traue mich kaum, mich zu bewegen. In solchen Momenten bereue ich es zutiefst, so viel getrunken zu haben. Warum hat Alkohol eigentlich solche beschissenen Nebenwirkungen? Es versaut doch alles, wenn man Kopfschmerzen hat und einem kotzübel ist!

Und genau davon bin ich aufgewacht. Hätte ich nicht schnell genug reagiert, hätte ich es nicht mehr ins Badezimmer geschafft und hätte neben das Bett gekotzt.
Das Schlimme auch noch ist, dass ich nichts mehr weiß. Die letzte Erinnerung ist, als Dave noch eine weitere Runde bestellt hat. Und danach?

Black out! Und zwar komplett.

Frustriert stelle ich das Wasser ab und steige aus der Dusche. Ich hänge mir ein Handtuch um die Hüften und gehe tropfnass in mein Zimmer.

Ein Blick aufs Bett verrät mir, dass Noel noch im Land der Träume ist. Deshalb öffne ich den Kleiderschrank und suche mir irgendwelche Sachen raus. Gerade als ich mir einen Pullover rausholen will, spüre ich zwei starke Arme, die sich um meinen Bauch schmiegen.

"Was machst du denn da?"

Sein heißer Atem an meinem Ohr versetzt mir eine feine Gänsehaut auf meiner Haut und lässt mich alles vergessen. "Ich suche mir Klamotten raus?"

"Dann musst du dich doch aber noch abtrocknen." Noel löst sich von mir und ich denke schon, dass er sich zurück ins Bett legen will. Doch dann spüre ich eine Hand an dem Saum des Handtuchs. Keine Sekunde später fällt es auf den Boden und ich stehe komplett nackt im Zimmer und mein Cousin direkt hinter mir.

Ich drehe mich langsam zu ihm um und schaue in sein grinsendes Gesicht. "Und was genau hast du vor?"

"Da fragst du noch?"

Ohne ihm eine Antwort geben zu können, zieht er mich mit in Richtung Bett und schmeißt mich drauf.

"Puhh..."

"Wow.. Hab ganz vergessen, wie es das letzte Mal war. Jetzt weiß ich es definitiv wieder!"

"Da stimme ich dir vollkommen zu. Aber ich muss jetzt schon wieder duschen gehen!"

"Tja. Hat sich doch aber gelohnt oder?"

"Auf jeden Fall. Und einen weiteren Vorteil habe ich auch gefunden. Wenn man einen Kater hat und dann Morgensex, ist der Kater vergessen."

"Dein Ernst Kleiner?"

"Ja, das ist so. Ich spreche aus Erfahrung!"

"Schon gut, schon gut. Lass uns jetzt mal lieber anziehen und frühstücken."

"Na gut." Seufzend schwinge ich mich aus dem Bett und hebe meine Sachen vom Boden auf. Schnell ziehen wir uns an und gehen gemeinsam nach unten.

Auf der Treppe kneift mir Noel spielerisch in den Hintern, weshalb ich kurz auf quicke und ihm im nächsten Moment auf den Arm schlage.

Laut lachend gehen wir zusammen in die Küche. Eigentlich habe ich erwartet, dass unsere ganze Familie hier sitzen würde. Aber nur Dave ist da.

"Wenn ihr es schon hier in diesem Haus machen müsst, dann seid doch nächstes Mal bitte leiser!" Mein Bruder klingt ziemlich vorwurfsvoll und hält sein Blick starr auf sein Handy.

"Ehm..."

"Wo ist der Rest?", frage ich meinen Bruder.

"Die sind schon vor 2 Stunden in die Nachbarstadt gefahren."

Erleichtert atmen wir beide aus und sind einfach froh, dass die es nicht mitbekommen haben.

Ich hole mir einfach einen Apfel und beiße genüsslich rein. Auch wenn die Kopfschmerzen und die Übelkeit weg sind, habe ich noch nicht wirklich Hunger.

"Hast du heute schon was geplant Dave?"

"Nicht wirklich, warum?"

"Nur so. Hätte ja sein können. Denn anscheinend bist du schon länger wach als wir."

"Ja kann sein. Aber ich hab nichts geplant. Warum geht's dir eigentlich so gut heute Morgen? Ich dachte gestern, dass du viel zu viel getrunken hast und jetzt voll den Kater?" Erst jetzt guckt Dave auf und schaut mich verwirrt an.

"Sagen wir's so. Ich habe eine Lösung für jeden Kater gefunden!" Lachend schmeiße ich den Apfel weg und setze mich zu ihm an den Tisch.

"Ehm jaa... Will ich es wissen?"

"Ich glaube nicht Bruderherz. Aber jetzt bin ich mal weg. Geh nach unten!"

Grinsend gehe ich aus der Küche und kann die ziemlich verwirrten Blicke der beiden spüren. Sie fragen sich bestimmt, warum um alles in der Welt ich jetzt in den Keller gehe! Nun ja. Mir geht's wieder super und deshalb mache ich ein bisschen Sport.

Mich hat irgendwie der Ehrgeiz gepackt. Deshalb beschwere ich mich auch nicht mehr, wenn Noel mit mir trainieren will. Ich freue mich sogar darauf. Auch wenn ich erst vor ein paar Tagen damit angefangen haben!

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Den halben Tag verbringe ich alleine unten im Keller. Auf dem Laufband laufen, Gewichte stemmen, Liegestütze machen und auf den Boxsack einschlagen. Hört sich hart an oder? Das ist es auch. Nur mit Mühe schleppe ich mich die scheinbar endlose Treppe hoch und falle oben auf den Boden.

"Was machst du denn da René? Willst du den Boden putzen oder was?"

Erschöpft hebe ich meinen Kopf und schaue in das grinsende Gesicht meines Vater's.

"Hab gar nicht gemerkt, dass mein Körper nicht mehr kann."

Mein Vater kommt lachend auf mich zu und hebt mich an der Hand auf meine Füße. Fast wäre ich wieder umgekippt, denn meine Beine zittern wie verrückt.

Vielleicht sollte ich nächstes Mal mehr drauf achten, ob ich noch Sport treiben kann oder nicht.

"Dad? René?"

Wir schauen beide in Richtung Treppe und sehen, dass dort Dave steht und nun auch uns zu kommt.

"Du siehst ja noch schlimmer als heute Morgen aus! Was hast du gemacht? Ich dachte, dass du nur in den Keller willst und bisschen trainieren oder so?" Besorgt kommt er auf mich zu und nimmt mich in den Arm.

"Es geht mir wohl doch noch nicht so gut, wie ich dachte. Und jetzt bin ich einfach nur noch fertig. Kannst du mich hoch bringen?"

"Na klar. Komm halt dich fest. Ich trage dich" flüstert er mir liebevoll zu und nimmt mich gleich auf den Arm. "Dad? Ich bringe ihn kurz hoch."

"Mach das. Ruh dich erst mal aus, mein Sohn. Ich sag deiner Mutter, dass sie dir einen Tee machen soll", sagt er noch, bevor er in der Küche verschwindet.

Ich hingegen kuschel mich in Dave's Arme und bin froh, dass ich ihn habe. "Hab dich echt lieb Bruderherz."

"Ich dich doch auch Kleiner. Schlaf ruhig ein bisschen."

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und schließe erschöpft die Augen.