#11-Paul

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Moritz ist keine Minute weg, als ich eine Hand an meiner Hüfte spüre. Strahlend drehe ich mich um, weil ich denke, dass es mein Freund ist. Doch er ist es nicht.

Direkt vor mir steht...

Paul.

Mein Ex.

Das kann nicht wahr sein. Was will er denn hier? Kann man so viel Pech haben, wie ich gerade?

"Paul?!"

"Na Prinzessin! Hast du mich vermisst?", fragt er mich mit einem selbstgefälligen Grinsen und streckt seine Hände aus.

"Ähh... Was machst du hier?", stotter ich.

"Ich wollte mal meine alte Heimatstadt besuchen und dazu gehörst auch nun mal du! Obwohl ich nicht geahnt habe, dass du hier sein wirst. Dann brauch ich dich wohl nicht mehr zu Hause besuchen."

Jetzt kriege ich wirklich kein Wort mehr raus. Das kann doch nicht sein! Ich wollte Paul nie wieder sehen! Er ist oder war einfach der Falsche für mich.

Paul hat mit Drogen gedealt. Seine Art und sein Charakter, einfach... BAD! Genau deshalb habe ich mich in ihn verknallt. Schlimm oder?

Er schien so unerreichbar und gefährlich, dass ich ihn einfach haben wollte. Ich meine, HALLO?! Wer mag schon keine Badboys? Genau!

Am Anfang hat er mich nicht beachtet und wusste wahrscheinlich nicht mal, dass ich existiere. Julius hat gemeint ich sei gestört, dass ich Paul toll finde. Ich habe aber nicht auf ihn gehört und weiterhin versucht, mich für ihn sichtbar zu machen.

Ich war in den Clubs in denen er immer war, hab ihm auf dem Schulhof auffällige Blicke zugeworfen, versucht an seine Freunde ranzukommen, alle Informationen über ihn gesammelt. Einfach alles!

Und was tut er? Er verarscht mich. Paul hat mit seinen Freunden eine Wette begonnen. Er meinte, dass er mich ins Bett kriegen würde. Und das hat er auch geschafft. Das war die größte Demütigung, die ich je erlebt habe.

Innerhalb eines Tages wusste es die ganze Schule. Alle haben hinter meinem Rücken über mich gelacht. Nur Julius hat zu mir gehalten. Er hat jeden böse angeguckt, der mich ausgelacht hat. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.

Das war vor ungefähr 9 Monaten. Ja genau. 3 Monate nach der Trennung von Moritz!

Eine Woche nach der großen Blamage, habe ich eine bedeutende Entscheidung getroffen. Ab diesem Tag lasse ich mich nicht mehr verarschen! Ich werde mich nicht mehr in die Falschen verlieben und ihnen vertrauen.

Von diesem Tag an, bin ich stärker, schlauer und reifer geworden!

"Na? Hab ich dir so sie Sprache verschlagen? Ach komm, Prinzessin! Sprech doch mit mir", provoziert er mich grinsend.

"Hör auf mich Prinzessin zu nennen, du Dreckskerl!"

"Ohho... Du bist heute aber zickig! Und unhöflich.... Redet man so mit einem, nach all den Erinnerungen?"

"Phh... Bei unseren Erinnerungen, schon!"

"Aber wi...", will Paul erneut ansetzen, wird aber von einer dritten Person unterbrochen.

"René?", ruft derjenige nach mir. Es ist Moritz.

Ich drehe mich erleichtert zu ihm um. Mein Freund steht mit zwei Gläsern ein paar Meter weit entfernt und guckt geschockt zwischen Paul und mir hin und her.

Eilig gehe ich die letzten Meter auf ihn zu und nehme ihm ein Glas aus der Hand. "Danke Babe!", bedanke ich mich lautstark bei ihm und drücke kurz meine Lippen auf seine.

Er erwidert ihn natürlich sofort, löst sich aber schnell wieder von mir. Mit seinem Glas zeigt er auf Paul und guckt mich fragend an. "Was macht der hier? Kann man dich nicht einmal 5 Minuten alleine lassen, ohne dass dich mir jemand wegschnappen will Süßer?!", fragt er mich mit faltiger Stirn.

"Doch kannst du", bettel ich ihn mit Hundeblick an.

"So sieht man sich also wieder Moritz! Lange nicht gesehen", mischt Paul sich nun wieder ein.

"Ihr kennt euch?!", frage ich die beiden fassungslos.

"Ja, leider...", gesteht Moritz mir.

"Ach komm Moritz. Wir hatten doch eine tolle Zeit zusammen! Oder etwa nicht?", fragt Paul Moritz mit einem schmutzigen Grinsen.

"Halt deine Fresse Paul! Am liebsten würde ich diese Zeit aus meinem Leben streichen!", zischt er ihn an.

"Seid ihr beide heute mit dem falschen Fuß aufgestanden oder warum habt ihr so schlechte Laune?"

"Komm mit René. Ich kann seine abartige Fresse nicht mehr ertragen." Moritz packt mich am Arm und will mich mitziehen. Doch Paul ist schneller.

"Nicht so schnell Prinzessin! Ruf mich doch mal an, wenn du Abwechslung brauchst", flüstert er mir anzüglich zu und reicht mir einen kleinen Zettel. "Ach ja. Hätte nicht gedacht, dass ich euch beide zusammen vorfinden würde. Moritz, stehst du jetzt etwa auf Kinder? Aber die Prinzessin braucht wohl mal einen echten Mann! Man sieht sich!"

Mit diesen Worten dreht er sich um und verschwindet in der Menschenmenge. Davor kneift er mir aber noch mal in den Hintern, sodass Moritz es nicht mitbekommt.

Fassungslos drehe ich mich zu meinem Freund um. Dieser guckt Paul wütend hinterher, fängt sich aber schnell wieder und zieht mich zu einer ruhigen Ecke.

Dort dreht er mich ruckartig zu sich, guckt mich noch immer wütend an und bombardiert mich gleich mit Fragen. "Kennst du Paul etwa?! Warst du mal mit ihm zusammen?"

"Kann ich jetzt auch mal was sagen?", zische ich nun auch.

Dann erzähle ich ihm die ganze Geschichte von Paul und mir.

Während der Erzählung hat sich sein Ausdruck noch verdunkelt. Sein Kiefer hat er fest angespannt, sodass seine Adern zu erkennen sind. Genau das gleiche macht er auch mit seinen Fäusten. "Wenn ich diesen Mistkerl noch einmal zu Gesicht bekomme, schlage ich ihm sein dreckiges Grinsen aus seiner Visage! Das schwöre ich dir!"

"Heyy... Beruhig dich jetzt mal wieder ein bisschen. Es ist Vergangenheit. Lass uns jetzt mal Party machen und für heute alles vergessen Schatz!", versuche ich ihn ein wenig zu beruhigen.

"Na gut. Aber nur für heute", gibt er sich geschlagen und lockert sich wieder. "Ich liebe dich, René!"

"Ich dich auch."

Wir schließen die Lücke zwischen uns und küssen uns innig.

Sweety (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt