#18-Freier Tag

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Noel

"Guten Morgen Schlafmütze! Die Sonne scheint und du liegst noch im Bett."

Na toll. Ehrlich gesagt kenne ich bessere Methoden, an einem Urlaubstag geweckt zu werden.

Am liebsten neben einem heißen Kerl, den ich letzte Nacht vernascht habe!

Aber stattdessen wird mir die Decke weg und die Vorhänge zur Seite gezogen. Zu meinem Glück fällt die unbarmherzige Sonne genau in mein Gesicht.

"Gib sofort meine Decke zurück, du Schwachkopf! Ich schwöre dir, dass du sonst morgen ohne Kopf aufwachst", drohe ich dem Störenfried.

"Ach komm du Morgenmuffel. Wir sind im Urlaub und wer will da schon den ganzen Tag verschlafen?"

"Ich!", knurre ich nun lautstark.

"Das glaube ich dir nicht. Und jetzt komm aus dem Bett, sonst..."

"Sonst was?" frage ich genervt, bekomme jedoch keine Antwort.

Gerade denke ich, dass er mich nun in Ruhe lässt, als ich leise Schritte wahrnehme. Kurz darauf springe ich schreiend vom Bett und knalle hart auf dem Boden.

Dicht vor mir vernehme ich ein lautes Lachen.

Dieser Dreckskerl hat mir wirklich einen Eimer mit kaltem Wasser übern Kopf geschüttet! Spinnt er eigentlich?

"Na warte du Mistkerl! Das wirst du mir büßen", drohe ich ihm erneut und stehe mit aller Kraft auf.

Er ahnt wohl schon, dass ich mich rechen werde, denn er läuft schreiend davon.

Ich ihm natürlich sofort hinterher! Renè versucht zwar mir zu entkommen, doch ich bin viel schneller als er. Ich jage ihn durch das ganze Haus, bis ich ihn wohl geschafft habe. Er wird immer langsamer und dafür seine Stimme immer lauter. "Bitte nicht! Bitte! Hilfeeeee! Es tut mir leid Noel!"

"Oh nein mein Lieber! Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Und jetzt mach dich auf was gefasst!"

Ich schnappe ihn mir und werfe mir meinen Cousin über die Schulter. Dieser zappelt zwar, weiß aber, dass er gegen mich keine Chance hat.

Ich weiß ganz genau, was ich mit ihm anstelle. Ich steige mit ihm die Stufen in den Keller hinab und öffne kurz darauf die Tür zum Pool. "Ich hoffe, du kannst gut schwimmen", rate ich ihm noch, bevor ich ihn von mir wegschmeiße.

Dieser Mistkerl klammert sich aber noch immer an mich und somit folge ich ihm unfreiwillig ins Wasser.

Mit einem lauten Platsch landen wir im warmen Wasser. Wir beide strampeln wild mit den Armen, bis wir endlich wieder an die Oberfläche gelangen.

Eigentlich bin ich René gar nicht mehr sauer, aber ich will ihn trotzdem noch ein wenig ärgern. Deshalb schwimme ich schnell zu ihm hin und drücke seinen Kopf wieder unter Wasser. René rudert erneut wild mit den Armen und lässt dadurch viele Luftblasen aufsteigen.

Lachend lasse ich ihn los, sodass er wieder an die Oberfläche kann.

Wild nach Luft schnappend rudert er mit den Armen, während ich ruhig an den Rand schwimmen will.

Die Betonung liegt auf will! Denn kurz vor dem Beckenrand tauche ich unfreiwillig unter und diesmal ist es andersrum.

René taucht mich unter und ich ringe nach Luft.

Dieses Spiel geht noch weiter, bis die Tür laut aufgeht. "Kinder! Was macht ihr denn für ein Lärm am frühen Morgen?"

In der Tür stehen alle Familienmitglieder und gucken ziemlich aufgebracht. Doch als sie sehen, was wir im Pool veranstalten, fallen sie in schallendes Gelächter.

Das lässt René und mich inne halten. Wir schauen uns müde an und schwimmen langsam an den Beckenrand. Diesmal schafft es aber keiner, den anderen unterzutauchen. Dafür sind wir beide viel zu erschöpft.

Als wir auf dem Trockenen liegen, wollen alle natürlich wissen, wieso es dazu gekommen ist. Außer Atem erklären wir ihnen die Geschichte, woraufhin sie erneut laut lachen müssen.

Mein kleiner Cousin und ich können aber nur auf dem Rücken rumliegen und versuchen beide, wieder genügend Luft in unsere Lungen zu kriegen.

Das ist wohl der aufregendste Morgen, den wir je hatten!

Nachdem alle wieder normal atmen können, gehen wir zusammen hoch und bereiten das Frühstück vor.

In unseren nassen Klamotten tropfen wir den ganzen Boden voll, weshalb meine Mutter uns nach oben schickt, um uns umzuziehen. Na ja. Umziehen kann wohl nicht ernstgenommen sein. Denn wir tragen jeweils nur eine Boxershorts! Deshalb dauert das umkleiden nicht sehr lange und wir können kurz darauf anfangen, zu essen.

"Was wollen wir heute eigentlich noch machen? Wir können ja nicht nur die ganze Zeit rumsitzen", fragt Stefan als erster.

"Wir könnten ja die Stadt ein bisschen besichtigen. Oder shoppen gehen."

"SHOPPEN!", kommt es von uns drei Jungs sofort gleichzeitig.

"Ich denke, dann ist es entschieden, was wir heute unternehmen! Unsere Jungs wollen ein bisschen Geld ausgeben", stellt meine Mutter lachend fest.

*2 Stunden später in der Stadt*

"Man Dave. Ich will endlich in diesen Laden!"

"Mecker nicht rum René! Ich stecke dich gleich in einen Kinderwagen, wenn du nicht aufhörst zu jammern! So langsam gehst du mir auf die Nerven", droht mein großer Bruder mir genervt.

"Komm mit René. Ich gehe mit dir da rein. Dann kann Dave in Ruhe nach neuen Schuhen gucken", bietet mir Noel liebevoll an und legt ein Arm um meine Hüfte.

"Ich weiß noch nicht, was ich lieber mochte. Als ihr euch am liebsten zerfleischt hättet oder jetzt."

"Das wissen wir selbst nicht Bruderherz. Aber wir hatten ja heute Morgen unseren Streit schon und das wird wohl für heute reichen."

"Na dann geht schon. Noel? Aber bitte lass ihn nicht aus den Augen. Er geht schneller verloren, als Mum's Autoschlüssel! Und ich habe keine große Lust, ihn stundenlang suchen zu müssen."

"Keine Sorge. Ich lasse René nicht aus den Augen", beschwichtigt Noel Dave.

"Dann würde ich an deiner Stelle jetzt hinterherlaufen. Sonst kannst du dir dein Versprechen abschminken! Mein kleiner Bruder ist nämlich schon mal vorgelaufen während unseres Gesprächs", grinst Dave ihn belustigt an.

Noel dreht sich verwundert um und verdreht genervt die Augen. "Das kann ja ein toller Tag werden. René! Warte gefälligst auf mich!"

Noel läuft mir so gut wie es geht hinterher und versucht mich nicht zu verlieren.

Leichter gesagt, als getan!

Mein Cousin verbringt den ganzen Tag damit, mir auf Schritt und Tritt zu folgen, um mich ja nicht zu verlieren.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich es später extra gemacht habe, um ihn zu ärgern!

Am Abend ist Noel schon sehr früh ins Bett gegangen. Zur Verwunderung aller Erwachsener.

Dave und ich haben uns nur angeguckt und mussten uns ein Lachen verkneifen.

Sweety (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt