Sicherheit

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Pov Cat

Die letzten Tage die ich hier in Deutschland war schienen dahin zu fliegen, gelangweilt scrollte ich durch meine Favoritenliste, Friss oder stirb mit Ju und Cat, las ich von Joon Kim, mein koreanischer Freund war nach Berlin gezogen, vermissen tat ich mein Specki schon irgendwie, mit ihm war es nie langweilig geworden.
Youtube sucht den Megastar Folge 4, sah ich und wieder Erinnerungen, nach Cengiz war ich an der Reihe neben Paola wieder für weiblichen Flair in der Jury zu sorgen, selbst bei der 5 Youtuber verarschen Geschichte war ich unweigerlich Teil geworden, ich wusste noch genau wie Jan mich versucht hatte nachzumachen. Die Longboardtour hatte ich in einer anderen Playlist abgespeichert, erst jetzt wurde mir klar das die damals 40 Tage die längste Zeit gewesen war die Ju und ich getrennt gewesen waren, trotzdem hatten wir viel telefoniert, uns per Videoanruf auf den laufenden gehalten, ich überlegte, bis auf den Sex und die Zärtlichkeiten hatten wir doch schon fast eine Beziehung geführt.
Melina hätte das auf jeden Fall befürwortet, ich erinnerte mich gerne an meine Freundin zurück die nun in Island war und den Schnee genoss und wäre gespannt gewesen was sie zu der mittlerweile verkorksten Situation sagen würde. Ich verschob den Gedanken als ich die Türen hörte und einen laut lachenden Rob vernahm, diesen kurz darauf in unserem Büro sah und auch Julien mit einem lächeln grüßte während Rob mir einen Kuss auf den Scheitel gab.
„Ju sagte schon du fliegst morgen schon? Was ist eigentlich mit deiner Wohnung?" ich wandte mich ihm zu, froh das er das Gespräch leitete und ich mich so nicht ganz auf Julien konzentrieren musste.
„Äh meine Schwester hat die Wohnung übernommen, gestern hat sie den Mietvertrag unterschrieben. Nadja hat hier nen Job bekommen und das trifft sich gut, immerhin muss sie so nicht erst noch suchen und bevor ich die drei Monate Kündigung noch bezahlen müsste haben wir das so mit dem alten Meyer geklärt." plapperte ich fröhlich drauf los.
„Ach stimmt du hast ja ne kleine Schwester." fiel es Rob wieder ein und ich musste kurz lächeln ehe ich die gespielten anzüglichen Blicke aufnahm.
„Rob untersteh dich, ich warne dich, Nadja ist tabu." nahm ich ihn gleich den Wind aus den Segeln und sah zu wie Rob kurz Blicke mit Julien austauschte, ehe ich auch gespielt Julien eine Rüge verpasste.
„Ju für dich gilt das selbe." dieser jedoch hob nur unschuldig die Hände, die er zuvor an der Tastatur und der Maus gehabt hatte.
„Würde mir nie einfallen, hab eh andere Pläne." erklärte er mir und ich sah neugierig zu ihm ehe ich ihn stumm aufforderte weiter zu sprechen, jedoch kam eine andere Antwort als erwartet.
„Neckermann spendiert uns ne Reise nach Bali, wenn wir Werbung machen. Why not? Wenn du ja auch ne Auszeit nimmst kann uns das ja nicht schaden." erklang seine Stimme und ich sah etwas überrascht aus, zumindest nahm ich das an als er das erste mal seit Tagen wieder befreit lachte, war es zwar über mich aber damit konnte ich leben.
„Keine Panik Sweety, dich nehmen wir ein anderes mal mit." lachte er immer noch und ich sah zu Rob, der von der ganzen Aktion Bescheid gewusst haben musste, denn überrascht war eindeutig was anderes.
„Ihr Penner, warum jetzt? Ihr seit gemein." entfuhr es mir und ich wollte schon aufstehen und raus aus dem Zimmer als ich prompt von hinten umarmt wurde und ich nur Juliens Parfum ausmachen konnte, ehe ich mich gegen ihn fallen ließ, diese Umarmung einfach nur genoss und verdrängte das diese Vertrautheit anders interpretiert werden konnte.
„Versprochen, das nächste mal Südostasien bist du dabei." es war beinahe ein flüstern, trotzdem ließ es mir die Nackenhaare aufstehen.
„Okay, ihr beiden, mal was anderes schon nen Kuchen organisiert? Wenn du schon morgen verschwindest dann will ich heute noch nen Kuchen und nen Wodka." hörte ich Rob im off sagen und verfluchte ihn das er mir diesen kurzen, intimen Moment genommen hatte. Langsam löste ich Juliens Arme von meiner Taille und trat einen Schritt von ihm um mich zu Rob zudrehen. „Es sind zwei Benjamin Blümchen Torten im Kühlschrank, der Wodka ist kaltgestellt und das Bier ebenfalls im Kühlschrank." überflog ich selber meine kleine Liste an Sachen die ich geholt hatte.
Nichts erinnerte besser an meine Kindheit als diese Erdbeersahnetorte von dem sprechenden Elefanten.
„Nice." war alles was mein russischer, ergrauter Freund von sich gab und noch einmal sah ich kurz zu Julien, der sich etwas verlegen durch die Haare fuhr ehe er mich anlächelte und dann wieder auf seinen Stuhl platz nahm, um weiter einen Teil seines neuen Videos zu schneiden das morgen online kommen sollte. Es war seit langem das erste mal das ich nicht wusste was es für ein Video werden würde, selbst die Promo die er heute online gebracht hatte, hatte mich nicht schlauer werden lassen. Er hatte alle unsere Freunde interviewt, aber worüber wusste ich absolut nicht.
Ich würde es auch leider erst in Barcelona sehen da mein Flieger schon früh um sieben gehen würde und ich somit schon um neun in meiner Heimat war.
„Wann geht dein Flug eigentlich morgen noch gleich?" hörte ich Rob sagen während ich mir in der Küche noch einen Tee machte.
„Um sieben." gab ich routiniert zurück.
„Cool dann hast du ja morgen noch den ganzen Tag mit uns." hörte ich ihn freudig sagen, er dachte anscheinend ich meinte sieben Uhr abends und vielleicht war das auch besser so, wenn das alle dachten. So konnte ich morgen früh wirklich recht bald verschwinden ohne das lästige Abschied nehmen.


Pov Ju

Ich hörte die Tassen klirren, den Wasserkocher sprudeln und nachdem Cat ihre Antwort gegeben hatte war ich etwas beruhigt. Morgen Abend war gut, das Video das ich die letzten Tage geplant hatte war so eigentlich gar nicht einkalkuliert gewesen doch war es wichtig. Es sollte meine Liebeserklärung werden. Ich hatte unter einem anderen Vorwand all unserer Freunde gebeten Cat durch die Kamera zu sagen was sie an ihr schätzten. Ein ähnliches Video hatte ich letztes Jahr für mich machen lassen. Ich wusste nicht was die vier Chaoten sagen würden umso schöner war es als ich es mir anschließend angesehen hatte.
„Ju ist... wie beschreibt man einen Chaoten am besten? Julien Bam ist der größte Tagträumer den man kennt, jede Woche haut er uns wortwörtlich um, steckt uns an und bringt uns mit seiner Kreativität an die Grenzen, doch... seien wir ehrlich, ich will keine Sekunde verpasst haben oder auch nur missen. Ju hat das was vielen nicht so vergönnt ist, die Leidenschaft aus einem Funken ein Feuer zu entzünden. Ich mach mich gerade für dich zum Vollhorst, weil die alle denken warum läuft die Alte mit ner Kamera vorm Gesicht herum. ...Wo war ich stehengeblieben? Ju ist ... Er ist mein bester Freund, mein Seelenverwandter und ich kann mir wirklich keinen besseren Kerl vorstellen. Ju ich liebe dich mein Baby." ihre Stimme aus dem Video hallte in meinem Kopf wieder, auch da war sie damals mit ihrer Familie Urlaub machen, ich erinnerte mich zurück wie sie in knappen Klamotten an der Strandpromenade von Mallorca entlang gelaufen war, die Sonnenbrille auf der Nase, wie sie nach ihrer Ansprache noch einen Kuss in die Kamera gab. Ich musste damals schon lachen als ich es zum ersten mal gesehen hatte.
Heute war sie jedoch dran, ein Video über sie, meine Catalina. Jeder hatte herzlich gemeinte Worte gesprochen und auch ich hatte mich gestern Abend noch in meine Wohnung gesetzt, so nervös war ich lange nicht mehr bei einem Video gewesen, doch hatte ich gut zwei Stunden damit verbracht die richtigen Worte zu finden um ihr zu sagen das ich sie liebte. Ich selber war mir nicht klar was ich sagen sollte und als ich zufrieden war, war mir wieder unwohl bei der Sache, da ich ihre Reaktion nicht erahnen konnte.
Doch wollte ich darauf ankommen lassen, Julien Bams Zeit als Single sollte gezählt sein.
Es verging noch gefühlt eine Stunde bis Jimmy und Vince kamen, Marius mitbrachten und auch Annika es sich nicht nehmen ließ Cat zu verabschieden.
Ich selber hatte wenig Lust auf eine Party und nahm die Speicherkarte mit meinen Arbeiten ehe ich mich verabschiedete mit den Worten ich wollte zu Hause noch etwas arbeiten.
Das ich mich nicht mal von Cat verabschiedete war ungewohnt für mich doch war sie in ein Gespräch mit Vince vertieft, der ihr lauthals sagte das er sie am meisten vermissen würde, wenn er wüsste.
Langsam machte ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung, der kalte Wind der abends noch durch Köln zog peitschte mir ins Gesicht und ich zog meine Jacke etwas enger. Ich hatte Glück noch vor dem Regen nach Hause zu kommen und somit war nur etwas Nieselregen auf meiner Jacke zu finden als ich, etwas fröstelnd, die Tür aufschloss und mich schnell in meine Wohnung verbarrikadierte.
Nachdem ich mich meiner Klamotten entledigt hatte, nur noch Boxershorts und Jogginghose trug, machte ich meine Anlage an, nahm mein Macbook und verkroch mich in mein Bett um dort gemütlich weiter zu basteln ehe ich das fertige Ergebnis Jimmy zum Upload schicken wollte.
Es vergingen zwei Stunden, es war bereits 22:34 als es an meiner Tür sturmklingelte und ich die Kopfhörer von meinen Ohren nahm, ehe ich mich aus der Decke schälte und zu meiner Haustür ging.
Ich wollte gerade an die Sprechanlage al sich Catalinas Stimme vor meiner Haustür hörte.
„Ju, lass mich rein, ich weis das du da bist, ich hab dich gehen hören." augenblicklich war meine Hand an der metallenen Klinke, ich drehte den Schlüssel der noch im Schloss steckte um die Tür aufzumachen und öffnete diese schließlich. Zu sehen bekam ich eine nasse Catalina, die Kapuze von ihrem Kopf gezogen, die offensichtlich nicht viel geholfen hatte bei dem Unwetter und somit tropften einige ihrer braunen Strähnen.
„Warum bist duauf einmal weg gewesen?" fuhr sie mich an und ohne auch nur zu warten das ich sie herein bat drängte sie sich, mich dabei streifend, an mir vorbei und stand Sekunden später in meinem Wohnziemer.
„Ich hatte noch zu tun, außerdem kann ich mich morgen doch von dir verabschieden. Ich mag es nicht so das in so einem Tumult zu machen." erklärte ich ihr wahrheitsgemäß als ich die Tür schloss und der Regenspur folgte, die bei Cat endete.
„Willst du die ausziehen?" fragte ich nach, ohne darauf zu achten das sie mich musterte und schon sah ich zu wie sie ihre Arme aus der Jacke schälte und sie mir langsam überreichte, ich sie jedoch nur in den Flur schmiss, wollte ich mich jetzt nicht von ihr abwenden.
„Ich hatte irgendwie gehofft das wir den Abend zusammen ausklingen lassen, immerhin bist du dann in Bali und ich in-" „Barcelona." beendete ich den Satz und konnte nicht umhin etwas Traurigkeit mitschwingen zu lassen.
„Wir sehen uns doch wieder, müssen wir das ganze jetzt wirklich noch einmal durchkauen?" fragte sie mich und sah sich in meinem Zimmer um, entdeckte den Laptop und wollte schon auf diesen zugehen als ich ihr Handgelenk rechtzeitig ergriff und sie zu mir zog, wollte ich nicht das sie das Video schon sah und war der positive Nebeneffekt das ich ihr so wieder näher war als sie gegen mich stieß. Sie war mir eindeutig wieder viel zu nah, unsere Gesichter waren von der einen Sekunde auf die andere nur noch Zentimeter von einander entfernt und anstatt sie loszulassen, bewegte ich meine andere Hand zu ihrer Taille, umfasste diese und stabilisierte ihre untere Rückenpartie, hielt sie so an mich gedrückt, während auch ihre Hand, das Handgelenk hielt ich immer noch umfasst, sank und sie sich zu ergeben schien.
„Cat, ich will nicht das du gehst." flüsterte ich, sah zu wie sie die Augen demütig schloss und ihr Gesicht sich zu meiner Brust bewegte ehe ich ihre Stirn an meinem oberen Brustbein spürte.
„Ich komm doch wieder, es ist doch nicht so das ich für immer verschwinde." kam es ebenfalls leise von ihr, ich spürte ihren Atem an meiner Brust und bekam eine Gänsehaut, war sie immer noch kalt von draußen.
Langsam legte ich mein Kinn auf ihren Kopf ab ehe ich wieder aufging, ließ ihr Handgelenk los und griff stattdessen mit meiner freien Hand unter ihr Kinn, sorgte mit etwas Druck dafür das sie mich ansah und lächelte sie an.
„Ich weis, es fällt mir nur schwer." wieder dieser demütige Blick, doch sah ich noch etwas anderes in den glänzenden Augen, etwas sehnsüchtiges und mein Verstand stellte sich auf Autopilot. Langsam überbrückte ich die letzten Zentimeter, verschloss so meine Lippen leicht mit ihren, wartete ich ab was ihre Reaktion war, doch als ich merkte wie sich ihre Lippen synchron mit meinen bewegten, sie den Kuss erwiderte, nahm ich meine Hand automatisch von ihrem Kinn um sie an ihre Wange zu legen. Ihre Hände fanden ihren Weg in mein Haar und an meine Brust, wo sie langsam begann diese nach unten zu streichen und anschließend an meiner Taille stehen blieben.
„Wir sollten das nicht tun." flüsterte sie an meine Lippen als ich sie kurz frei gab, doch hörte ich schon nicht mehr auf sie, legte meinen Mund wieder auf ihren und verschmolz mit ihr zu einem erneuten Kuss, während ich meine Hände zu dem Saum ihres Shirts lenkte.
„Ich weis." entfloh es mir, doch war diese Antwort nicht mal halb so ernst gemeint wie ich sie aussprechen wollte.
Klar war mir bewusst das das was wir hier taten nicht das richtige war. Ich wollte eine Beziehung mit ihr, sie würde mich für das letzte Arschloch halten wenn ich jetzt nicht aufhörte, doch hatte ich meinen Kopf großteils ausgeschaltet, zog ich ihr einfach das Shirt nach oben und sie ließ zu das ich es ihr auszog, sie wieder küsste und zum Bett drängte, ehe ich sie versuchte nicht ganz so hart darauf zu platzieren. Dieser Abend würde nur uns gehören und morgen würde sie wissen was ich wirklich fühlte, wenn sie es nicht jetzt schon wusste.


Ich bin für jede kritik offen, genauso für lob und verbesserungen alles her damit bittedankeschön :)

No se besa mejores amigosWhere stories live. Discover now