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Verschlafen öffne ich meine Augen als ich von einem leisen Schluchzen geweckt werde. Der Raum ist dunkel und die Vorhänge sind zu. Ich befinde mich im Schlafzimmer und es müsste noch mitten in der Nacht sein. Das einzige Licht hier im Raum ist der grelle Mond der durch die Rollläden späht.

Verwirrt reibe ich mir die Augen und blicke auf das Bett, neben der Matratze auf der ich liege. Das Schluchzen kam von Taehyung und ich kann anhand der Umrisse erkennen, dass er leise weint und sich verzweifelt seine Tränen wegwischt. Ich setze mich auf und reibe mir den Rest meines Schlafs aus den Augen, mein Blick auf Taehyung gerichtet.

» Bist du ok? « frage ich vorsichtig.

Taehyung zuckt erschrocken zusammen und schaut etwas verwirrt zu mir rüber, als er bemerkt das ich wach bin. Es ist dunkel, doch ich erkenne seine roten Augen.

» tut mir leid... Hab ich dich geweckt? « gibt er schniefend von sich, ehe er sich schnellsten die Tränen wegwischt.

Ich schüttle meinen Kopf und beobachte den einsamen Jungen vor mir. Weint er wegen mir? Ist es, weil ich keine einzige Erinnerungen an uns habe? Oder weint er wegen Jimin?

» Taehyung... du musst deine Tränen nicht verstecken. Es ist okay. « flüstere ich, um ihn zu beruhigen. Ich weiß das ich nicht viel machen oder sagen kann, aber ich möchte ihm so gerne helfen.

» Es ist nur... Es ist so schwer dich zu sehen und dabei zu wissen das du keine Ahnung hast wer ich bin, weißt du? Und Jimin... ich kann mit der ganzen Sache nicht umgehen. « wimmert er leise.

Ein kurzes Stechen durchfährt meine Brust. Ich wünschte ich könnte ihm das geben was er will. Ich wünschte ich könnte ihm Jungkook geben. Immer wieder will ich ansetzten irgendwas zu sagen, aber ich weiß einfach nicht was. Ein 'es tut mir leid', würde die ganze Sache nicht gerade besser machen, aber mehr als das kann ich im Moment nicht tun.

» Jungkook? «

Ich weiß nichtmal ob ich weiterhin auf den Namen Jungkook reagieren sollte, schließlich bin das ja nicht ich. Jungkook ist der Junge der vor dem Koma in diesem Körper war. Ich bin einfach nur sein Platzhalter. Es ist so, als wäre ich eine verlorene Seele die sich in diesen Körper wiedergefunden hat und einfach sein Leben weiterlebt.

» Hm? «

Er spielt nervös an seiner Decke rum und setzt einen unglaublich niedlichen Schmollmund auf. Wie kann jemand der wahrscheinlich älter ist als ich, so süß sein? Obwohl es fast dunkel ist, kann ich anhand des Mondes, leichte Röte in seinem Gesicht erkennen.

» Kann ich mich zu dir legen...? I-Ich.. vermisse deine Nähe.. aber es ist okay wenn nicht... « fragt er mich. Seine Stimme wird immer ruhiger und unsicherer.

Meine Augen weiten sich und für ein paar Sekunden ist es still, bevor ich ruhig nicke und etwas auf die Seite rutsche. Es ist verständlich das Taehyung die Nähe von mir aufsucht, schließlich lag ich eine ganze Weile einfach nur bewusstlos auf dem Krankenhausbett. Ich weiß nicht ob es richtig ist Taehyung diese gespielte Nähe zu schenken, schließlich kenne ich den Jungen kaum, aber gleichzeitig schreit mein Inneres Ich ebenfalls nach seiner Nähe. Vielleicht weil Jungkook immer noch in mir schlummert und nur darauf wartet endlich geweckt zu werden.

Ich spüre wie sich das Bett senkt, Taehyung zu mir krabbelt und sich neben mich hinlegt. Seine Wärme und Nähe tut mir unglaublich gut und gibt mir ein wohliges Gefühl. Mein Bauch füllt sich mit Wärme, als er sich an mich kuschelt, sein Gesicht an meinen Nacken vergräbt und sanft seine Arme um meine Taille schlingt. Ich weiß nicht was das für ein unglaublich wohliges Gefühl das ist, aber es fühlt sich an wie Geborgenheit. Sein Geruch ist angenehm. Ich spüre Taehyung's heißen Atem an meinem Nacken, dass mein Herz wie verrückt schlagen und meinen Bauch ungewohnt kribbeln lässt.

White Snow // Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt