Kapitel 13

10.3K 535 167
                                    

Etwa so wie auf dem Bild, stelle ich mir Kalia vor. :)

**************************************************

Erschrocken reiße ich meine Augen auf und stoße mich von dem Prinzen ab. Oh Gott, was habe ich mir nur dabei gedacht? Jeder hätte uns hier sehen können. Offensichtlich hat uns auch jemand entdeckt. Hätte dieser jemand nicht eine Sekunde länger warten können?

Vor Peinlichkeit rast mein Herz, falls möglich, noch schneller und die Schmetterlinge in meinem Bauch sind offiziell verrückt geworden.
Neben mir räuspert sich Rohan und kratzt sich verlegen am Nacken. Ebenfalls beschämt, dass uns jemand erwischt hat, drehe ich mich zum Ursprung der Stimme. Als ich den Besitzer der Stimme erkenne, würde ich am liebsten weglaufen und mich vergraben.

Vor uns steht der König. Er hat uns eben beim Küssen, oder eher fast Küssen, gesehen. Sofort senke ich meinen Blick und bringe ein erbärmlich-klingendes „Eure Hoheit" heraus. Darauf lacht der König herzlich, scheinbar belustigt von meiner Verlegenheit. Wenigstens war es nicht die Königin, die uns entdeckt hat, sie kann mich sowieso schon nicht leiden.
Erneut spüre ich Rohans blick auf mir, doch ich bin noch nicht dazu in der Lage ihn direkt anzuschauen. Er räuspert sich schließlich nochmal und bricht die peinliche Stille. „Vater?"
„Kann ich dich kurz sprechen?", fragt der König. Doch Rohan bewegt sich nicht von der Stelle.
„Unter vier Augen", fügt der König nun etwas strenger hinzu.
Rohan macht einen kleinen Schritt vorwärts, wendet sich mir aber wieder zu. Seine Augen bitten mich lautlos um Verzeihung und widerwillig dreht er sich zu seinem Vater. Gemeinsam verschwinden sie um die nächste Ecke. Als wäre ich dort festgewachsen starre ich dem leeren Gang hinterher.

Niemals hätte ich erwartet, dass er an mir interessiert wäre. Mein Gehirn begreift es immer noch nicht recht, aber ich kann ja wohl schlecht für immer hier stehen bleiben. Ungern mache ich mich auf dem Weg zurück in mein Zimmer.
Bevor ich dort ankomme, klopfe ich spontan an Morgans Zimmertür, doch vermutlich ist sie noch nicht da. Als ich von der anderen keine Geräusche erkenne, ziehe ich mich in mein Gemach zurück. Meine Augen spielen stets das gleiche Szenario ab, wie auf Dauerschleife. Immer wieder sehe ich Rohans Gesicht vor mir und seine warme Hand zärtlich auf meine Wange legt.
Erschöpft lasse ich mich auf mein riesiges Bett fallen. Auf Anhieb fallen meine Augenlieder zu und bevor ich es weiß, schlafe ich schon.

Ein dumpfes Geräusch zerrt mich aus meinen wunderschönen Traeumen. Als dann die Tür abrupt aufschwingt, öffne ich meine Augen gänzlich. Im Türrahmen steht Morgan mit den Händen auf ihrer Hüfte. „Ich habe dich schon überall gesucht! Keiner wusste, wo du warst, als du nicht zum Mittagessen gekommen bist. Du hättest wenigstens Bescheid sagen können, dass du nicht kommst", wirft sie mir vor während sie die Tür wieder schließt.
„Was? Ich hab' das Mittagessen verpasst?", entgegne ich ernüchtert.
„Ist das wirklich das einzige, das du da raus gehört hast?" Amüsiert von meiner Aussage, rollt sie ihre Augen.
„Was? Ich bin hungrig", verteidige ich mich.
„Okay, versteh schon, aber wo warst du? Hast du die ganze Zeit geschlafen? Ich habe nämlich vor einer Weile auch hier angeklopft, aber keine Antwort bekommen, deswegen dachte ich du wärst woanders."

„Nach meinem Training bin ich sofort eingeschlafen", erzähle ich ihr, als sie sich neben mich setzt. „Naja, vielleicht nicht sofort danach", sage ich mit einem verstohlenen Grinsen.
„Was meinst du?"
„Womöglich ist mir auf dem Weg zurück der Prinz begegnet."
Sofort richtet sie sich auf und beobachtet mich aufmerksam. „Habt ihr geredet? Und was hat er gesagt?"

Mit einem Dauergrinser erzähle ich ihr von dem Vorfall im Gang und wie uns dann der König unterbrochen hat.
„Oh. Mein. Gott!", ruft sie durch das Zimmer. „Du hast den Prinzen geküsst!"
„Also theoretisch ni-", fange ich an, doch Morgan unterbricht mich schleunigst. „Das zählt. Ihr habt euch so gut wie geküsst. In meinen Augen zählt das."
Darauf rolle ich spielerisch meine Augen.
„Komm wir holen uns jetzt was zu essen." Und schon zieht sie mich aus meinem gemütlichen Bett.

The Queen of SecretsWhere stories live. Discover now