Kapitel 33

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„Guten Morgen", begrüße ich Nitida und Lyra freundlich als ich durch das Esszimmer hüpfe. Die beiden sitzen bereits in Ruhe am Küchentisch und frühstücken. Nitida grüßt zurück, doch Lyra, zu mürrisch um zu antworten, mustert mich lediglich.
„Da hat jemand aber gut geschlafen", murmelt sie schließlich schmunzelnd.
Zu gut gelaunt um mich über ihrer Aussage den Kopf zu zerbrechen, setzte ich meinen Weg in die Küche mit einem gleichgültigen Achselzucken fort.

Sobald ich die Küche betrete, umschließen mich zwei kräftige Arme. „Morgen", erklingt Rohans noch kratzige Stimme. Sein Atem kitzelt mich hinter meinem Ohr und Gänsehaut breitet sich auf meinem gesamten Körper aus. Kichernd drehe ich mich in seinen Armen zu ihm und stütze meine Hände auf seine Brust ab. Mit einem Lächeln zieht er mich zu sich und küsst mich plötzlich. Automatisch schmiegt sich mein Körper an ihn und in meinem Gehirn herrscht absolute Totenstille. Kein einziger vollständiger Gedanke kann mehr geformt werden.

„Äh-hm."

Ruckartig lösen wir uns voneinander und natürlich steigt mir das Blut in die Wangen. Yorick steht mit einem genervten Gesichtsausdruck im Türrahmen. „Wie ich sehe habt ihr euch wieder vertragen." Seine Augen landen auf Rohan und verengen sich bei seinem Anblick. Er holt sich ein Glas Wasser und lässt den Prinzen nicht aus den Augen. „Das solltet ihr lieber nicht vor Fox machen", sagt er schmunzelnd und schüttelt folglich seinen Kopf.
Mit knallroten Wangen meide ich Yoricks belustigtem Blick, hole zwei Eier aus dem Kühlschrank und wende mich dem Herd zu.

Mit meinem Frühstück kehre ich wieder ins Esszimmer zurück und setzte mich, mit immer noch roten Wangen, neben Rohan, welcher bei meinem Anblick ein verspieltes Schmunzeln aufsetzt.
Vermutlich würde er mich jetzt am liebsten auslachen und sich darüber lustig machen, wie leicht ich rot werde. Es kann halt nicht jeder, so cool und gelassen sein wie er, es muss schließlich auch peinliche Menschen geben.

Als ich meine Augen auf mein Gegenüber richte, blickt mir eine ebenfalls schmunzelnde Lyra entgegen.
Was haben die nur alle mit ihrem Schmunzeln? Können sie nicht ihre neugierigen Blicke bei sich lassen?
Fragend ziehe ich meine Augenbrauen in die Höhe, doch Lyras wissendes Grinsen vergrößert sich dadurch nur.

Fox unterbricht, zum Glück, unseren seltsamen Starrkontest mit einem Räuspern. Er bemerkt jedoch, bevor er zu sprechen beginnt, die komische Stimmung und wirft Lyra ebenfalls einen fragenden Blick zu, welche lediglich mit ihrem Kopf auf Rohan und mich deutet.
Seine Augen landen Auf Rohan, welcher im Moment Schwierigkeiten hat sein Grinsen unter Kontrolle zu bringen. Sofort verengen sich Fox' Augen und er richtet seine Aufmerksam mir zu. Abermals schießt mir das Blut in die Wangen und mir bleibt nichts anderes übrig als meinen Kopf zu senken und so tun, als wäre mein Rührei unglaublich faszinierend. Mit brennenden Wangen stochere ich lustlos in meinem Essen umher um Fox' Blick von mir zu lenken.

Ist heute „Lass uns Kalia in unangenehme Situationen bringen" das Motto, oder was?

Nach einigen Sekunden hat wohl auch Fox genug davon und wendet sich mit einem erneuten Räuspern von mir ab.

„Ich habe für dich eine Kutsche arrangiert. Wir wollen ja nicht, dass dich jemand entdeckt. Schließlich weiß jetzt jeder, auf welcher Seite du bist." Er paust kurz und blickt Rohan erwartungsvoll an. Der Prinz nickt Fox einmal zu und vertieft sich danach wieder in sein Essen.
„In etwa zwanzig Minuten sollte sie hier sein", sagt Fox noch abschließend bevor er aus dem Zimmer verschwindet.
Zwanzig Minuten. Ich habe nur noch zwanzig Minuten mit ihm, danach muss ich mich von ihm verabschieden.

Die nächste viertel Stunde wird hauptsächlich mit Schweigen verbracht. Fox' Aussage holte mich aus meiner perfekten Traumwelt in die Realität zurück.
Die Stimmung am Esstisch ist nun spürbar bedrückt und niemand ist in der Lage ein passendes Gesprächsthema zu finden. Jeglicher Versuch ein Gespräch anzufangen, resultiert in einsilbigen Antworten, oder unbehaglichem Lachen.

Als es endlich soweit ist, erheben wir uns alle vom Tisch uns begeben uns zum Eingangsbereich. Die Kutsche wartet bereits draußen als Rohan die Tür öffnet.

Ein letztes Mal nimmt er mich in seine schützende Arme, doch keiner von uns findet die richtigen Worte. Wir genießen den Körperkontakt und verbleiben eine Weile schweigend in dieser Position.
Als er sich dann doch der Kutsche nähert, fällt es mir schwer meine Tränen zu unterdrücken, doch noch immer kommen keine Worte aus meinem Mund.

„Sei vorsichtig", flehe ich schließlich doch mit Tränen in den Augen als er in die Kutsche einsteigt. Er lächelt mich ermutigend an und verschwindet danach im Inneren der Kutsche.

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Leider ein etwas kürzeres Kapitel, aber in den nächsten Kapiteln wird es wieder spannender, keine Sorge.   

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The Queen of SecretsWhere stories live. Discover now