Kapitel 18

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Percy

War ich froh, als die Feier vorbei war und wir endlich die Halle verlassen konnten. Ich konnte keine Sekunde mehr länger sitzen. Besonders nach der langen Rede dieser in rosa gekleideten Frau. Ich streckte mich und ohne es zu wollen musste ich gähnen.

»Müde?« Annabeth war hinter mich getreten.

Ich lächelte sie glücklich an und streckte meine Arme nach ihr aus, aber sie tauchte unter meinen Armen hinweg und stieß mir ihre Faust leicht in die Seite. »Zu langsam, Algenhirn!«, lachte sie. Doch ihr Lachen klang nicht echt. Annabeth war bedrückt und ich wusste auch warum. Schon der Gedanke daran, bereitete mir auch Unbehagen. Seit langer Zeit würde heute die erste Nacht sein, in der wir nicht im gleichen Raum schliefen. Die ganze Zeit über, seit unserer Ankunft hier, hatten wir im Krankenflügel übernachtet. Aber jetzt wo das Schuljahr angefangen hatte und die Schüler da waren, ging das nicht mehr.

Ich griff nach den Händen meiner Freundin und drückte diese fest. »Wir schaffen das!« Ich wollte nicht nur ihr Mut zusprechen, sondern auch mir. Die Angst vor den Albträumen machten mich jetzt schon zittrig. Ich hoffte nur, dass ich nicht schreiend aufwachte und meinen neuen Zimmergenossen störte.

Annabeth legte ihre Hände auf meine Wangen und schaute mich direkt mit ihren sturmgrauen Augen an. »Ich weiß«, flüsterte sie und küsste mich. »Ich muss jetzt los! Eine Schülerin aus Ravenclaw wollte mir den Weg in mein Schlafgemach zeigen. Wir sehen uns morgen beim Frühstück.«

»Ja, bis morgen. Schlaf gut.« Ich küsste mein Neunmalklug erneut und drückte sie fest an mich. Ich wollte sie nicht mehr freigeben, doch eine Gestalt tauchte in meinem Augenwinkel auf und stellte sich nah neben uns.

»Soll ich dir nun den Weg zum Gemeinschaftsraum zeigen?«, fragte eine helle, langsame und verträumte Stimme. Ein Mädchen mit zerzausten, dunkelblonden Haaren schaute Annabeth an. Ihre schrillen, pflaumenförmigen Ohrringe und die Kette aus Korken ließen sie leicht merkwürdig wirken. Aber ich glaubte, ich hatte schon komischere Mädchen als sie getroffen, von den Monstern ganz abgesehen.

»Ja, klar«, sagte meine Freundin. »Ähm, Percy, darf ich vorstellen: Luna. Sie ist in dem gleichen Haus wie ich und in meiner Klasse. Ich saß gerade neben ihr. Luna, das ist mein Freund Percy Jackson.«

»Hallo, Luna«, grüßte ich sie, doch ihre grauen Augen musterten mich nur und sie lächelte mich träumerisch an.

Annabeth unterbrach die Stille, die sich hier langsam aufbaute. »Na gut, dann lass uns los!« Schnell drückte sie mir noch einen Kuss auf die Wange und dann schaute ich ihr hinterher, wie sie mit Luna die breite Marmortreppe hinauf lief. Ich atmete tief durch und schaute mich in der Eingangshalle um. Es waren kaum noch Schüler hier, alle waren in ihren Häusern verschwunden. Nur ein paar vereinzelte standen noch hier und unterhielten sich mit Leuten aus anderen Häusern. Da fiel mir ein, ich wusste noch nicht, wie ich in mein Haus kam. Alleine würde ich den Weg nie finden, besonders, weil ich nur wusste, dass Haus Gryffindor in einem der Türme war. Eilig schaute ich mich um. Ich dankte den Göttern, als ich nahe der Treppe eine Schülerin sah, die an ihrem Umhang rot hatte. Sie stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich mit einer anderen Schülerin mit einer silber-grünen Krawatte. Ich durchquerte die Halle und trat näher an die beiden heran.

Verlegen räusperte ich mich, sodass sie mich bemerkten. Es war mir etwas unbehaglich, dass ich ihr Gespräch unterbrechen musste, besonders da mich das Slytherin-Mädchen durch ihre silbernen Augen böse anfunkelte. Ich schluckte – mit der wollte ich niemals alleine in einem Raum sein – und wand mich dem Mädchen aus Gryffindor zu. Sie lächelte mich freundlich an. »Was kann ich für dich tun, Neuer?«, fragte sie.

»Ähhhh, ich kenne den Weg zum Gemeinschaftsraum nicht.«

»Kein Problem ich wollte eh jetzt dahin«, sagte die Gryffindor-Schülerin und wand sich dann wieder der anderen zu. »Wir reden morgen weiter, Evelyn.«

Treffen der Helden (Percy Jackson/Harry Potter Crossover)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant