Chapter 2

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Leif

>Ich möchte, dass ihr euch jetzt alle in euren Gruppen zusammen setzt und anfangt zu arbeiten. Ich kann nur empfehlen euch auch außerhalb der Schule zu treffen, sonst fehlt euch die Zeit. Nächste Woche möchte ich mit euch nämlich einen Film zum Thema anschauen, die Woche darauf besprechen wir den Film und danach hab ihr nur noch vier stunden Zeit. Ich möchte die Arbeit ein einer Mappe und abgetippt haben, aber jetzt besprecht erst einmal, wie ihr vorgehen wollt.< Mrs Fenger nahm auf ihrem Stuhl vor dem Pult platz, schnappte sich ihren Notizblock und beobachtete uns aufmerksam.

Die Schüler erhoben sich schwerfällig von ihren Plätzen und schleppten sich zu ihren Partnern. Ich ersparte mir diese Tortur und wartete darauf bis Nilay zu mir kam.

Nilay kam bei meinem Tisch an und zog einen Stuhl auf die andere Seite, damit er sich setzten konnte. Er trug eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd mit einer schwarzen, schlichten Krawatte. Er verzog nicht eine Miene und machte auch keine Anstalt mich zu begrüßen.

Dass konnte ja heiter werden...

>Wir sind also in einer Gruppe...< Murmelte ich und zog die Luft ein.

>Sieht wohl ganz danach aus.< Gab Nilay trocken zurück und setzte sich hin. Er schlug ein Bein über das andere und sah mich mit seinen grauen Augen durchdringend an. Er hatte schon ein bisschen Ähnlichkeiten mit einem Wolf. Einem ziemlich arroganten Wolf. 

>Du wirst mich bei der Arbeit nicht behindern und dich gefälligst anstrengen. Sollte das nicht der Fall sein werde ich die Arbeit einfach alleine fertig stellen, ich meine so viel kann es ja jetzt wirklich nicht über dich zu wissen geben.< Sagte er streng und sah mich mit einem abfälligen Blick an.

Ich zog lachend die Augenbraue hoch.

>Tja, da sind wir ja schon mal zu zweit. Schreib über mich auf was du willst und geh mir mit deiner arroganten Art nicht auf die Nerven. < Gab ich im Selben Ton zurück wie er.

>Pah, mit dir in eine Gruppe zu kommen wäre für jeden eine Zumutung. Wag' es ja nicht dich irgendwie an mich ran zu machen du Freak! Ist ja widerlich... < Er sah mich noch abfälliger an, wenn das denn überhaupt möglich war.

Bevor er reagieren konnte sprang ich vom Stuhl auf und beugte mich zu ihm. Durch den Krach den mein Stuhl verursacht hatte, war die ganze Aufmerksamkeit der Klasse auf uns gelenkt.

Ich hielt mit meiner Hand seinen Kiefer fest und beugte mich so weit zu ihm das unsere Köpfe nur ein paar Zentimeter von einander entfernt waren und ich seinen Atem spüren konnte. Amüsiert sah ich ihm in die Augen, die vor Schreck aufgerissen waren.

In der Klasse herrschte Totenstille.

>Meintest du dass damit? < Fragte ich grinsend.

Nilay hatte sich wohl wieder gefangen und griff nach meiner Hand, die immernoch seinen Kiefer fest hielt.

>Lass mich sofort los du Spinner oder ich breche dir deinen Arm. < Presste er mit brüchiger Stimme hervor und blickte mich mit toternster Miene an.

>Was ist denn los? Ich hab doch nur das getan, was du von mir erwartet hast. Glaubst du ernsthaft so ein arroganter Schnösel wie du würde mich auch nur im geringsten interessieren? Ganz schön selbstgefällig. Ich bin zwar schwul, aber an dir habe ich genauso viel Interesse wie an einem Mädchen.< Ich ließ seinen Kiefer los, aber sein Griff um mein Handgelenk wurde fester.

>Wag es nie wieder mich anzufassen du Schwein. Sonst ist nicht nur dein Handgelenk gebrochen sondern auch dein Genick. < Er sah mich immer noch toternst, fast ausdruckslos an.

>Keine Sorge dazu wird es nicht kommen, schließlich will ich dir ja nicht dein teures Hemd zerknittern~< Spuckte ich sarkastisch aus und jetzt sah ich ihn abfällig an.

Mit einem Ruck ließ er mein Handgelenk los. Ich setzte mich zurück auf meinen Stuhl.

Nach und nach nahmen immer mehr unserer Mitschüler ihre Gespräche wieder auf.

Den Rest der Zeit "besprachen" wir, wer welche Aufgaben übernahm und wo wir uns für den Austausch der Informationen treffen wollten. Naja „wollten" war übertrieben. „Mussten" war das passendere Wort.

Widerwillig einigten wir uns darauf uns am Samstag, also übermorgen, in einem Cafe' in der Stadt zu treffen. So konnte wir uns „besser aus dem Weg gehen", waren Nilays Worte.

Ich war heilfroh, als ich die Stunde endlich überstanden hatte und die Pausenglocke klingelte.

Zusammen mit Luna und Carry, die sich beide ebenfalls tierisch aufregten, ging ich zu dem abgelegenen Tisch und ärgerten uns weiter über die Gruppenarbeit.

>Warum ausgerechnet Selina? Wie soll ich das nur überstehen! Die redet durchgehend über Jungs, die neuste Mode und Make-up! Außerdem jammert die mich zu tode.< Carry regte sich impulsiv auf und ließ sich auf die Bank fallen.

>Aber die Aktion mit Nilay war echt krass! < Sprach Luna begeistert.

>Ja! Für einen Moment dachte ich echt du würdest ihn küssen!< Stieg Carry mit ein.

Ich lachte. > Der ist echt nicht mein Typ, also keine Sorge.<

>Naja, gut sieht er ja schon aus.< Sagte Luna in Gedankenversunken.

>Das ist aber auch das einzig positive an ihm.< Fügte ich immernoch lachend hinzu.


Nilay

Verdammt, was sollte diese Aktion denn bitte gerade!

Mit rasendem Puls stürmte ich aus der Klasse und schüttelte alle ab, die mir hinterher liefen. Dank Leifs Aktion hatten mich einige Mitschüler lachend bemitleidet und einige Mädchen anscheinend dazu verleitet sich an mich ranzumachen vergeblich hofften ich würde ihnen Aufmerksamkeit schenken.

Und das wollte ich beim besten Willen nicht. Viel zu anstrengend und eine reine Zeitverschwendung, wenn ich sie einfach weiterhin ignoriere laufe ich immerhin nicht Gefahr dass ich versehentlich irgendwelche falschen Signale setzte.  So was konnte ich mir nicht erlauben und mal davon abgesehen, würde es mir auch mit ziemlicher Sicherheit keinen Spaß machen mit einem Mädchen am Wochenende durch volle Kaufhäuser zu hetzten, oder ständig in irgendwelche Mädchenstreits reinzugeraten weil "Lisa ja so neidisch auf Anna ist und Dana würde ja sowieso viel besser zu mir passen".  Nein Danke, da verzichte ich gerne.

Nach einer gefühlten Ewigkeit der Drängelei in den vollen Fluren, kam ich endlich auf der Toilette an. Immer noch vollkommen außer Atem und das lag leider nicht nur an dem Gedrängel. Ich ging in eine der Kabinen und schloss ab.

Was fällt diesem Freak ein mich vor der Ganzen Klasse so zu blamieren! Ich schlug meine Faust gegen die Kabinenwand, welche danach beträchtlich bebte.

Schon schlimm genug mit ihm eine Gruppenarbeit machen zu müssen und ihm meine persönlichen Informationen anzuvertrauen und dann noch so was! DerTyp regt mich einfach total auf!

Ich atmete ein paar Mal tief durch und schloss meine Augen. Dann straffte ich meine Kleidung und richtete meine Krawatte.

Was soll's, es lässt sich eh nicht ändern, ob ich nun will oder nicht. Meine Noten lass ich mir wegen dem jedenfalls nicht versauen.

Bei dem Gedanken ihn auch noch in meiner Freizeit zu treffen krieg ich eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Samstag also...


Ich überarbeite gerade alle Kapitel nochmal, weil ich mit vielen Formulierungen mittlerweile super unzufrieden bin und tbh echt viele Rechtschreibfehler da sind >-<

Never give upWhere stories live. Discover now