Chapter 13

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Nilay

Heute war ein besonderer Tag. Der Anlass dieses Tages hatte mich und Leif zusammen gebracht und darum war ich zurecht ziemlich nervös, denn heute war der Tag, an dem wir unsere Gruppenarbeit für Psychologie abgeben mussten.

Es ist jetzt schon über ein Monat her, dass Leif und ich zusammen gekommen sind...Kaum zu glauben, die Zeit ist echt schnell vergangen. 

Leif und ich hatten beschlossen unsere Arbeit vor der Klasse vorzutragen. Mrs. Fenger hatte schon erwähnt, dass Sie gern ein paar Erfahrungsberichte mündlich hören würde. Und so saß ich an meinem Platz in der ersten Reihe und trommelte nervös mit meinen Fingern auf den Tisch. Wir hatten schon die ersten beiden Stunden Psychologie, darum mussten Leif und ich den Vortrag gestern Abend noch mal bei mir zuhause durch gehen, weil wir vor dem Unterricht keine Gelegenheit mehr gehabt hätten.

Wir waren gestern noch gerade so fertig geworden. Wir hatten zwar rechtzeitig mit der Arbeit angefangen, aber jedes mal wenn wir uns trafen... naja, endete es irgendwie immer im Bett und darum haben wir ganz schön lange gebraucht, bis alles fertig war. Ich fand aber, dass unsere Arbeit trotzdem echt gut geworden ist~

Die Klassentür öffnete sich und Mrs. Fenger kam herein getänzelt. Alle Schüler machten sich auf den Weg zu ihrem Sitzplatz. >Hallöchen meine Lieben~< Begrüßte Sie uns gut gelaunt. >Ihr wisst, was heute für ein Tag ist?< Sie blickte aufgeregt in die Klasse. >Eure Gruppenarbeit! Ich bin ja schon so gespannt!< Die aufgeregte und fröhliche Mrs. Fenger war ein ziemlicher Kontrast zu den trägen Gesichtern der Schüler. >Zuerst mal, hat eine Gruppe die Arbeit nicht fertig?< Abwartend blickte sie in die müden Gesichter.

Zwei Jungs meldeten sich zaghaft, sie schienen die Arbeit tatsächlich nicht mal angefangen zu haben, wofür sie gnadenlos eine sechs bekamen.

>Also dann. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ein paar Gruppen eine mündliche Zusammenfassung ihrer Arbeit vortragen sollen. Gibt es denn schon Freiwillige?< Fragte sie in bester Laune.

Leif und ich schauten uns kurz an, nickten und meldeten uns.

>Ah! Sehr schön. Freiwillige! Leif, Nilay. Stellt euch bitte nach bitte hier vorn~< Wir erhoben uns und liefen and den anderen vorbei. Carry und Luna grinsten uns an und zeigten uns ein Daumen nach oben.

Man ich war echt so aufgeregt...! Als wir vorn ankamen schaute uns die ganze Klasse aufmerksam an. Sie schienen wohl tatsächlich gespannt auf unseren Vortrag zu sein!

Leif räusperte sich und fing dann an.

>Wir haben alle Vorurteile, wir können bewusste aber oft auch unterbewusste Vorurteile haben. Oft entscheiden diese schon innerhalb der ersten Sekunden in denen wir einen Menschen sehen darüber, ob wir ihn mögen oder nicht. Manchmal treffen diese Vorurteile vielleicht sogar tatsächlich zu, aber manchmal, da liegen wir mit unserer Intuition auch total daneben.< Leif und Ich schauten uns kurz an und lächelten dann.

>Vor unserer Arbeit hatte ich eine Menge Vorurteile gegenüber Leif, daraus brauch ich kein Geheimnis machen.< Erklärte ich.

>Und ebenso hatte ich Vorurteile gegenüber Nilay.< Gab Leif zurück. 

>Leif und ich sind da absolut keine Einzelfälle. Unser Alltag und unsere Begegnungen sind geprägt von Vorurteilen. Vor unserer Arbeit war mir dass gar nicht so bewusst gewesen. Erst durch diese Arbeit habe ich gemerkt, dass Menschen auf den ersten Blick wirklich ganz anders sein können, als man es vielleicht erwartete hätte.<

>Man muss sich manchmal halt nur einen kleinen Ruck geben und etwas genauer hinsehen.< Vollendete Leif meinen Satz.

>Ohne diese Arbeit hätte ich mir vermutlich niemals diesen Ruck gegeben und ich hätte wirklich etwas verpasst. In Leif habe ich wirklich einen ganz besonderen Menschen gefunden und deshalb bin ich sehr dankbar für diese Arbeit.< Auch ich schaute nun zu Mrs. Fenger, die gerade berührt in ein Taschentuch schnäuzte. 

Never give upWhere stories live. Discover now