Chapter 3

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Leif

Der Freitag verging überraschend schnell und ohne eine weitere Konfrontation mit Nilay. Dafür war umso schneller Samstag und als mein Wecker klingelte wollte ich mich am liebsten wieder unter meiner Bettdecke verkriechen.

Nilay wollte bei dieser Mappe unbedingt alles geben, dass war man ja von ihm gewohnt und er ließ nicht zu das ich seine Note runter zog.

Wir hatten uns schon für elf Uhr Morgens in einem Cafe' in der Stadt verabredet und da ich wie gewohnt lange wach gewesen war, war ich heute Morgen wieder mal Hundemüde. Allerdings verspürte ich aus irgend einem Grund eine kleine Aufregung und so war die Müdigkeit erstaunlich schnell verflogen.

Ich hatte den Wecker extra etwas früher gestellt, um pünktlich am Cafe' zu sein.

Etwas länger als sonst ging ich unter die Dusche und zog meine Klamotten an, die ich einigermaßen gründlich ausgesucht hatte. Ich würde mich ganz sicher nicht wie der letzte Lump vor Nilay präsentieren, wer weiß was nachher in seinem Bericht über mich stand!

Zum Frühstück aß ich ein paar Cornflakes, ich hatte echt nicht so viel Geld um in dem Café noch was zu essen, außerdem würde mir ganz sicher eh der Appetit vergehen sobald ich mich mit Nilay unterhalten musste. 

Danach zog ich meine warmen Stiefel und meinen blauen Mantel an. Das waren so ziemlich die einzigen Sachen die ich besaß, welche einen halbwegs seriösen Eindruck machten. Routine mäßig schnappte ich mir bevor ich die Wohnung verließmeine graue Mütze und schloss die Tür hinter mir.

Ich lag gut in der Zeit und es sollte kein Problem sein pünktlich im Cafe'  anzukommen.

Mit meinem Fahrrad fuhr ich die recht leeren Straßen entlang. Die Sonne schien zwar, aber es lag trotzdem eine eisige Kälte in der Luft, so dass ich meinen Mantel bis zum Hals hochzog.

Ala ich am Cafe' ankam war ich sogar etwas zu früh dran. Ich stellte mein Rad an einen Fahrradständer und schloss es ab, nicht dass das nötig gewesen wär, es würde sich ohnehin für niemanden lohnen mein altes Rad zu klauen.

Ich beschloss schon mal ins Cafe' zu gehen und dort auf Nilay zu warten, hier draußen war es echt zu kalt.

Es war ein schlichtes und relativ kleines Cafe' mit großen Fensterfronten, die viel Licht herein ließen und den ganzen Raum zu vergrößern schienen.

An einem der zweier Tisch am Fenster nahm ich Platz und zog meinen Mantel, und meine Mütze aus. Von hier aus konnte man den Marktplatz sehen, an dem das Cafe' lag. 

In Gedanken griff ich nach der Getränkekarte und blätterte sie ein paar mal durch. Der Kellnerin, die mich schon gefragt hatte, was ich haben wolle, hatte ich gesagt, dass ich noch auf jemanden warte.

Das war vor fast einer viertel stunde. Ich weiß echt nicht, warum ich mich so beeilt hatte, ich war nur froh, dass ich mich dazu entschieden hatte hier drinnen auf Nilay zu warten.

Ein paar mal hatte ich schon auf meinem Smartphone nach geschaut, ob Nilay mir vielleicht irgendwas geschrieben hatte. Wir hatten am Donnerstag wiederwillig unsere Nummern ausgetauscht. Allerdings befand sich in meinem Chats nur eine Nachricht von Mum die gefragt hatte wo ich war.

Nach weiteren zehn Minuten Warten wollte ich gerade aufstehen und gehen, als Nilay zur Tür herein kam. Die Zeit schien für ihn einen Momentstill zu stehen, damit er mal wieder den perfekten Auftritt hinlegen konnte.

Auch er trug einen Mantel, allerdings in grau und Stiefel wie ich. Um Seinen Hals schwang sich ein dunkelroter Schal. Bei jedem anderen Jungen hätte das bestimmt total bescheuert und lächerlich ausgesehen, aber ihm schien anscheinend alles zu stehen.

Never give upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt