Chapter 4

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Leif

Nachdem ich die Rechnung bezahlt hatte (das Geld hatte gerade so gereicht, ich war schließlich nicht darauf vorbereitet sein Getränk mit zu bezahlen) fuhr ich mit meinem Fahrrad noch ein wenig durch die Gegend.

Wir hatten nicht Lange in dem Café gesessen, jetzt war es erst kurz nach zwölf.

Vor dem heutigen Tag, dachte ich Nilay wäre eine vollkommen einseitige Person, aber ich musste zugeben, dass es zunehmend interessanter wurde. Er schien eben doch nur ein Mensch zu sein (wenn auch immer noch ein ziemlich arroganter), zumindest war er wohl ebenfalls mit Problemen gesegnet, als ich seinen Vater erwähnt hatte, war er plötzlich wie ausgewechselt. Vielleicht hätte ich nicht so direkt sein sollen...

Ich schüttelte den Kopf.

Nilay hielt sich schließlich auch nicht mit fiesen Bemerkungen zurück und nur weil er vielleicht mit seinem Dad nicht so gut klar kam, würde ich noch lange nicht anfangen Mitleid für ihn zu empfinden. Immerhin hatte er überhaupt noch einen Dad! 

Ich verstand wirklich nicht, warum er immer so auf meiner Sexualität rumhacken musste. Im Grunde gab es doch nichts egaleres. Warum durften Menschen nicht einfach die Person lieben die sie lieben möchten, ist doch vollkommen egal um welches Geschlecht es sich dabei handelt. Und das Nilay auch immer so tut, als müsse er sich vor mir in acht nehmen... Als würde es bedeuten gleich jeden Mann ficken zu wollen nur weil man Schwul war. Mal davon abgesehen, das Nilay wirklich absolut nicht mein Typ war und dank seiner verachtenden Art auch ziemlich sicher niemals sein würde.

Mittlerweile füllten sich die Straßen mit mehr Menschen. Viele gingen einkaufen und manche gingen einfach nur spazieren.

Ich fuhr mit dem Rad am Fluss entlang, an dem unsere Stadt lag. Je weiter man Flussaufwärts fuhr, desto wüster wurde die Gegend und desto weniger Menschen kamen mir entgegen. Nach einer Weile endete der gepflasterte Weg und es gab nur noch einen Trampelpfad. Ich fuhr immer weiter gerade aus.

Auf dem Fluss zu meiner Rechten spiegelte sich die Sonne. Es war trotzdem noch eiskalt und der mit entgegen kommende, kalte Wind brannte in meinen Augen.

Nach ungefähr zwanzig Minuten fahren, verschwand der Weg ganz und ich musste mich durch das Gestrüpp kämpfen. Ich stellte das Fahrrad an einem Baum ab und ging zu Fuß weiter am Fluss entlang.

Nach kurzer Zeit wurde der Wald direkt am Fluss zu dicht und ich schlug wie gewohnt meinen Weg ins Wald innere ein. Hier war das Gestrüpp nicht so dicht und ich konnte ohne Probleme weiter stapfen. Da es noch Winter war behinderten mir auch keine Sprösslinge oder Blätter den Weg.

Es war mir schon mal passiert, dass ich im Sommer als es zugesichert war, vor lauter grün nicht gesehen hatte, wo ich Rechts abbiegen musste und ich hatte mich ziemlich verirrt...

Dieses Problem hatte ich jetzt aber glücklicherweise nicht, ich bog an einem älteren, verkrüppelten Baum rechts ab und musste nur nochein kleines Stück gehen, bis ich an einer Art Einbuchtung ankam.

Man kam nur hier her, wenn man genau den Weg nahm, den ich immer genommen hatte, denn auf der Rechten und Linken Seite befanden sich Felsen und dahinter war das Gestrüpp und Geäst so dicht, das man dort unmöglich ohne einen Bulldozer lang kam.

Ein Boot konnte an dem kleinen Strand Stück auch nicht anlegen, denn das Wasser war viel zu flach und es lagen noch einige Meter in den Fluss hinein große Steinbrocken.

Ich kannte diesen Ort dank meines Dad's. Als ich noch klein war, sind wir oft hier hin gegangen. In all den Jahren hatte ich nie jemand anderes an diesem Ort gesehen.

Never give upWhere stories live. Discover now