Chapter 6 - Light and Dark Side

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Jadenin hatte diese Nacht nicht mehr schlafen können seit sie aufgewacht war. Nutzlos hatte sie sich in dem schmalen Bett herumgewälzt und an die Decke über ihr gestarrt. Als der Zeiger der Uhr dann auf der sechs stand, beschloss sie sich anzuziehen. Ihre alte Kleidung konnte sie schlecht noch einmal tragen, sie war dreckig, zerlöchert und stank.

Nach nicht langem Suchen wurde sie schließlich in einem Schrank fündig, der gegenüber des Bettes stand, und zog sich eine Bluse, eine Hose und eine Weste über, alles in Grüntönen gehalten. Auf dem Weg zur Kantine musste sie die gesamte Zeit an den schrecklichen Traum, oder wie es Poe genannt hatte, die Vision, denken.

Sie nahm sich das Tablett mit einem sonderbaren Gebäck und Caf, nicht weil sie Hunger hatte, sondern weil sie etwas zu tun haben wollte. Träge setzte sie sich auf eine Bank und schlürfte dann lustlos an ihrem Getränk. Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie die schweren Schritte Poe Damerons erst bemerkte, als sie neben ihr zum stehen kamen. Er setzte sich und brummte dabei ein verschlafenes:

"Morgen Jade"
"Hat da jemand nicht gut geschlafen?", neckte sie ihn, ebenso müde wie er. Poe schnitt eine Grimasse.
"Musst gerade du sagen."
"Ich finde wir sollten das mit deinem Traum Leia sagen."
"General Organa? Um ihr noch mehr Sorgen und Probleme zu bereiten?", entgegnete Jadenin, "Nein Poe, doch nicht wegen eines lächerlichen Traums!" Er rührte leicht verlegen mit dem Löffel in seiner Tasse, woraus heißer Dampf qualmte.

"Vielleicht hast du Recht", ergab Poe sich schließlich, "Wir sollten sie wirklich nicht damit belasten, sondern einfach abwarten."
Jadenin gab ein zustimmendes Murmeln von sich und biss in einem Anfall von Heißhunger in das dunkle Gebäck. Dann fiel ihre noch eine Frage ein, die sie schon gestern Abend hatte stellen wollen: "Wer ist Han Solo?" Poe blickte vom seinem Essen auf, ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, wie bei jemandem, der an die guten alten Zeiten zurück dachte.

"Han Solo ist ein guter Kumpel von mir. Leias Ehemann und Ben Solos Vater. " Bei dem letzten Namen verdüsterte sich sein Gesicht.
"Was ist?", fragte die junge Frau leicht besorgt, ein falsches Thema angesprochen zu haben.
Poe schüttelte nur den Kopf und meinte abweisend: "Nichts, es ist nichts. Alles gut..."

Doch Jadenin spürte, dass er nicht die Wahrheit sagte.
Nach dem Frühstück begleitete Jadenin Poe auf die Landebahn um dort seinen T-70-X-Flügler-Sternjäger durchzusehen und sich möglicher Reperaturen anzunehmen. Doch nach einem kurzen Check mussten sie feststellen, dass zum Glück nichts fehlte.

"Alle Piloten begeben sich unverzüglich in ihre Schiffe", schallte urplötzlich eine ohrenbetäubende Stimme aus den Lautsprechern, "Sofort Kurs nehmen auf den Planeten Drogheda im Terab-System. Angriff der ersten Ordnung bei den Meru-Minen eines wichtigen Verbündeten. Rapier-Staffel sofort ausschwärmen!"

Wie vom Blitz getroffen sprang Poe in sein Raumschiff. Auf dem gesamten Stützpunkt brach Chaos aus. Die X-Flügler wurden fertig gemacht, ihre Piloten setzten Helme auf und sprangen unterdessen in die Cockpits. Andere Rebellen gaben Anweisungen oder befolgten diese.

Jadenin fühlte sich hilflos in diesem Gewusel. Doch dann fasste die einen Entschluss. Konzentriert rannte sie auf ein Transporterraumschiff zu, dessen Rampe sich zu senken drohte.
Im letzten Moment konnte sie noch auf diese springen und somit in das Innere des Schiffs gelangen. Zehn Augenpaare starrten Jadenin verwirrt an und noch bevor sie zu einer Erklärung ansetzen konnte, hatten sich die Rebellen wieder von ihr abgewandt.

Jadenin atmete tief durch und lehnte sich gegen die kühle Wand des Transporters. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, einfach in dieses Raumschiff zu rennen? Als sie jetzt nochmal darüber nachdachte, kam ihr das Vorhaben, dabeizusein, helfen zu können und einfach dazuzugehören, törricht und unüberlegt vor. Ob sie überhaupt wiederkehren würde, war ungewiss.

Doch ihr überstürtztes Handeln erklärte sie sich damit, dass sie ein einziges Mal nicht nur eine Last sein wollte, das fünfte Rad am Wagen, sondern ihre neu gefundenen Freunde und Verbündeten unterstützen wollte, ihnen beistehen und helfen wollte. Jadenin wurde nervöser beim Sprung in den Hyperraum, bei dem die Sterne in weißen Streiflichtern an ihr vorbeizogen.

Dies verstärkte sich, als sie wieder eine normale Geschwindigkeit erreichten und Drogheda vor ihnen auftauchte. Sie hatte ja nicht mal eine Waffe! Hektisch sah sie sich in dem schmalen Flur um, in dem sie schon die gesamte Zeit des Flugs über verharrt hatte. Überall nur weiße, glatte Wände mit Stahltüren die in weitere Räume führten. Keine Spur von einem Blaster oder anderen Waffen. Wie auch?

Niemand ließ einfach Waffen frei rumliegen. Seufzend stand Jadenin auf. Die Hockposition am Türrahmen war zu unbequem geworden. Ein Blick aus dem Goldfischglasähnlichem Fenster verriet, dass sie gelandet waren. Kaum hatte sie den Blick vom düsteren Wald Droghedas abgewandt, stürmten auch schon die Rebellen an ihr vorbei auf die nun gesenkte Rampe.

Für einen Moment lähmte Unentschlossenheit Jadenins Körper, doch als sie sah, wie die Rebellen die meisten Sturmtruppler zurückdrängten, trat sie zögerlich auf die plattgetretende Grasfläche. Und was sollte sie jetzt machen? Auf dem Schlachtfeld herumstehen und warten, bis einer der weiß gerüsteten Soldaten sie in den Tod schickte?

Nein, soweit würde es nicht kommen. Bevor dies geschehen sollte, würde sie kämpfen. Mit neuem Mut lief sie auf einen toten Sturmtruppler zu der noch immer seinen Blaster in einem festen Griff hielt. Ungeschickt befreite sie die Waffe und schoss dann mehr oder minder Zielsicher auf ihre Feinde.
••••••••••••••••••••

Kylo Ren trat aus seinem Kommandoshuttle. Vor ihm erstreckte sich eine breite Lichtung die von hohen Bäumen eingeschlossen war. Über den Baumwipfeln im Norden konnte man ein Gebäude nahe Merus Mine ausmachen.

Hier irgendwo musste sich der dreckige Verbündete des Widerstands verstecken der Informationen über Luke Skywalkers Standort preisgeben würde. In einem Anfall von Wut dass sie schon seit einer geraumen Zeit keinen Schritt weiter in dieser Sache gekommen waren, zückte er sein Lichtschwert und stampfte in Richtung eines schmalen Pfades, der von der Lichtung wegführte.

Sturmtruppler folgten ihm wie treue Hunde, doch bevor er auch nur einen Stiefel auf den Weg setzen konnte, spürte er die sich nähernde Präsenz einiger Flieger des Widerstandes. Noch wütender, wenn das überhaupt ging, drehte er sich um und stellte sich dem landenden Raumschiff.
Um die X-Flügler in der Luft würden sich seine TIE-Jäger kümmern. Kylo Ren gab ein gefährliches Knurren von sich, sie mussten von irgendwem über ihre Mission erfahren haben, und derjenige würde dafür mit dem Tod bezahlen müssen, ein geringer Austausch im vergleich zu seinem Verrat.

Die ersten Rebellen stürmten die Rampe hinunter und stellten die Sturmtruppler unter Beschuss. Vorerst konnten die Feinde seine Krieger zurückdrängen, doch das würde sich bald schon ändern, dessen war er sich sicher.
Eine Präsenz brachte Kylo Ren für einen winzigen Moment aus dem Konzept, so hell und rein wie er es noch nie zuvor erlebt hatte, sehr stark dazu. Sein Blick wanderte zu einer jungen Frau die in der Nähe des Schiffes mit einem Blaster auf die Sturmtruppen schoss.

Er spürte, wie die ungebändigte Macht hell und klar durch sie hindurchfloss. Es wäre eine Verschwendung, wenn er sie einfach töten würde, sie könnte eine mächtige Verbündete der dunklen Seite der Macht werden.

Mit einem Gefühl, welches man mit Vorfreude vergleichen könnte, schritt er geradewegs auf sie zu. Erst als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, bemerkte sie ihn.
Jadenins Gesichtszüge entgleisten als sie sah, wie Kylo Ren genau auf sie zukam. Dieser spürte deutlich die Angst in ihr aufsteigen, welche ihre sonst so strahlende Präsenz leicht trübte. Ihre Schüsse wehrte er mühelos mit dem roten Lichtschwert ab, eine Bewegung mit seiner Hand reichte aus, um ihr den Blaster zu entwenden und sie zu betäuben.

Der Ren Ritter fing sie im letzten Moment auf, bevor sie auf dem Boden aufkommen würde. Er hatte was er wollte. Seine Truppen würden sich um den Informanten  kümmern.

Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]Where stories live. Discover now